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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter
Autoren: Cecily von Ziegesar
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verzieh.
    Ob sie ihm wohl
auch die lahmen karierten Boxershorts verzeihen würde, die er wahrscheinlich
unter der Anzughose anhatte?
    »Ja, irgendwie
schon«, seufzte sie. »Hier. Ich kann dieses Haus nicht finden.« Sie reichte
dem Unbekannten ihren Schlüsselbund mit dem Anhänger, auf dem mit rotem Marker
die Hausnummer 169 stand.
    Tja, manche
Mädels beherrschen die Jungfer-in-Not- Nummer eben perfekt.
    »Na, so ein
Zufall.« Er strahlte sie an. »Ich weiß genau, wo du hinmusst. Das ist das Haus,
in dem ich wohne.« Er streckte eine Hand aus, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
»Darf ich mich vorstellen: Jason Bridges.«
    »Serena van der
Woodsen.« Sie strich ihren maigrünen Rock von Lilly Pulitzer glatt und schenkte
ihm das vielsagende, großäugig-naive Lächeln, das Audrey Hepburn berühmt
gemacht hatte.
    Kein Wunder, dass
sie die Rolle bekommen hat.
    Genau wie Holly
Golightly strahlte Serena bei all ihrer verführerischen Schönheit eine so
unglaubliche Unschuld aus, dass ihr die Männer in Scharen verfielen.
    »Okay, Serena.«
Jason bückte sich nach den beiden Reisetaschen. »Dann lass uns mal nach Hause
gehen.«
    Er führte sie zu
einem efeubewachsenen weißen Gebäude, dessen Fenster schwarz abgesetzt waren,
schloss die schwarz lackierte Holztür auf und trat zur Seite, um Serena höflich
den Vortritt zu lassen.
    Ah! Ein wahrer
Gentleman!
    »Bist du ein
Wochenendgast von Therese?«, erkundigte er sich, als die schwere Tür hinter
ihnen zufiel.
    »Nein.« Serena
betrachtete stirnrunzelnd das von einem hübschen schmiedeeisernen Leuchter nur
mäßig erhellte Treppenhaus mit der abgetretenen Holztreppe. Es roch
durchdringend nach toter alter Dame, als wäre nicht mehr renoviert worden, seit
die ursprüngliche Besitzerin vor dreißig Jahren verstorben war. Trotzdem hatte
das Haus auch Charme, früher war es sicher einmal ziemlich herrschaftlich
gewesen. »Ich glaub, ich wohne ab jetzt hier.«
    »Du glaubst, du wohnst hier?«
Jason lachte und ging zur Treppe vor. Die hölzernen Stufen knarzten unter
seinem Gewicht. »Was heißt das denn?«
    »Na ja.« Serena
zögerte. »Ich spiele in so einem Film mit, und heute Morgen hab ich von meinem
Regisseur einen Brief bekommen, in dem er mir geschrieben hat, dass ich meine
Sachen packen und hier einziehen soll. Tja, und jetzt bin ich hier. Ich glaub,
das soll mir helfen, mich mit der Rolle zu identifizieren oder so.«
    »Dann bist du
also so eine Art Filmstar?«
    »So was in der
Art, ja.« Serena nickte leicht verlegen.
    »Wow.« Er drehte
sich zu ihr um und lächelte schüchtern. »Das ist echt ein nettes Haus, aber
ich hätte schon gedacht, dass Filmstars ein bisschen luxuriöser wohnen. Im
Waldorf Astoria oder so.«
    »Na ja, der Film
wird eine Nacherzählung von frühstück bei Tiffany<«, erklärte Serena und
wiederholte damit wortwörtlich das, was Ken Mogul gesagt hatte, als er ihr sein
erstes Mainstream-Filmprojekt »Frühstück bei Fred« beschrieben hatte. »Das hier
ist das Haus, in dem Holly Golightly im Originalfilm gewohnt hat, aber das
weißt du ja wahrscheinlich selbst. Dadurch soll ich mich besser in sie und ihr
Leben reinversetzen können. Es ist übrigens mein erster Film.«
    »Ach ja?«, sagte
Jason. Sie hatten inzwischen den ersten Stock erreicht. Im schwarz-weißen
Schachbrettmuster des
    Bodens fehlten
ein paar Fliesen. »Und was passiert in dem Film so?«
    »Es geht um ein
ziemlich wildes Mädchen aus New York - das ist meine Rolle die einen
unschuldigen Typen vom Land kennenlernt, der in New York als Schauspieler
Karriere machen will.« Sie erwähnte nicht, dass der naive Junge vom Land von
dem derzeit extrem erfolgreichen Jungschauspieler Thaddeus Smith gespielt
werden würde. »Und dann gibt es noch so eine reiche verwöhnte Schnepfe von der
Upper East Side, die ihn mit ihrem Geld total beeindruckt ... die lädt ihn zum
Beispiel zum Mittagessen ins >Freds< ein, du weißt schon, das Restaurant
bei Barneys, und solche Sachen eben.« Serena hoffte, dass Jason ihr einigermaßen
folgen konnte. Sie neigte dazu, unüberlegt loszu- plappern und darüber selbst
den roten Faden zu verlieren.
    Als hätte das
jemals irgendeinen Mann, mit dem sie gesprochen hätte, gestört.
    Auf dem Weg in
den nächsten Stock erzählte Serena weiter und merkte, dass sie immer hastiger
redete. »Na ja, und dieses andere Mädchen nimmt ihm seine ganze Unschuld, die
aber genau das ist, was ihn als Schauspieler so gut macht, und krempelt ihn in
einen x-beliebigen blasierten
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