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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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Goldblatt«, erklärte er. »Ändern konnte ich meinen Namen nicht. Ich wollte meine Mutter nicht kränken. Es würde sie unglücklich machen, wenn sie wüsste, dass ich anders heißen will.«
    »Hast du nicht vielleicht einen zweiten Vornamen, den du benutzen könntest?«, fragte ich.
    Gogo zuckte zusammen.
    »Angus.«
    »Stanley Angus Goldblatt«, wiederholte ich. » S . A . G .«, ergänzte ich und überlegte, ob er etwas aus den Initialen machen könnte, aber sag heißt auf Englisch Durchhänger … »Meine Güte«, sagte ich und holte tief Luft. »Du bist wirklich ein sehr netter Sohn.«
    »Apropos Mütter«, sagte er. »Wann lerne ich denn deine Mutter und deine Großmutter kennen? Du erzählst ständig von ihnen und ich hab noch nicht mal mit ihnen gesprochen. Wäre es nicht langsam Zeit, uns miteinander bekannt zu machen?«
    »Nein, dazu bin ich noch nicht bereit. Sie haben komische Ansichten über Männer.«
    »Zwangsläufig, wenn sie dich mit diesem Jonah verkuppeln wollten.«
    »Nun, sie hatten viel Pech in der Liebe. Daher wollen sie nicht, dass mir auch das Herz gebrochen wird. Reiner Beschützerinstinkt.«
    »Glaubst du wirklich, sie würden mich hassen?«, fragte er.
    »Sie sind bloß vorsichtig«, erwiderte ich. »Genau wie du die Wünsche deiner Mutter respektierst und deinen Namen nicht änderst, respektiere ich die meiner Mutter und bringe nicht den perfekten Mann nach Hause.«
    »Du willst also ernsthaft behaupten, es wäre falsch, den Richtigen mit nach Hause zu bringen?«
    »Ganz genau, Stanley.«
    »Aber etwas seltsam ist deine Familie schon, oder?«, fragte er.
    »Ich hab dir noch längst nicht alles erzählt«, seufzte ich.
    Dann zog ich mit Gogo zusammen, obwohl wir uns erst drei Monate kannten. Er zog zu mir, damit Selma und Dolly nicht misstrauisch wurden. Gogo scherzte einmal, er habe fast mit mir Schluss gemacht, als er meine Wohnung zum ersten Mal gesehen habe.
    Die Wahrheit ist: Ich war eine Schlampe, als ich Gogo kennenlernte. Andererseits arbeitete ich so viel, dass ich in der Wohnung nur schlief und die Kleider wechselte. Ich habe nie gerne allein gewohnt. Dolly kochte jeden Tag, also aß ich abends bei ihnen. Mein Kühlschrank war ein einziger Eisblock. Da ich nie etwas hineinstellte, sah ich auch keinen Sinn darin, ihn abzutauen. Aber als ich mit Gogo zusammen zog, verbrachte ich immer mehr Zeit zu Hause. Ich hatte Lust, dort zu sein, mit ihm, in unserem Heim. Und die Beziehung wurde immer besser. Gogo und ich haben denselben Geschmack, was die Wohnungseinrichtung betrifft. Ich schlafe gerne links, an der Wand, und Gogo rechts. Wochentags sind wir beide Frühaufsteher, aber am Wochenende schlafen wir aus. Er kocht gern, ich esse gerne. Ich vernachlässige die Wäsche, aber für ihn ist Wäschefalten reinste Meditation. In all der Zeit, die ich Gogo nun kenne, ist nie ein unfreundliches Wort zwischen uns gefallen. Als Gogo dann eine Reise nach Paris vorschlug, wusste ich Bescheid.
    »Lass uns eine Vereinbarung treffen«, sagt er, nachdem er sein Sandwich aufgegessen hat. »Vergessen wir den Antrag für den Rest der Reise. Genießen wir einfach unsere Zeit in Paris. Schließlich sind wir in einer der tollsten Städte der Welt.«
    »Bist du sicher?«, frage ich zurück.
    »Nein. Aber habe ich eine andere Wahl?«
    »Was wäre dir denn lieber?«
    »Am liebsten würde ich mich auf der Stelle besaufen und heulen wie ein kleines Mädchen«, erklärt er in scherzhaftem Ton, aber ich weiß, dass es ihm ernst ist.
    »Na, dann lassen wir uns doch volllaufen«, sage ich lächelnd.
    »Das würde ich lieber mit einem Kumpel machen. Ich kann dich nicht so gut verfluchen, wenn du dabei bist.«
    »Dann tun wir einfach so, als wäre ich einer deiner Kumpel«, erwidere ich und schraube meine Stimme eine Oktave nach unten. »So heiß ist diese Lily auch nicht! Warum hast du dich so lange mit der abgegeben?«
    »Hey«, entgegnet er vorwurfsvoll. »Du sprichst von meiner Freundin.«
    Ich könnte heulen, so leid tut er mir. So leid tue auch ich mir, aber ich heule nicht, sondern beuge mich zu Gogo hinüber und küsse ihn. Glücklicherweise erwidert er meinen Kuss, als ich ihn umarme. Dann steuern wir die nächste Bar an und ertränken den Tag in Alkohol.
    Davon weiß ich nicht mehr viel.
    Aber am selben Abend kann ich nicht einschlafen. Da der Alkoholnebel sich längst aus meinem Hirn verflüchtigt hat, muss ich ständig an den Heiratsantrag denken. Wann immer mich nachts Sorgen quälen, begebe ich mich
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