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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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hätte, dann hätte dieses Kind ihre mitochondriale DNS geerbt. Wenn diese Ereignisse in der Zeit um die Kreuzigung herum stattfanden, dann würde das Alter passen. Der Zahn hätte zu Jesus, Sohn des Jacobus, gehören können. O Mann, Ryan. Jeder x-beliebige Mann in diesem Haufen hätte diesen Namen tragen können. Wir werden es nie erfahren.«
    »Wer war der Siebzigjährige aus Höhle 2001 in Yadins Bericht und seinem Buch?«
    »Dieselbe Antwort. Es war nicht Max, es war nicht der Zahnträger, aber es hätte jeder Mann aus diesem Haufen sein können.«
    Ryans nächste Bemerkung traf genau den Punkt.
    »Der Hammer ist doch der: Egal, wem der Zahn gehörte, wenn Jake Recht hat in Bezug auf das Jakobus-Ossuar und daraus folgend in Bezug auf das Kidron-Grab und die Heilige Familie, dann bedeutet das Vorhandensein dieses Zahns in der Höhle, dass sich in Masada zur Zeit der Belagerung Nazarener befunden hatten. Und das ist eine Tatsache, die der israelischen Geschichtsschreibung über Masada widerspricht.«
    »Genau. Vor allem israelische Theologen würden Nazarener in Masada als Sakrileg betrachten. Denk nur an ihre Abneigung, über die Höhlen-Skelette zu reden oder weitere Untersuchungen anzustellen.«
    Ich drehte mich um und deutete zum nördlichen Rand des Plateaus.
    »Dort an der Westseite gibt es ein kleines Denkmal, an der Spitze des römischen Lagers, wo neunundsechzig alle Überreste aus Masada wiederbestattet wurden. Man könnte die Knochen aus Höhle 2001 exhumieren, aber die Israelis weigern sich, das zu tun.«
    »Und die Knochen aus dem Leichentuch?«
    »Wir werden es nie erfahren. Wenn Jake es geschafft hätte, DNS zu erhalten oder andere Untersuchungen durchführen zu lassen, vielleicht eine Begutachtung des Lochs im Fersenbein unter dem Elektronenmikroskop, dann hätten wir eventuell mehr herausgefunden. Aber so, wie es ist, haben wir nichts anderes als die paar lausigen Schnappschüsse, die ich im Loculus gemacht habe.«
    »Was ist mit den Haar- und Knochenproben, die Getz geborgen hat?«
    »Die Haare könnten irgendwann irgendwas ergeben. Die Knochenpartikel sind kaum mehr als Staub. Es wundert mich, dass Getz sie überhaupt entdeckt hat.«
    »Jake konnte rein gar nichts von den Knochen beiseite schaffen?«
    »Hatte nie ’ne Chance dazu.«
    »Hat er vor, an den Knochen aus dem Jakobus-Ossuar eine DNS-Untersuchung anstellen zu lassen?«
    »Er hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Die Israelis haben ihn abblitzen lassen, und sie haben die Knochen. Aber so wie ich Jake kenne, wird er dranbleiben.«
    »Das Jakobus-Ossuar könnte eine Fälschung sein.«
    »Könnte«, stimmte ich ihm zu.
    »Jakes Theorie könnte falsch sein.«
    »Könnte.«
    Ryan zog mich an sich. Er wusste, dass ich Schuldgefühle und Enttäuschung verbarg. Max war verschwunden, lag nun für alle Zeit in einem anonymen Grab. Die Knochen aus Höhle 2001 waren verschwunden, begraben unter einem von Israels heiligsten Monumenten. Die Knochen aus dem Leichentuch waren verschwunden, verbrannt in einem Inferno aus Feuer und Benzin.
    Einen Augenblick standen wir nur da und schauten hinaus zu dem melancholischen Rand des Universums. Leer. Tot.
    Seit Jahren las und hörte ich von diesem so heftig umstrittenen Teil unseres Planeten. Diesen Nachrichten kann sich niemand entziehen.
    Die Psalmen nennen Jerusalem die Stadt Gottes. Zacharias nennt sie die Stadt der Wahrheit. Wessen Gott? Wessen Wahrheit?
    »LaManche hat heute angerufen.« Ich trat wieder in eine Welt, in der mir eine gewisse Kontrolle über mein Leben zumindest möglich erschien.
    »Wie geht’s dem alten Knaben?«
    »Er ist froh, dass ich Montag wieder zurück bin.«
    »Du warst doch nur eineinhalb Wochen weg.«
    »Er hatte Neuigkeiten. Eine Exhumierung. Sylvain Morissonneau litt an einer kongestiven Herzstörung.«
    »Der Priester in der Abtei?«
    Ich nickte. »Er starb an einem massiven Koronarinfarkt.«
    »Keine wildäugigen Jihadisten?«
    »Nur ein schwacher Herzmuskel, wahrscheinlich in Verbindung mit dem erhöhten Stress infolge dieser Skelettgeschichte.«
    »Weil wir gerade dabei sind: Auch Friedman hatte was Neues zu berichten. Er hat den Zettel des Zimmermädchens Mrs. Hanani vorgelegt und so erfahren, was wirklich hinter dem Einbruch in dein Zimmer und der Verwüstung steckte. Es gab überhaupt keinen Einbruch. Hossam al-Ahmed ist ein Hotelkoch, der schon eine ganze Weile um dieses Mädchen herumschleicht. Die belästigte Dame beschloss, dem Kerl einen Denkzettel zu
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