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Träum ich?: Roman (German Edition)

Träum ich?: Roman (German Edition)

Titel: Träum ich?: Roman (German Edition)
Autoren: Adena Halpern
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In Ben & Jerry’s Chocolate Chip Cookie Dough sind rohe Eier! Eine Schwangere sollte dieses Eis nicht essen. Eine Frau, die so lange versucht hat, schwanger zu werden wie Rhonda, würde niemals rohe Eier essen!
    Ich renne bis zum Ende des Ganges und suche dann alle Gänge nach ihnen ab. Ich finde sie weder bei den Gewürzen noch bei den Frühstücksflocken. Auch bei den Getränken und beim Toilettenpapier und den Taschentüchern sind sie nicht.
    Erst in der Gemüseabteilung entdecke ich sie, vor dem Rosenkohl, wo sie einen Beutel nehmen, um Gogos Lieblingsessen zu machen.
    »Ach nein, können Sie uns nicht einfach in Ruhe lassen?«, bemerkt Rhonda trocken, als ich auf sie zurenne.
    »Sie sind gar nicht schwanger«, fahre ich sie an.
    »Wie bitte?«, fragt sie lachend.
    »Sie sind nicht schwanger. Geben Sie es zu, bevor Sie das Leben dieses Mannes noch mehr ruinieren.«
    »Und wie kommen Sie darauf?«, fragt sie mich gelassen.
    »Lily«, sagt Gogo ruhig, um mich zu beschwichtigen.
    »Gogo, sie ist nicht schwanger!«, rufe ich laut. »In der anderen Dimension bist du Arzt, also denk nach! Sie isst rohen Keksteig! Keine Schwangere, die so viel durchgemacht hat wie sie, würde auch nur einen Schluck ungefiltertes Wasser trinken. Geben Sie’s zu, Rhonda, Sie haben gelogen!«
    Gogo sieht Rhonda an, die aussieht wie auf frischer Tat ertappt.
    »Aus reinem Egoismus haben Sie diesem anständigen Kerl vorgelogen, Sie wären schwanger. Sie sind beide unglücklich, aber Sie konnten ihn nicht einfach ziehen lassen!« Ich brülle fast.
    »Bist du schwanger?«, fragt er sie.
    »Natürlich«, antwortet sie verlegen.
    Jetzt hebt er die Stimme. »Wirklich?«
    »Gogo, lass es mich erklären!«, fleht sie plötzlich und fängt an zu weinen.
    »Ich wusste es!«, rufe ich laut.
    »Ich fasse es nicht«, sagt er leise. »Ich glaub’s einfach nicht, dass du mich anlügst, nach alldem, was wir durchgemacht haben.«
    »Ich liebe dich, Gogo«, flüstert sie.
    »Nein … du liebst mich nicht«, erwidert er.
    Das Spiel ist aus für Rhonda, und das weiß sie. Ich stehe nur da und starre sie mit einem zufriedenen Lächeln an.
    Schließlich sagt sie: »Gib mir den Wagenschlüssel«, und streckt die Hand aus.
    Gogo greift in seine Tasche, holt ihn heraus und gibt ihn ihr.
    »Du brauchst nicht nach Hause zu kommen.«
    »Als ob ich das wollte!«
    »Nein, natürlich willst du nicht. Das wolltest du doch nie! Du warst doch schon die ganze Zeit hinter ihr her! Ich muss te eine Schwangerschaft vortäuschen, um dich zu halten. Aber dafür kriegst du eine Scheidungsklage an den Hals: wegen Vernachlässigung, wegen Ehebruch und wegen seelischer Grausamkeit! Kein Wunder, dass ich nicht schwanger werden konnte! Du bist doch gar kein richtiger Mann, Gogo! Du bist ein Nichts! Ein kleiner Schwächling!«
    Am liebsten würde ich diese Frau niederschlagen, ihr mit aller Kraft meine Faust ins Gesicht rammen.
    »Du kannst dich auf was gefasst machen«, droht sie.
    »Ach ja, auf was denn?«, fragt er. »Auf noch mehr Lügen? Oder willst du mir mein Geld wegnehmen? Welches Geld denn? Was willst du mir denn noch nehmen? Was hast du mir in den letzten fünfzehn Jahren denn gelassen? Und ich hab mir das alles auch noch gefallen lassen. Weißt du was? Soll ich es wirklich aussprechen? Dann sage ich jetzt, was ich schon seit drei Monaten sagen will!«
    »Moment, was willst du sagen, Gogo? Warte, sag’s nicht!«, flehe ich ihn an, weil ich genau weiß, was er sagen wird. »Nicht, Gogo, bitte sag es nicht! «
    »Ich spreche jetzt aus, was ich schon seit Langem sagen will. Ich. Liebe. Li… «
    » Nein! «, schreie ich so laut ich kann.
    Und anstatt meine Kraft an Rhonda zu verschwenden, stürze ich mich auf Gogo, werfe ihn zu Boden und halte ihm den Mund zu.
    »Wisst ihr was?«, sagt Rhonda und starrt uns an, wie wir uns zwischen Obst und Gemüse auf dem Boden wälzen. »Ihr beide habt euch wirklich verdient.« Damit macht sie auf dem Absatz kehrt und rauscht davon. »Wir sehen uns vor Gericht!«
    Langsam, ganz langsam löse ich meine Hand von Gogos Mund.
    »Bitte, Gogo, bitte, sprich die Worte nicht aus, zu deinem eigenen Besten, bitte behalte sie für dich.«
    »Aber ich will es sagen, Lily«, protestiert er und setzt sich auf. »Wirklich … du weißt es doch …«
    »Aber wir dürfen nicht zusammen sein!«, schreie ich und löse mich von ihm. Mittlerweile starren uns alle in der Gemüseabteilung an, aber das ist mir egal.
    »Ach, Lily … Wenn du mir nur zuhören
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