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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt
Autoren: T Weaver
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heiß gewesen sein. Beide trugen nur ihre Shorts und saßen mit Bierflaschen neben einem qualmenden Grill.
    »Sie sagten, die beiden hätten sich nahegestanden.«
    »Ja.«
    »Aber Sie glauben nicht, dass Malcolm sich an irgendetwas erinnern würde?«
    »Sie können es versuchen, aber ich denke, Sie würden Ihre Zeit vergeuden. Sie haben ja gesehen, wie es um ihn steht.« Sie warf einen Blick über ihre Schulter, dann trat sie ein Stückchen weiter ins Zimmer hinein. »Es hat Zeiten gegeben, in denen ich mich ausgeschlossen gefühlt habe. Manchmal kam ich nach Hause, und die beiden unterhielten sich. Sobald ich das Zimmer betrat, verstummten sie.«
    »Wann war das?«
    »Vor Alex’ Verschwinden ging es eine Zeit lang so, wenn ich mich recht erinnere.«
    » Direkt vor seinem Verschwinden?«
    Sie runzelte die Stirn. »Vielleicht. Es ist ja schon ziemlich lange her. Ich weiß nur, dass die beiden die meiste Zeit so wirkten, als wären sie an der Hüfte zusammengewachsen.«
    Ausgerechnet der Mensch, der Alex wahrscheinlich am besten gekannt hatte, war gleichzeitig der, bei dem ich keinerlei Hoffnung hatte, etwas zu erfahren.

5
    Das Haus von Kathys Familie stand in Finsbury Park – vom Haus Marys eine zweistündige Mammuttour durch den Londoner Verkehrskollaps. Kurz nach zwei Uhr kam ich an und parkte vor dem Haus. Es war eine Doppelhaushälfte aus gelben Ziegeln mit einem großen Vorgarten voller Tannen. Als ich mich über die Auffahrt näherte, bewegte sich ein Vorhang in einem der Fenster.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Ich drehte mich um. Neben dem Haus stand ein Mann mittleren Alters, der den Zwanzig-Liter-Behälter einer Gartenspritze auf dem Rücken festgeschnallt trug.
    »Mr. Simmons?«
    »Wer möchte das wissen?«
    »Mein Name ist David Raker. Ist Kathy zu Hause, Sir?«
    Er betrachtete mich misstrauisch.
    »Warum?«
    »Ich würde gern mit ihr sprechen.«
    »Warum?«
    »Ist sie zu Hause, Sir?«
    »Erst sagen Sie mir, warum Sie hier sind.«
    »Ich würde mich gern mit ihr über Alex Towne unterhalten.«
    In seinen Augen blitzte eine Erinnerung auf.
    »Was ist denn mit ihm?«
    »Danach wollte ich Kathy gern fragen.«
    Ich hörte, wie hinter mir eine Tür geöffnet wurde. Eine junge Frau Ende zwanzig trat über die Schwelle. Kathy. Sie trug ihr Haar jetzt kurz, blond gefärbt, aber eine Spur von Reife ließ sie hübscher aussehen als auf den Fotos. Sie streckte mir die Hand entgegen und lächelte.

    »Ich bin Kathy«, sagte sie.
    »Schön, Sie zu sehen, Kathy. Ich bin David.« Ich schaute mich nach ihrem Vater um, der mich immer noch nicht aus den Augen ließ. Aus seiner Gartenspritze tropfte Wasser auf seine Schuhe.
    »Was sind Sie, ein Detektiv oder so was?«, fragte sie.
    »So ungefähr. Also, kein echter Detektiv.«
    Sie runzelte die Stirn, wirkte aber irgendwie fasziniert.
    »Was hat Kathy mit all dem zu tun?«, mischte sich ihr Vater ein.
    Ich warf ihm einen Blick zu. Dann konzentrierte ich mich wieder auf Kathy. »Ich arbeite für Mary Towne. Es geht um Alex. Könnte ich mich mit Ihnen unterhalten?«
    Sie wirkte unsicher. »Hier«, sagte ich, zog meinen Führerschein aus der Tasche und reichte ihn ihr. »Inoffizielle Detektive müssen damit zurechtkommen.«
    Sie lächelte, warf einen Blick auf den Führerschein und gab ihn mir zurück.
    »Möchten Sie ins Haus kommen?«
    »Das wäre großartig.«
    Ich folgte ihr hinein und ließ ihren Vater mit seiner Spritze draußen stehen. Wir gingen durch einen Flur mit Blumentapeten und Schwarz-Weiß-Fotos, dann in die angrenzende Küche.
    »Möchten Sie etwas zu trinken?«
    »Wasser wäre prima.«
    Die riesige Küche besaß einen Boden aus glänzendem Mahagoni-Parkett und stählerne Arbeitsplatten. Die Arbeitsfläche in der Mitte, unter die mehrere Stühle geschoben waren, diente außerdem als Tisch. Kathy füllte ein Glas mit Mineralwasser und stellte es auf der Arbeitsplatte ab.
    »Tut mir leid, dass ich so unangekündigt auftauche.«
    Sie stand leicht von mir abgewandt. Ihre Haut glänzte
im von draußen einfallenden Licht, und sie hatte ihr Haar hinter die Ohren geschoben. »Ich bin bloß überrascht, nach all der Zeit wieder seinen Namen zu hören.«
    Ich nickte. »Ich vermute, Mary hat das Gefühl, dass sie Klarheit über sein Verschwinden haben muss, um einen Schlussstrich ziehen zu können. Sie will wissen, wo er sich während der fünf Jahre aufgehalten hat.«
    Kathy nickte. »Das kann ich verstehen.«
    Wir zogen zwei Stühle heraus und setzten uns.
    »Sie und
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