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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann
Autoren: Ake Edwardson
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mit fester Stimme zu sprechen. Es war unmöglich. »Was ... soll er tun?« »Er soll sie wieder hochholen!«, sagte Lejon. »Das ist ihr der Kerl schuldig. Er soll meine Beatrice zurückholen!«
    Wieder schlug er Richardsson ins Gesicht. Aus seinem Mund floss Blut. Lejon trat ihm oberhalb der Hüfte in die Seite, und Richardsson fiel den halben Meter hinunter. Er durchschlug die Wasseroberfläche und verschwand mit einem ohrenbetäubenden Platschen. So klang es jedenfalls in Winters Ohren. Es war wie eine Explosion. Winter warf automatisch einen Blick zum Himmel, wie um festzustellen, ob sich dort eine Quellwolke gebildet hatte.
    Richardssons Gesicht tauchte an der Wasseroberfläche auf. Er versuchte zu atmen, aber es sah aus, als bekäme er keine Luft. Sein Mund öffnete sich und schloss sich wieder. Lejon beobachtete ihn, während er gleichzeitig Winter im Auge behielt.
    Jetzt atmete Richardsson. Es klang, als würde er schluchzen. Er schien zu knien. Seinen Körper konnte Winter im Wasser nicht erkennen. Der Sturz hatte Schlamm und Lehm aufgewühlt, und die Oberfläche glättete sich nur langsam. Richardssons Schluchzer verstummten. Für ihn ist es vorbei, dachte Winter. Lejon wird ihn dort unten erschießen. Darauf läuft alles hinaus. Dann bin ich an der Reihe.
    »Mach weiter!«, befahl Lejon.
    Richardsson starrte ihn aus roten Augen an, in die jetzt Blut floss. An der Stirn hatte er einen Riss, der wie ein Band aussah. Das Haar wirkte wie gemalt auf seinem Kopf.
    »Stell dich hin!«
    Richardsson versuchte sich aufzurichten. Als er es halbwegs geschafft hatte, verlor er das Gleichgewicht. Sein Kopf verschwand unter Wasser. Winter sah seine strampelnden Beine. Richardssons Körper kam in Bewegung und wurde wie von einer Strömung einige Meter hinausgezogen. Sein Kopf blieb über Wasser. Er rang nach Luft. Auch die Luft sah schwarz wie Kohle aus. Richardsson versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Er schlug mit den Armen um sich, als versuchte er davonzufliegen. Als wollte er sich in den Himmel aufschwingen. Er schrie. Jetzt hörte Winter seinen Schrei. Es war kein Schluchzen. Es war der Schrei eines Wahnsinnigen. Richardsson starrte Winter an, nicht Lejon. Mit diesen vor Entsetzen geweiteten Augen starrte er Winter an. Er schlug um sich im Wasser, wie nach einem Gegner. Er schrie erneut.
    Er schien nach etwas zu greifen. Im Wasser war etwas! Winter warf einen Blick auf Lejon, aber dieser stand reglos da. Die Maschinenpistole hielt er in Taillenhöhe. Richardsson gab einen Laut von sich, wie Winter ihn noch nie gehört hatte. Er sah ihn nach etwas unter der Wasseroberfläche greifen, vielleicht versuchte er auch etwas wegzudrücken, von sich zu schieben, davor zu fliehen.
    Er hielt einen Arm in der Hand. Richardsson hielt einen Arm in der Hand! Es war nicht sein eigener. Er ließ den Arm los, der an der Oberfläche blieb und wie ein Stück Holz dahintrieb. Winter sah einen großen Schatten unter der Wasseroberfläche, einen riesenhaften Fisch, der nach oben geschwemmt wurde. Der Arm gehörte zu dem Schatten. Es war ein Körper, der aufwärts glitt, der die Wasseroberfläche durchbrach. Er war vom Grund heraufgetrieben worden! Richardsson musste ihn befreit haben. Winter sah Haare, einen Hinterkopf, eine Schulter, noch einen Arm, der Körper drehte sich im Wasser, langsam kreiselnd entfernte er sich, wurde wieder unter Wasser gezogen, tauchte wieder auf. Winter entdeckte etwas, das nur ein einziger großer weißer Stein war, diesen Stein hatte er gesehen, als er zum ersten Mal in den Tümpel geschaut hatte. Es war der Stein, nichts anderes als der Stein. Er schloss die Augen, Richardssans Schreie hörte er nicht mehr, er hörte ihn nicht mehr, weil er selber schrie, er begriff es, obwohl es nichts zu begreifen gab, nichts war mehr verständlich, da alles sinnlos war, alles war weg und leer und vergangen und tot und weiß wie Bergenhems Gesicht.
    »Lars!« Jetzt hörte er seine eigene Stimme. Nur ein Wort. »Lars!« Richardsson hatte nur einen Arm festgehalten. Jetzt versank Bergenhems Gesicht erneut. Unter Wasser leuchtete etwas auf. Es sah aus wie ein Stein. »Lars!« Er machte einen Schritt auf Lejon zu. »Warum?! Lejon?! Warum?!«
    Lejon antwortete nicht. Er beobachtete den Kampf in der Tiefe.
    Richardsson gegen Bergenhems Leiche. Zwei gleichwertige Gegner. Richardsson schien wieder unter Wasser zu versinken, als würde er von Bergenhem hinuntergezogen. Es war wie ein groteskes Wasserballett.
    Plötzlich
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