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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Autoren: Linda Fairstein
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Ermüdungszuständen und Schwindelgefühl.«
    Mercer nahm eine der Proben aus dem Schuhkarton. »Du brauchst das Kleingedruckte nicht zu lesen, um herauszufinden, was wir bereits wissen - eine Überdosis des Medikaments führt zur Bewusstlosigkeit. Jetzt bist du an der Reihe, um die Anklage hieb- und stichfest zu machen, Alex. Ich konnte einfach nicht gehen, ohne dem Scheißkerl die Handschellen anzulegen.«

3
    »Ich beantrage Untersuchungshaft für den Angeklagten, Euer Ehren. Meiner Meinung nach ist keine Kautionssumme hoch genug, um sicherzustellen, dass er wieder vor Gericht erscheinen wird.«
    Ich hatte nicht damit gerechnet, am Samstagvormittag um elf Uhr in Harlan Moffetts Strafkammer zu stehen. Für jemanden seines Ranges war dieser Wochenenddienst eigentlich nicht angemessen, aber wie ich von einem der Gerichtspolizisten erfahren hatte, war er für einen jungen Richter eingesprungen, der über Nacht krank geworden war. Der Fall, den ich letztes Jahr vor ihm verhandelt hatte, verfolgte mich immer noch, und es war garantiert ein schlechtes Omen, dass ich heute wieder unter seiner Fuchtel stand.
    »Alexandra«, sagte er und grinste, »machen Sie es mir heute nicht so schwer, einverstanden? Schlimm genug, dass ich meine erste Golfverabredung der Saison absagen musste, also fehlt mir jetzt gerade noch, dass Sie wegen irgendeiner lächerlichen Vergewaltigungsanzeige durchdrehen. U-Haft ist für Mörder. Dieser Typ dort ist Arzt. Hab ich Recht?«
    Moffett strich sich über den schütteren grauen Haarkranz, der sein runzeliges Gesicht einrahmte. Klein wie er war, stützte er sich gern mit den Ellbogen auf die Richterbank, um größer und aufrechter zu wirken. Er nahm das Strafanzeigeformular in die Hand, während Eric Ingels, Sengors Pflichtverteidiger, seine Frage bejahte.
    »Sengor Selim?«
    »Selim Sengor«, sagte ich.
    »Wie auch immer. Dreißig Jahre alt. Gut aussehender Junge. Ich habe eine Enkelin, die ums Verrecken keinen festen Freund zu finden scheint. Sengor - was ist das für ein Name? Wenn er Jude ist, nehme ich ihn in Gewahrsam und bringe ihn meiner Enkelin mit nach Hause.«
    »Wissen Sie was, Euer Ehren? Ich gehe jetzt an meinen Tisch zurück. Ich möchte, dass diese gesamte Unterredung protokolliert wird.«
    »Sachte, sachte, Alexandra. Mr Ingels, ich sag’s Ihnen lieber gleich: Mit dieser Dame dürfen Sie es sich nicht verscherzen.« Moffett trommelte mit den Fingern auf das Geländer vor ihm. Er schob die Ärmel seiner Robe zurück und spielte mit dem Ring, der an seinem kleinen Finger steckte. »Bleiben Sie hier, Liebes, während wir das ausdiskutieren.«
    Ich hatte keine Lust, diese Konversation am Richtertisch abzuhalten, aber ich wollte auch nicht von einem Richter wegen Missachtung des Gerichts belangt werden, der sich noch nie die Mühe gemacht hatte, sich über Sexualverbrechen zu informieren oder »Anwaltsdamen« angemessen anzureden.
    Eric Ingels hatte heute Vormittag im Rechtshilfeverein Dienst gehabt und hatte Sengors Angelegenheit übertragen bekommen, nachdem der Gerichtsdiener die Angelegenheit auf die Tagesordnung gesetzt hatte.
    »Also, was haben Sie? Ich meine, an Beweisen«, fragte Moffett. »Haben Sie eine Zeugin?«
    »Zwei Zeuginnen.«
    »Was sagen sie?«
    Ich wiederholte die Aussagen von Jean und Cara.
    »Hat der Arzt ein Geständnis abgelegt?«
    »Als er heute Nacht aufs Revier gebracht wurde, hat er sich geweigert, mit mir zu sprechen«, sagte ich.
    »Aha!« Der Richter wandte sich an Ingels. »Vielleicht sollte ich diese Strategie auch mal ausprobieren. Ich bin hier zwar der Richter - aber wenn Alexandra sich auf einen Schurken versteift, bin ich nicht mehr Herr in meinem eigenen Gerichtssaal.« Dann wandte er sich wieder mir zu, während er sich mit einem Taschentuch einige Frischkäsereste vom Kinn wischte. »Also, was sind Ihre Beweise?«
    »Der toxikologische Befund wird bestätigen, dass Sengor die beiden Frauen betäubt hat.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    Vor Montagmorgen würde niemand den Beweismittelkoffer anrühren. »Ich sollte die vorläufigen Resultate bis Mittwoch haben.«
    »Euer Ehren«, sagte Ingels. »Sie können meinen Klienten unmöglich so lange festhalten, allein auf Grund von Ms Coopers Vermutungen. Er ist Arzt -«
    »Der erst seit drei Jahren im Land ist, seine ganze Familie lebt noch in der Türkei, wenn Sie ihn freilassen, wird er Mittel und Wege finden, die Stadt zu verlassen.«
    »Glauben Sie wirklich, er wird ins Land der schwarzen Schleier
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