Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo)
Autoren: Annette Reiter
Vom Netzwerk:
Kind war es denn bitte dann?“
    „Katharina kann nur die Tochter von Susannes Schwester gemeint haben.“
    „Susanne. So heißt also die Frau.“
    „Isabelle, am Tag von Katharinas Unfall war ich bei Susanne. Sie hatte mich gebeten, mit ihr in den Baumarkt zu fahren. Sie hatte doch kein Auto ...“
    „Wie bitte? Ich dachte , das wäre beendet gewesen.“
    „War es auc h. Aber Susanne und ich haben zusammen gearbeitet. Ich musste doch weiter ein vernünftiges Verhältnis zu ihr pflegen.“
    „Und dafür musstest du für sie in den Baumarkt fahren? Hinter Katharinas Rücken?“
    „Glaub mir, ich würde alles geben, um das wieder rückgängig zu machen. An diesem Tag ... Susanne hatte ihre Nichte dabei. Sie hatte freitags immer frei und passte dann auf die Kleine auf. Katharina muss mich mit ihr gesehen haben. Im Baumarkt oder ...“
    „Oder wo?“
    „Vor Susannes Tür. Ich hatte vor der Haustür geparkt. Wir hatten gerade den Wagen ausgeladen. Susanne hatte mich kurz gebeten, das Baby zu halten. Vielleicht hat Katharina das gesehen. Der Unfall ... Ich habe mir so oft den Kopf darüber zerbrochen ... Katharina ist keine hundert Meter von Susannes Wohnung entfernt verunglückt. Ich hatte schon oft die Befürchtung gehabt ... Und auch von dem Unfallzeitpunkt ... Es würde passen.“
    „Oh mein Gott.“
    „Sie muss völlig durchgedreht sein, hat wahrscheinlich nicht auf den Verkehr geachtet. Oder ist sie mit Absicht in den LKW gefahren? Isabelle, ich habe meine Frau umgebracht.“
    Was sollte sie jetzt darauf sagen? Darauf konnte sie nichts sagen.
    Sie schwiegen eine Zeit lang.
    Schließlich begann Isabelle wieder zu sprechen. „Hast du immer noch Kontakt zu dieser Susanne?“
    „Nein. Nach Katharinas Unfall habe ich den Kontakt endgültig abgebrochen. Ich habe das Haus in München verkauft und aufgelöst . In der Firma bin ich nur noch einmal im Monat. Das stimmt wirklich.“
    „Warum hast du Katharina so belogen? Du hast gewusst , wie sehr sie leidet. Aber trotzdem hast du weiter mit Susanne ein Verhältnis gehabt. Das war doch so, oder?“
    „Nein, es war nicht so. Wir hatten kein Verhältnis mehr , es war wirklich nur eine Freundschaft. Die hatte ich nicht aufgegeben, das stimmt.“
    „Warum nur, Alexander? “
    „ Wir haben uns täglich gesehen. Nachdem ich die Affäre beendet hatte, hat sie zunächst kein Wort mehr mit mir gesprochen. Das war kaum zu ertragen. Ich musste jeden Tag im Büro mit ansehen, wie sie litt. Zuhause war dann meine tief verletzte, traurige Frau. Mit dieser elendigen Affäre hatte ich zwei Frauen unglücklich gemacht.“
    „Und dann wolltest du es bei beiden Frauen wieder gut machen? “
    „Isabelle, bitte lass das. Da will ich nicht hin zurück.“
    „ Nein, Alexander. Ich muss das jetzt alles wissen. Sonst werde ich nicht bei dir bleiben, verstehst du das?“ Isabelle war stehen geblieben. „Du wolltest also, dass deine Kollegin und Ex-Geliebte wieder mit dir spricht. Erzähl mir davon, bitte.“
    „Ich habe einfach nur versucht , zu der Freundschaft zurückzufinden, die wir mal hatten. Ich dachte, wenn ich ihr wenigstens das geben kann, dann normalisiert sich alles wieder.“
    „Und das hast du nur wegen deines Jobs getan?“
    „Nein, nicht nur. Susanne hat mir viel bedeutet. Sie war wie eine Vertraute für mich. Ich konnte mit ihr über Dinge reden, über die ich mit Katharina nicht sprechen konnte.“
    „Über was denn bitte?“
    „Ach, viel davon war beruflich. Sie hat meinen Tagesablauf mitbekommen. Den Ärger, den es hier und da gab. Susanne konnte das immer verstehen. Katharina war da nicht nah genug dran.“
    „Und warum hast du Katharina nicht einbezogen? Hätte nicht sie deine Vertraute sein müssen?“
    „Ich hatte nicht den Eindruck, da ss es sie wirklich interessiert, womit ich mich tagtäglich rumschlagen muss. Sie lebte als Hausfrau und Mutter ein so anderes Leben. Wir waren uns in der Zeit überhaupt nicht nah.“
    „Aber über was habt ihr euch denn zuhause unterhalten?“
    „Über die Kinder, das Haus, Rechnungen. Den ganzen Kram.“
    „Nicht darüber, wie es euch wirklich geht?“
    „Doch, natürlich. Das gab es nach wie vor. Katharina wollte wieder arbeiten. Sie war nur solange schon aus ihrem Job raus. Sie hat nicht gewusst, was sie überhaupt machen kann.“
    „Und warum hast du ihr nicht geholfen?“
    „Ich hatte soviel Stress im Job und irgendwie habe ich das auch nicht richtig ernst genommen. Sie hatte doch alles, was sie brauchte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher