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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann
Autoren: Ake Edwardson
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Pfad führte bis ans Wasser. In der Mauer war ein mehrere Meter breites Loch. Dort standen sie jetzt. Sie waren angekommen. Der Tümpel versank im Boden, einen halben Meter unterhalb der Mauer. Er war größer, als er Winter vom Berg aus erschienen war. So tief konnte er nicht sein. Er meinte sogar, den Grund vom Rand aus zu erahnen. Alles war schwarz. Am Grund schienen Steine zu liegen, ein großer Stein. Er leuchtete mit einem blassen Schimmer. Winter schaute auf und sah den blauen Himmel, aber die Sonne war nicht da. Sie zog es vor, aufs Meer zu scheinen. Die Stelle, an der sie standen, war vergessen. Wie ein Schleier hingen die Schatten über dem Tümpel. Schwarz auf schwarz. Aber etwas an dem weißen Stein hatte reflektiert.
    Sie standen still da. Richardsson starrte in den Abgrund. Lejon war hinter ihnen. Winter wollte sich nicht umdrehen. Lejon wartete auf etwas. Sie warteten alle. Plötzlich würde ein Schuss knallen. Dann noch einer. Und dann würde es still werden.
    »Hier ist es«, sagte Lejon. Niemand rührte sich. »Kennst du dich hier aus?«
    Richardsson bewegte den Kopf. Er wandte sich zu Lejon um.
    Er wusste, dass Lejon zu ihm sprach. »Hierher habt ihr sie gebracht, oder?«
    Richardsson antwortete nicht. Er schien nicht zuzuhören. Seine schwarzen Augen schauten in Lejons Richtung, aber er hätte genauso gut die Bäume hinter Lejon betrachten können, den Pfad, der von hier fortführte, das Meer oder das Leben, das es dort unten gab.
    »Hierher habt ihr sie gebracht, du mieses Schwein!«
    Lejon machte einen Schritt vorwärts. Richardsson zuckte zusammen.
    »Du, Sellberg und Edwards. Ihr wart alle hier. Hierher habt ihr sie gebracht!«
    Richardsson schüttelte den Kopf. Lejon hob die Waffe.
    Winter stand zwischen ihnen.
    Soll ich mich in den Tümpel werfen?, dachte er. Ich muss etwas unternehmen.
    »Keine Bewegung, Winter.«
    »Ich ... hab doch gar nichts gemacht.«
    Plötzlich lächelte Lejon. Das Lächeln schimmerte ungewöhnlich weiß, es glitzerte wie frisch geputztes Silber inmitten all der verfluchten Schatten.
    »Wirklich dumm, dass Sie mit hineingezogen wurden, Winter. Sie waren nicht eingeladen.« Winter antwortete nicht.
    »Sie haben sich selbst eingeladen. Das war ein großer Fehler.« »Sie brauchen es nicht zu tun, Lejon.«
    »Was? Was brauche ich nicht zu tun?«
    »Sie brauchen ihn nicht zu erschießen. Er ist schuldig. Sie müssen ihn nicht bestrafen.«
    »Nicht? Wer soll es dann tun? Sie? Die Polizei? Ha, ha. Die Sache ist verjährt. Es ist nie passiert. Wer sollte noch etwas beweisen können?« Er zeigte verächtlich auf Richardsson. »Das Schwein würde es leugnen. Er leugnet alles.« Lejon zeigte mit dem Pistolenlauf auf Richardsson. »Leugnest du es? Oder hast du es getan?«
    »Get ... was getan?«
    Richardssons Stimme war leise, leiser als ein Flüstern. Aber sie hörten ihn. Alles war in dieser Totenstille zu hören. Normale Stimmen klangen wie Geheul.
    »Du warst es«, sagte Lejon. »Du hast sie den Liebespfad herunterkommen sehen und bist ihr in die Bucht gefolgt. Dann kamen die anderen.«
    In Lejons Augen blitzte etwas auf. Himmel, er weint. Winter sah ein, zwei Tränen.
    »Du hast Beatrice den Pfad herunterkommen sehen«, sagte Lejon.
    »Nein, nein.«
    »Was hab ich gesagt?« Lejon nickte Winter zu. »Er leugnet es.« Lejon machte einen Schritt vorwärts. Er war jetzt nur noch wenige Meter von Richardsson entfernt.
    »Du hast diesen verdammten Tümpel gekannt, und hier habt ihr sie beiseite geschafft. Hier habt ihr sie versenkt!«
    »Sie ... Sie haben das nicht verstanden.« »Was? Nicht verstanden? Was hab ich nicht verstanden?« Richardsson antwortete nicht.
    »Da gibt's nichts zu verstehen«, sagte Lejon. »Ich brauche nichts zu verstehen. Dafür ist es jetzt zu spät.«
    Er machte noch einen Schritt auf Richardsson zu und schlug ihm mit dem Kolben ins Gesicht.
    Er richtete die Waffe auf Winter. »Stehengeblieben!«
    »Ich habe mich doch gar nicht bewegt.« Lejon drehte sich wieder zu Richardsson um. »Rein ins Wasser!«
    »Wa ... was?«
    »Geh ins Wasser!«
    »Warum haben Sie so lange gewartet?«, fragte Winter. »Womit?« Lejon sah ihn an.
    »Warum haben Sie mit Ihrer Strafe bis jetzt gewartet? Es sind viele Jahre vergangen.«
    »Ich wusste es nicht«, sagte Lejon. »Ich habe es erst vor einiger Zeit erfahren.«
    »Wie haben Sie es erfahren?«
    Lejon antwortete nicht. Er warf Richardsson einen Blick zu, als wollte er ihn auf der Stelle erschießen, dann sah er Winter
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