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Träume jenseits des Meeres: Roman

Träume jenseits des Meeres: Roman

Titel: Träume jenseits des Meeres: Roman
Autoren: Tamara McKinley
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der Vögel, sein Blick schoss wiederholt zu Djanay. Djuwe war schön, gestand sich Garnday schmollend ein; allerdings war Malangi schon misstrauisch und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Scherereien drohten, falls sie nichts dagegen unternahm.
    Schließlich war die Mahlzeit beendet. Das Feuer wurde geschürt, um Licht und Wärme zu verbreiten und die Raubtiere fernzuhalten. Mit sanfter Stimme trug der Erzähler die Traumzeitlegende vor, warum die Eule bei Nacht jagte. Auf der weichen roten Erde lagen Familien unter den Fellen von Wallabys und Wombats beisammen, und schon bald war es still im Lager bis auf leise Schnarchtöne oder das gelegentliche Wimmern eines unruhigen Säuglings.
    Garnday kuschelte sich mit dem Rücken an den knochigen Körper ihres Mannes. Die beiden kleinen Jungen und der Säugling schmiegten sich an ihren Bauch. Die Hunde lagen eingerollt in ihrer Nähe. Die erste Frau drängte sich an den Rücken ihres Mannes und schlang den Arm um seine Taille, als wolle sie das Recht der Älteren hervorheben.
    Garnday wusste, dass sie in dieser Nacht nicht gut schlafen würde. Djanay war bei den anderen unverheirateten Jungen auf der anderen Seite des Lagers, und obwohl sie seine hingestreckte Gestalt im tanzenden Licht des Feuers erkannte, sah sie, dass er noch nicht schlief. Ein Stück weiter lag Malangi mit seinen drei Frauen, und Garnday stellte fest, dass Djuwe sich einen Platz am äußersten Rand des Knäuels aus Frauen und Kindern gesucht hatte. In der Luft hing eine Stille, die Böses ahnen und Garndays Herz schneller schlagen ließ. Wachsam und angespannt lag sie da, während der Mond tanzende Schatten unter die Bäume warf.
    Djanays Bauch war gut gefüllt, und doch fand er keinen Schlaf. Verstohlen rutschte er in den tieferen Schatten, denn er hielt es nicht mehr aus, Djuwe bei ihrem Mann liegen zu sehen. Außerdem musste er dem aufmerksamen Blick seiner Mutter entfliehen.
    Seine bloßen Füße machten kaum ein Geräusch, als er der Einsamkeit des Flussufers zustrebte.
    Das Wasser wirbelte in Strudeln, wenn es sich an dicken Steinen fing, und fiel über Felskanten hinab. Djanay hockte sich auf einen von der Hitze noch warmen Stein und starrte in sein Spiegelbild. Er sah einen Mann in den besten Jahren. Trotzdem hatte er noch nie mit einer Frau geschlafen, denn das war nach den Stammesregeln vor der Ehe verboten. Er wusste, dass Djuwe ihm niemals gehören konnte, doch die Erregung, die sie versprach, war so stark, dass er nicht mehr klar denken konnte. Er tauchte die Hände ins Wasser und trank in tiefen Zügen, spritzte sich die eisigen Tropfen ins Gesicht in der Hoffnung, Wanjina, der Wassergeist, werde ihm helfen.
    Das Flüstern kam aus der Dunkelheit. »Djanay?«
    Erschrocken schaute er auf. Seine Entschlossenheit schwand.
    Er erhob sich, verzaubert durch das Spiel des Mondlichts auf Djuwes schönem Körper. Die Berührung ihrer Hand ließ ein Feuer in ihm auflodern. Wortlos folgte er ihr in den Busch.
    Sie standen voreinander; nur ihr Atem war zu hören. Djuwes Finger zogen eine heiße Spur von seiner Schläfe bis an die Lippen, dann über die Brust bis zum Bauch und noch tiefer. Unter den Wimpern lächelte sie zu ihm auf, die Grübchen auf ihren Wangen zeigten sich flüchtig, als sie sich ihm näherte. »Djanay«, flüsterte sie. »Endlich!«
    Djanay stockte der Atem. Vorsichtig berührte er ihre Brüste, verwundert darüber, wie sie sich in seine Handflächen schmiegten, wie die dunklen Brustwarzen steif wurden, als er mit dem Daumen darüberstrich.
    Djuwe ließ die Finger über seinen Bauch bis an den schmerzhaft pochenden Puls seiner Männlichkeit gleiten. »Schnell«, keuchte sie, »bevor man uns erwischt.«
    Endlich gab Djanay dem Verlangen nach, das er so lange unterdrückt hatte.
    Vollkommen verausgabt lagen sie ineinander verschlungen auf dem Boden. Schweiß rann über ihre Körper, während sie Atem schöpften. Sie hatten die verbotene Frucht gekostet, und als sie sich mit den Händen gegenseitig erforschten, stieg die Begierde erneut und noch stärker in ihnen auf.
    So sehr waren sie miteinander beschäftigt, dass sie die stille, aufmerksame Gestalt nicht bemerkten, die sich schließlich entfernte und mit den Schatten verschmolz.
    Noch vor dem Morgengrauen stillte Garnday mit schweren Lidern ihren Säugling und schickte die anderen beiden Jungen fort, Holz für das Feuer zu sammeln. Ihr Mann schlief noch, doch die alte Frau stocherte bereits in der Glut des Lagerfeuers. Garnday
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