Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)
Autoren: Bianca Balcaen
Vom Netzwerk:
hunderte
Fackeln an den rostfarbenen Sandsteinwänden ließen den Innenraum in einem
Lichtermeer erstrahlen. Dicke Holzbalken stützten die meterhohe Decke, die einem
Baldachin glich.
    Abertausende winzig kleine
Steinchen aus goldenem und blauem Glassplitt bedeckten die kuppelartige Decke.
Wie Diamanten schimmerten sie im Feuerschein um die Wette. Vom gewölbten
Baldachin der Decke schmiegten sich unzählige Kaskaden von Lilienranken an die
rustikalen Holzbalken.
    Der ganze Alkoven-Saal war mit
zartgelben Lilienblüten geschmückt und im Wasser der Wandbrunnen schwammen
unzählige kleine Sträuße mit duftigen Maiglöckchen.
    Sébastien wusste, dass das
Michaels Wunsch gewesen war. Denn das war Amys ureigenes Bouquet. Schon immer
verströmte sie einen ganz eigenen Duft nach Lilien und Maiglöckchen. Die Gesänge
verebbten und jetzt ertönte die einschmeichelnde Melodie der
Zeremonienflöte.
    Die zwei eisernen Flügeltüren
öffneten sich lautlos und ein Raunen ging durch den Saal. Die untergehende
Abendsonne senkte sich über die nebelverhangenen Berge herab und tauchte den
Himmel in ein violettes und goldschimmerndes Farbenmeer.
    Und dann trat durch den
honigfarbenen Nebel hindurch Amy, am Arm von Michaels Vater, den Alkoven-Saal.
Ihre Silhouette hob sich gegen das Licht von draußen ab und dort, wo die letzten
Sonnenstrahlen ihr Kleid berührten, glänzten die aufgestickten Perlen wie
Abermillionen von kleinen Tautropfen.
    Sein Blick glitt zu Michael, der
sich in diesem Moment umdrehte, und Sébastien bemerkte, wie sein Freund atemlos
die Luft einsog und sich auf seinem Gesicht eine tiefe Ehrfurcht widerspiegelte.
    »Merde … Du bist ein glücklicher
Hurensohn, mein Freund«, murmelte er lautlos, als auch er sich umdrehte und Amy
betrachtete. Sie war von einer überirdischen, fast ätherischen Schönheit. Ihr
taillenlanges, dunkelbraunes Haar war im Nacken mit kleinen, weißen Perlen und
Blüten hochgesteckt und einzelne Locken kringelten sich um ihr anmutiges
Gesicht.
    Ihre smaragdgrünen Augen waren
nur ganz leicht geschminkt und der perlmuttschimmernde helle Lippenstift betonte
den dunklen Teint ihrer olivfarbenen Haut. Sogar Sébastien bemerkte, dass alle
Frauen im Saal völlig verzückt auf Amys Hochzeitskleid starrten. Er wusste von
Michael, dass dieses Kleid bis zur letzten Minute ihr kleines Geheimnis gewesen
war, das sie nur mit seiner Mutter Mahu und Suletu geteilt hatte.
    Sie trug ein atemberaubendes
Empire-Kleid in Wickeloptik mit drapierter Taillenpartie. Das glänzende
Satinoberteil, mit bestickten Perlen, war im Rücken geschnürt und passte sich
wie eine Corsage ihrem grazilen Körper an. Der untere matte Taftstoff bauschte
sich bis auf den Boden. Die smaragdgrüne Farbe war perfekt auf ihre Augen
abgestimmt.
    Chapeau! Diese wunderschöne
Mademoiselle ist wirklich der Hammer, musste Sébastien sich neidlos eingestehen.
Er wusste genau, was jetzt, in diesem Moment, im Kopf seines besten Freundes vor
sich ging.
    Mit jeder Faser seines Körpers
sehnte sich Michael schon so lange nach Amy. Sie war seine perfekte Gefährtin
und das Spiegelbild seiner Seele. Alles, was er sich so viele Jahrhunderte
hindurch verzweifelt gewünscht hatte. Aus vielen Gesprächen wusste er, dass
Michael noch immer tief berührt war, dass sie sich für ihn entschieden und mit
allen Mitteln um ihre verbotene Liebe gekämpft hatte, nachdem er sie zweimal
verlassen hatte, um ihr ein Leben in der realen Welt, mit einem normalen Mann zu
ermöglichen.
    Doch zweimal hatte sie wie eine
Löwin um ihre Liebe zu ihm gekämpft. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass
sie ausgerechnet ihn haben wollte. Einen Gestaltwandler, der gegen das Böse
kämpfte und sie dadurch immer wieder mit hineinriss in die Abgründe der
Unterwelt.
    Jetzt war es endlich geschafft
und sie standen kurz davor, den Seelenbund zu vollziehen. Vielsagend grinste
Sébastien. Ihre erste gemeinsame Nacht würde für die beiden mit Sicherheit
spektakulär werden.
     
    ****
     
    Amy zitterten vor Aufregung die
Knie. Sie liebte es nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Schwer
stützte sie sich auf Miltons Arm. Er sah sie an und streichelte aufmunternd ihre
bebende Hand. Schon seit Tagen war sie ein wandelndes Nervenbündel. Die
Ereignisse hatten sich ja auch nur so überschlagen.
    Vorgestern hatte sie Zacki im
Krankenhaus besucht und die neuesten Tests hatten ergeben, dass seine Werte sich
rasant
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher