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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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und überlegte, was sie wohl machen könnte, das kein besonderes Werkzeug erforderte, aber dennoch einen unübersehbaren Eindruck hinterließ. Den überwachsenen Vorplatz ein wenig vom Unkraut zu befreien, erschien ihr als die beste Idee. Sie beschloss, in der Mitte anzufangen, wo man ihre Bemühungen am schnellsten bemerken würde.
    Sie begann zu arbeiten, während die Sonne heiß auf sieniederbrannte. Ein paarmal wäre sie fast gestolpert, weil sich ihre Beine immer wieder im weiten Rock ihres blauen Karokleides verfingen. Die staubige Erde drang in ihre abgerissenen Sandalen und machte ihre Füße schmutzig. Dort, wo das zusammengeflickte Riemchen rieb, begann die Zehe zu bluten.
    Sie wünschte, sie hätte ihre Jeans an. Sie hatte nur noch eine, und die war alt und abgewetzt und hatte ein großes Loch in einem Knie und ein kleineres im abgewetzten Hinterteil.
    Rücken und Brust ihres Kleids waren bald schweißnaß. Das Haar klebte ihr in Strähnen an den verschwitzten Wangen und am Hals. Sie stach sich an einer Distel, doch ihre Hände waren zu schmutzig, so dass sie nicht an der Wunde saugen konnte.
    Als sie einen großen Haufen Unkraut zusammen hatte, stopfte sie alles in eine leere Mülltonne und zerrte diese dann zum Abfallhaufen hinter der Snackbar. Mit grimmiger Entschlossenheit machte sie sich danach wieder über das Unkraut her. Das Pride of Carolina war ihre letzte Chance, und sie musste Bonner beweisen, dass sie härter arbeiten konnte als ein Dutzend Männer.
    Der Nachmittag verrann, und sie merkte, wie ihr allmählich immer schwindliger wurde, doch sie ließ sich davon nicht beirren. Sie zerrte eine weitere Ladung zum Abfallhaufen und machte sich erneut an die Arbeit. Silbrige Pünktchen flimmerten ihr vor den Augen, während sie Kreuzkraut und Goldrute aus der trockenen, staubigen Erde riss. Ihre Hände und Arme waren voll blutiger Kratzer, die sie sich beim Ausreißen von Brombeerbüschen zugezogen hatte. Der Schweiß lief ihr in Bächen den Rücken und zwischen den Brüsten hinunter.
    Sie merkte, dass Edward ebenfalls angefangen hatte, Unkraut auszureißen, und wieder machte sie sich Vorwürfe, dass sie Clyde Rorsch nicht nachgegeben hatte. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein Brandherd, und die silbrigen Pünktchen schwirrten immer wilder. Sie hätte sich hinsetzen und ein wenig ausruhen müssen, doch dafür war keine Zeit.
    Die silbrigen Pünktchen explodierten wie ein Feuerwerk, und auf einmal geriet alles um sie herum ins Wanken. Sie versuchte, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, doch plötzlich war alles zuviel für sie. Ihr Kopf schwirrte, und ihre Knie sackten weg. Aus dem Feuerwerk wurde bodenlose Schwärze.
    Als Gabe Bonner zehn Minuten später zum Autokino zurückkehrte, fand er den Jungen am Boden kauernd, wie beschützend über den reglosen Körper seiner Mutter gebeugt, vor.

2
    »Aufwachen.«
    Etwas Nasses spritzte Rachel ins Gesicht. Ihre Augen öffneten sich flackernd, und sie sah blauweiße Lichtsäulen über sich. Sie versuchte sie fortzublinzeln und bekam dann Panik. »Edward?«
    »Mommy?«
    Da fiel ihr schlagartig wieder alles ein: ihr Wagen, das Autokino. Sie kniff angestrengt die Augen zusammen und versuchte, klarer zu sehen. Die Lichtsäulen stammten von den Neonröhren an der Decke. Sie lag auf dem nackten Betonboden der Snackbar.
    Gabe Bonner hatte sich neben ihr auf ein Knie niedergelassen, und Edward stand gleich hinter ihm, mit einem alten, sorgenvollen Ausdruck auf dem kleinen Gesichtchen. »Ach Schätzchen, es tut mir so leid...« Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch ihr Magen rebellierte, und sie wusste, dass sie sich gleich übergeben würde.
    Bonner drückte ihr einen Plastikbecher an die Lippen, und Wasser rann über ihre Zunge. Gegen ihre Übelkeit ankämpfend, versuchte sie ihn abzuwehren, doch das ließ er nicht zu. Das Wasser spritzte ihr übers Kinn und lief ihr in den Nacken. Sie schluckte und merkte, wie sich ihr Magen sofort wieder ein wenig beruhigte. Sie trank noch ein, zwei Schlucke und stellte fest, dass das Wasser einen leichten Nachgeschmack nach abgestandenem Kaffee hatte.
    Nur mit großer Mühe schaffte sie es, sich aufzusetzen, und ihre Hände zitterten, als sie versuchte, ihm den Plastikbecher aus der Hand zu nehmen. Er ließ ihn los, sobald sich ihre Finger berührten.
    »Wie lang ist es her, seit Sie zuletzt was gegessen haben?« Er äußerte die Frage ohne merkliches Interesse und erhob sich dabei.
    Ein paar Schlucke mehr und einige tiefe
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