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Traeume doch einfach weiter

Traeume doch einfach weiter

Titel: Traeume doch einfach weiter
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Sommer! Seit sie denken konnte, bedeutete Sommer für
sie rauschende Partys im Landhaus ihrer Eltern in Ridgefield oder faule
Nachmittage mit Blair im Central Park, wo sie sich sonnten, in alten Ausgaben
vom W Magazine blätterten und selbst gemachtes Wodka-Cranberry-
Eis-am-Stiel lutschten. Aber dieses Jahr war alles anders. Zum ersten Mal in
ihrem Leben hatte sie einen Job. Sie drehte den braunen Umschlag, der in ihrem
Schoß lag, in den Händen und zog schließlich einen Brief hervor, den sie schon
mehrmals gelesen hatte:
    Holly: Du musst für die Kunst leiden. Du musst deine
Rolle LEBEN. Pack deine Sachen und fahr in die 71. Straße zum Haus mit der
Nummer 169, 5. Stock. In diesem Umschlag liegen die Schlüssel zu deinem neuen
Leben - Hollys Leben. Wir sehen uns bald. Kenneth.
    Es war ein
merkwürdiger, rätselhafter Brief, aber etwas anderes war von einem
weltbekannten Exzentriker wie Kenneth Mogul wohl auch nicht zu erwarten. Er war
ihr Regisseur, also musste sie seinen Anweisungen Folge leisten.
    Sie strich über
die beiden alten, mit ihrem Monogramm versehenen rot-weiß gestreiften
Reisetaschen von Kate Spade neben ihr. Sie strömten von vergangenen Urlauben
einen köstlichen Duft nach Meer und Sonnencreme aus und enthielten einen Stapel
Unterwäsche von Cosabella, ein verwaschenes T-Shirt mit dem Wappen der Brown
University, das sie ihrem Bruder bei seinem letzten Besuch zu Hause
abgeschwatzt hatte, ein hauchzartes Sommerkleid von Milly, ihre bequemen
Lieblings-Flipflops von Michael Kors, ein mit einem rosa-schwarzen
Paisleymuster bedrucktes Jerseykleid von Cynthia Vincent, ihre altgediente
Lieblingsjeans von Seven, ein Paar Ersatz-Flipflops für Notfälle und ein
weißes besticktes Top von Viktor & Rolf. Nur das Allernotwendigste eben.
    Serena sah aus
dem Fenster. Sie fuhren an der großen Freitreppe vor dem Metropolitan Museum of
Art vorbei, am Central Park mit seinen üppig belaubten Bäumen und den
herrschaftlichen Apartmenthäusern auf der 72. Straße. Vor ihnen erstreckte sich
das prachtvolle Panorama der Park Avenue, bis sie schließlich in die von
hässlichen modernen Bürotürmen gesäumte Third Avenue einbogen - unvertrautes
Terrain für Serena.
    »So, da wären
wir, Miss.« Der Taxifahrer grinste sie im Rückspiegel mit einem Mund voll
goldüberkronter Zähne an. In eine der Kronen war ein »Z« eingestanzt.
    Z wie Zorro...
oder Zombie?
    »Oh.« Sie zog ein
paar Dollarscheine aus ihrem bordeauxroten Portemonnaie von Bottega Veneta und
drückte sie ihm in die Hand. Dann stieg sie aus, hievte ihre Reisetaschen vom
Rücksitz und blieb unschlüssig auf dem Gehsteig stehen, während sie die Reihe
der roten Klinkergebäude nach dem Haus mit der Nummer 169 absuchte.
    Sie entdeckte die
Nummern 171 und 167, aber an den dazwischenliegenden Gebäuden fehlten die
Hausnummern. Tja, und was jetzt? Serena schleppte ihr Gepäck zum nächsten
Treppenaufgang und setzte sich. Als sie sich in der Straße umsah, ahnte sie,
dass die Wohnung, in die sie gleich einziehen würde, ihr wohl kaum den Standard
bieten konnte, den sie gewohnt war. Sie zog eine Schachtel Zigaretten aus
ihrer Handtasche, zündete sich eine an und sprang erschrocken auf, als aus
einem Gully vor ihr plötzlich eine Wolke faulig riechenden grauen Rauchs quoll.
    Wach auf, Alice!
Du bist nicht mehr im Wunderland.
    Schon merkwürdig,
wie schnell sich im Leben alles ändern konnte - aus Serena van der Woodsen,
Schülerin der exklusiven Constance-Billard-Schule und Gelegenheitsmodel, war
auf einmal Serena die Schauspielerin geworden. Vor noch gar nicht allzu langer
Zeit hatte ihr Leben darum gekreist, auf keinen Fall den Sonderverkauf bei
Catherine Malandrino zu verpassen, sich mit Blair in der VIP-Lounge des Marquee
zu streiten oder mit Nate zu schlafen, wo auch immer er gerade wollte - was
eine kurze Zeit lang überall und immer gewesen war.
    Tja, wie heißt es
doch so treffend in der bekannten Ghetto-Hymne: It's a
hard-knock life. Das Leben ist kein Zuckerschlecken.
    »Kann ich dir
irgendwie helfen? Hast du dich verlaufen?«
    Serena hob den
Kopf... und hob ihn höher und dann noch höher. Ein sehr großer, sehr gut
aussehender Typ mit breiten Schultern, frisch geschnittenen dunkelbraunen
Haaren, einer Kerbe im markanten Kinn und hübschen blauen Augen stand vor ihr
und sah auf sie herab. Er trug einen schlichten grauen Anzug und hatte eine
spießige blaue Krawatte umgebunden, lächelte aber so charmant, dass Serena ihm
sein lahmes Angestellten-Outfit
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