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Träum weiter, Liebling

Träum weiter, Liebling

Titel: Träum weiter, Liebling
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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den Kopf, und als seine kalten Silberaugen über sie hinwegglitten, wurde sie sich ihrer wilden Haarmähne und ihres schmutzigen Kleides überdeutlich bewusst. Und noch etwas wurde sie sich gewahr - seiner geradezu überwältigenden Maskulinität. Es kam ihr vor, als wäre es wieder genauso wie vor sechs Tagen im Dominion Motel.
    Seine Stimme war beinahe unhörbar. »Das bezweifle ich ernsthaft.«
    Er war ein Mann ohne jegliche Gefühlsregungen, doch da war etwas, etwas Heißes, Gefährliches, das die Atmosphäre im Raum zum Knistern brachte. Es lag keine Lüsternheit in seinem Blick; aber etwas, vielleicht ein primitiver Instinkt, sagte ihr, dass sie sich irrte. Er hatte Gefühle, zumindest was eine bestimmte Sache betraf.
    Ein Gefühl der Unausweichlichkeit überkam sie, ein Gefühl, dass all die Kämpfe, die sie bis dahin ausgefochten hatte, unweigerlich zu diesem Moment geführt hatten. Ihr Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust, und ihr Mund fühlte sich staubtrocken an. Sie hatte lange genug gegen das Schicksal angekämpft. Es war Zeit, den Kampf aufzugeben.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und hielt den Blick eisern auf Gabriel Bonner geheftet. »Edward, Schätzchen, ich muss kurz mit Mr. Bonner allein reden.« Geh und spiel mit der Steinschildkröte.«
    »Will aber nicht«
    »Keine Widerrede.« Sie wandte sich nur so lange von Bonner ab, um Edward zur Tür zu führen. Als er draußenwar, schenkte sie ihm ein zittriges Lächeln. »Geh ruhig, Bärchen. Ich komm bald, um dich zu holen.«
    Er machte sich zögernd auf den Weg. Ihre Augen brannten, doch sie ließ die Tränen nicht weiter aufsteigen. Keine Zeit. Kein Sinn.
    Sie zog die Tür der Snackbar hinter sich zu und drehte den Schlüssel im Schloss herum, dann wandte sie sich mit hochgerecktem Kinn zu Bonner um. Stolz. Wild. Hochmütig. Er sollte wissen, dass sie kein hilfloses Opfer war. »Ich brauch ‘ne feste Arbeit, und ich werd alles tun, um sie zu kriegen.«
    Er stieß einen Laut aus, der sich fast wie ein Lachen anhörte, nur dass er so tot klang wie ein Schrei. »Das meinen Sie nicht ernst.«
    »O doch, das tue ich.« Ihre Stimme brach. »Pfadfinderehrenwort.«
    Sie hob die Hände zu den Knöpfen am Ausschnitt ihres Kleids, obwohl sie nicht mehr darunter anhatte als einen dünnen blauen Nylonslip. Ihre kleinen Brüste lohnten die Ausgabe für einen BH nicht.
    Einen nach dem anderen öffnete sie die Knöpfe, während er zusah.
    Sie fragte sich, ob er wohl verheiratet war. Angesichts seines Alters und seiner überwältigenden Maskulinität war die Wahrscheinlichkeit groß. Sie konnte die unbekannte Frau nur stumm um Vergebung bitten.
    Obwohl er gearbeitet hatte, waren keine schwarzen Ränder unter seinen Fingernägeln, keine dunklen Schweißflecke auf seinem Hemd, und sie versuchte, Dankbarkeit dafür zu empfinden, dass er wenigstens sauber war. Sein Atem würde nicht nach fettigen Zwiebeln und schlechten Zähnen riechen. Dennoch warnte sie eine Art innere Stimme davor, dass Clyde Rorsch wohl das geringere Riskio gewesen wäre.
    Seine Lippen bewegten sich kaum. »Wo bleibt Ihr Stolz?«
    »Ist mir gerade ausgegangen.« Der letzte Knopf öffnetesich. Sie schlüpfte aus dem weichen, abgetragenen blauen Karokleid. Mit einem sanften Rascheln landete es zu ihren Füßen.
    Seine leeren Silberaugen glitten über ihre kleinen, hohen Brüste und die Rippen, die sich deutlich darunter abzeichneten. Ihr knappes Höschen konnte weder ihre scharf hervortretenden Hüftknochen noch die undeutlichen Schwangerschaftsstreifen, die sich über dem Bündchen abzeichneten, verbergen.
    »Ziehen Sie sich wieder an.«
    Sie trat aus dem Kleid heraus und zwang sich, nur im Slip und Sandalen, auf ihn zuzugehen. Den Kopf hielt sie dabei stolz hochgereckt, um ihm zu zeigen, dass ihre Würde ungebrochen war.
    »Ich bin bereit, Doppelschichten zu arbeiten, Bonner. Tag und Nacht. Kein Mann, den Sie anheuern, würde das tun.«
    Mit grimmiger Entschlossenheit streckte sie den Arm aus und umfing seinen Bizeps.
    »Fassen Sie mich nicht an!«
    Er zuckte zusammen, als ob sie ihn geschlagen hätte, und seine Augen waren nicht länger leer. Es stand eine so tiefe Wut darin, dass sie rasch einen Schritt zurückwich.
    Er raffte ihr Kleid vom Boden auf und schob es ihr schroff entgegen. »Ziehen Sie sich wieder an.«
    Verzweiflung übermannte sie, und sie ließ die Schultern hängen. Sie hatte verloren. Als sich ihre Finger um den weichen Stoff schlossen, fiel ihr Blick auf
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