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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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und werde laut. »Gogo ist ein Spitzname! Und dieser Ring kommt von Herzen. Er ist umwerfend, ebenso wie Gogo. Wenn ihr ihm nur eine Chance geben würdet, könntet ihr das auch sehen!«
    »Wir hätten sie nicht Lily nennen sollen«, ruft Dolly aus. »Das klingt einfach zu hübsch. Ich hab dir gesagt, wir sollten ihr einen hässlicheren Namen geben. Was war denn so falsch an ›Ethel‹?«
    »Und wir hätten ihr ihre Essgewohnheiten nicht durchgehen lassen dürfen«, fährt Selma fort. »Sieh dir nur ihre hinreißende Figur an. Am ganzen Körper kein Gramm Fett. Wir hätten sie morgens, mittags und abends mästen sollen.«
    Dolly lacht höhnisch und sagt: »Hab ich das nicht versucht?« Sie nimmt ihren Löffel aus der Schüssel Kartoffelbrei und versucht, ihn mir in den Mund zu schieben. Ich weiche etwas vom Esstisch zurück, an dem wir gerade sitzen.
    »Ich hatte bereits zweimal Nachschlag«, sage ich und schiebe den Löffel weg. »Ich bin voll.«
    »Das ist noch so eine Sache: Welcher vernünftige Mensch isst nur, wenn er Hunger hat?«, bellt Selma. »Wozu kocht deine Großmutter all die leckeren Sachen, wenn du nicht ab und zu naschst?«
    »Noch etwas Hühnchen?«, fragt Dolly und schiebt mir die Fleischplatte hin.
    »Danke, nein«, antworte ich.
    »Ich weiß auch nicht, warum ich ihr in der Highschool erlaubt habe, bei den Cross-Country-Läufen mitzumachen«, erklärt Dolly und zieht die Platte wieder zurück. »Aber wer konnte ahnen, dass das zu einer lebenslangen Besessenheit ausarten würde? Du musst nicht ständig joggen«, sagt sie tadelnd zu mir. »Du hast vor über zehn Jahren mit der Highschool abgeschlossen. Ein paar Stunden mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher würden auch nicht schaden.« Sie wendet sich wieder Selma zu. »Wenn ich ihr damals verboten hätte, sich dem Laufteam anzuschließen, könnte sie jetzt schon so dick wie ein Nilpferd sein. Sie ist auch viel zu klug. Wir hätten ihr diese Büchereikarte nicht erlauben sollen«, jammert sie.
    »Und seit sie fünfzehn war, bestand sie darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen«, fügt Selma hinzu. »Sie ist einfach perfekt«, ruft sie dann aus. »Was haben wir nur falsch gemacht?«
    »Hört euch doch mal selbst zu«, sage ich spöttisch. »Selbst wenn ich übergewichtig, unsportlich, arbeitslos und dumm wäre, so wäre ich in meinem Innern doch ein guter Mensch, glaubt mir. Und irgendjemand hätte das bemerkt.«
    »Ja, aber es wäre für die Männer schwieriger gewesen«, seufzt Dolly.
    »Ihr seid doch verrückt. Alle beide!«, rufe ich aus. »Seit ich denken kann, habt ihr jegliche Romantik aus meinem Leben verbannt. Ich hab mich gefügt, aber was hat mir das gebracht? Nur grässliche Männer und lebenslange Einsamkeit. Und jetzt ist da dieser süße, wundervolle, kluge, erfolgreiche und fürsorgliche Mann, der wie der Ritter auf dem weißen Pferd angeritten kommt und mich aus einem Leben befreit, vor dem ihr mich angeblich bewahren wolltet: einem elenden Leben! Warum wünscht ihr mir so was? Dem Menschen, den ihr auf der Welt am meisten liebt? Dem Menschen, der auf euch gehört hat und jede einzelne eurer Regeln befolgt hat?«
    »Offensichtlich nicht jede einzelne«, faucht Selma.
    »Wir haben doch versucht, dir ein paar nette Männer vorzustellen«, geht Dolly dazwischen.
    »Wen denn? Jonah?«
    »Der war doch gar nicht so übel, oder?«, fragt Dolly Selma.
    »Mir gefiel der aus dem Supermarkt«, antwortet Selma.
    »Du meinst den vom Supermarkt parkplatz . Der da wohnte , bei den Mülltonnen«, kontere ich.
    »Sei nicht so ein Snob«, gibt Selma tadelnd zurück.
    »Was war denn mit diesem Unternehmer?«, ergänzt Dolly. »Der kam doch wirklich viel herum.«
    »Der wird nirgendwohin mehr kommen, bis er seine zehn Jahre ohne Bewährung im Gefängnis abgesessen hat«, entgegne ich.
    »Ach was, bloß weil er ein paar alten Schachteln ein paar Millionen abgeschwatzt hat?«, widerspricht Dolly höhnisch. »Es war genau so, wie er beim Prozess gesagt hat: Ihnen blieb noch mehr als genug!«
    »Hört ihr euch irgendwann auch mal selbst zu? Und das Verrückteste ist, dass ich all die Jahre damit gelebt habe. Ich habe mein Glück für euer Glück geopfert. Aber das ist jetzt vorbei.«
    »Ich wusste, eines Tages rebelliert sie«, erklärt Dolly.
    »Worauf du dich verlassen kannst«, schreie ich wütend. »Und zwar heute. Ich werde Gogo Goldblatt heiraten, ob es euch nun passt oder nicht. Ihr könnt gerne die Hochzeit boykottieren und eure Enkel ignorieren. Ist
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