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Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks

Titel: Traenen des Kummers, Traenen des Gluecks
Autoren: Carol Voss
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Brust, als ob sie sich vor dem, was jetzt kommen würde, schützen könnte, trat zurück und ließ die beiden herein. „Was für Schwierigkeiten?“
    Er atmete tief durch. „Willst du es deiner Mutter selbst erzählen, Justin?“
    Ihr Sohn starrte wieder auf den Boden.
    Sie wartete so angespannt auf eine Erklärung, dass sie kaum noch atmen konnte, aber kein Wort kam über Justins Lippen. Was hatte er angestellt, wenn er es nicht einmal wagte, es ihr zu sagen? Sie sah fragend zu David hinüber.
    Der warf Justin einen strengen Blick zu, bevor er ein weiteres Mal tief durchatmete. „Er und zwei andere Jungen wollten bei Harper durch ein Fenster einbrechen.“
    Nan schloss die Augen und versuchte, einen Sinn in den Worten zu erkennen.
    Seit dem Tod seines Vaters war Justin immer verschlossener und zugleich rebellischer geworden, so sehr sie auch versucht hatte, ihm zu helfen. Als sie jetzt die Augen öffnete und ihren Sohn anschaute, erdrückte die Sorge um ihn sie fast. Mein kleiner Justin, mein armer kleiner Junge!
    „Es tut mir unglaublich Leid, dass ich dich um diese nachtschlafende Zeit mit dieser schlechten Nachricht wecken musste, Nan.“
    Davids Ton war so liebevoll und fürsorglich, dass sie am liebsten losgeweint hätte. Aber jetzt war keine Zeit für Tränen. „Justin, ich kann einfach nicht glauben, dass du das getan hast. Du hast dich aus dem Haus geschlichen und wolltest bei Harper einbrechen? Was hast du dir nur dabei gedacht?“
    Justin biss sich auf die Unterlippe.
    Über den Kopf ihres Sohnes hinweg warf David ihr einen gequälten Blick zu, der verriet, wie Leid es ihm tat, dass er ihr Unannehmlichkeiten bereiten musste.
    „Die andern Jungen sind weglaufen, aber leider kann sich Justin nicht mehr an ihre Namen erinnern.“
    Nan schaute ihren Sohn an. „Du solltest deine Freunde nicht schützen. Die Sache ist viel zu ernst. Sag David, wer die Jungen sind.“
    „Ich würde niemals petzen, Mom.“
    Sie stieß frustriert die Luft aus. „Loyalität ist eine gute Sache, aber sie muss von beiden Seiten kommen. Deinen Freunden war es offensichtlich egal, dass sie dich im Stich ließen, als sie davonrannten.“
    Nans Worte schienen nicht zu Justin vorzudringen, denn sein Gesicht nahm einen trotzigen Ausdruck an. Sie seufzte und sah David an. „Hast du ihn verhaftet?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich kann die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen. Justin wird die Konsequenzen seines Verhaltens tragen müssen.“
    Er brauchte ihr nicht zu erklären, wie ernst die Situation war. Nan war vierzehn Jahre mit einem Hilfssheriff verheiratet gewesen. Ihr Sohn würde seine Lektion lernen müssen.
    „Wer ist da, Mom?“ rief Melody aus dem Mädchenzimmer.
    „Es ist alles in Ordnung, Liebes. Geh wieder schlafen.“ Sie hoffte inständig, dass ihre Tochter ihren Worten glaubte und nicht herauskam, um sich selbst davon zu überzeugen.
    David legte eine Hand auf Justins Schulter, als ob er eine Entscheidung getroffen hätte. „Es ist schon spät. Warum gehst du jetzt nicht ebenfalls ins Bett, Justin?
    Deine Mutter und ich müssen noch ein paar Worte allein miteinander reden.“
    Justin warf seiner Mutter einen fragenden Blick zu, und sie nickte zustimmend.
    „Ich werde später zu dir kommen.“
    Nan betrachtete den Jungen nachdenklich, als er die Stufen hinauf auf sein Zimmer nahm. Sie konnte es immer noch nicht glauben – Justin hatte hinter ihrem Rücken das Haus verlassen und wollte in Harper's Drugstore einbrechen.
    Am liebsten wäre sie ihm hinterher gelaufen und hätte von ihm gefordert, die Namen der Jungen preiszugeben, die mit ihm diese Tat begangen hatten. Aber sie wusste, dass Justin sich noch mehr verschließen würde, wenn sie Druck auf ihn ausübte und wütend wurde.
    Ihr wurde übel. Sie presste eine Hand gegen den Mund, schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Nein, sie durfte sich nicht übergeben oder in Ohnmacht fallen! Was würde David dann von ihr denken?
    Er berührte sanft ihren Oberarm. „Ist alles in Ordnung?“
    Als sie die Übelkeit so weit wieder im Griff hatte, dass sie normal durchatmen konnte, öffnete sie die Augen wieder und nickte. „Ich sollte jetzt besser mit meinem Sohn reden.“ Sie war nicht nur wütend auf Justin, nein, vor allem hatte sie Angst um ihn. Ihr Sohn hatte einen Weg eingeschlagen, der zur Selbstzerstörung führen würde, wenn er keine Hilfe annahm.
    „Nicht heute Nacht“, meinte David. „Lass ihn erst mal in Ruhe darüber
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