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Totenmahl - Totenmahl - Death Dance

Titel: Totenmahl - Totenmahl - Death Dance
Autoren: Linda Fairstein
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Recht, in der Hinsicht ist die Ballettwelt grausam. Wer hat die Sache gemeldet?«
    »Taljas Agent. Er hat auf dem Revier angerufen, um sich zu erkundigen, wie man eine Vermisstenanzeige aufgibt. Der Dienst habende Sergeant sagte ihm, dass es dafür noch zu früh sei, leitete den Anruf dann aber sicherheitshalber an uns weiter.«
    In New York wurde ein Erwachsener erst nach vierundzwanzig Stunden als vermisst registriert. Pro Jahr gingen bei der Polizei über achtzehntausend Vermisstenmeldungen ein; von wenigen Ausnahmen abgesehen handelte es sich meistens um Ausreißer oder um Personen, die sich aus freien Stücken abgesetzt hatten.
    »Wer ist der Liebhaber?«
    »Kommt drauf an, wen du fragst. Der Intendant behauptet, der Typ sei ein bedeutender Produzent. Im Theatergeschäft, Broadwayshows und so weiter. Er sagt, sie hätten die Couch in ihrer Garderobe ziemlich strapaziert. Der Agent bestätigt, dass Talja den Mann kannte, behauptet aber, die Verbindung sei rein beruflicher Art.«
    »Wie heißt er?«
    »Joe Berk. Hast du schon mal was von ihm gehört?«
    »Ich kenne seinen Namen aus der Zeitung, aber sonst weiß ich nichts über ihn.«
    »Die Dame scheint einen seltsamen Geschmack zu haben. Er ist doppelt so alt wie sie, dick wie ein ausgestopfter Eber, stinkreich und, um es mit den Worten ihres Agenten zu sagen, hinterhältig wie eine Klapperschlange. Aber heute Nacht schläft er wie ein Murmeltier. Rinaldo Vicci - das ist ihr Agent - hat bei Berk zu Hause angerufen. Falls der Typ etwas angestellt hat, raubt es ihm jedenfalls nicht den Schlaf. Außerdem hatte sich Talja gestern Abend auch mit dem Inspizienten wegen der Beleuchtung gestritten und zuvor mit ihrem Tanzpartner, der sie bei den Proben fast fallen gelassen hätte. Vielleicht ist sie einfach beleidigt davongezischt. Das kenn ich von dir zur Genüge, Blondie.«
    Die Tür ging auf, und Sergeant Steve Maron vom Sonderdezernat winkte mich zu sich. »Ich brauche Sie, Alex. Der Pressechef will informiert werden, falls sich etwas tut.«
    Das Pressebüro musste auf die Reporter vorbereitet sein, für den Fall, dass ein Ereignis die Aufmerksamkeit der Presse auf sich zog. Ich nahm meine Mappe und stand auf.
    »Hey, Mike«, sagte Maron. »Wo hast du denn in letzter Zeit gesteckt?«
    Mike sah Steve nicht an. »Ich habe mir eine Auszeit genommen.«
    »’tschuldige, dass ich dir Alex entführe.«
    Mike winkte ab. »Du tust mir einen Gefallen. Coop droht mir seit einem Monat damit, mein Porträt auf eine Milchtüte zu drucken und eine Fahndung nach mir einzuleiten. Es ist, ehrlich gesagt, eine Erleichterung, wieder im Dienst zu sein.«
    Mikes Freundin war vor einigen Monaten bei einem tragischen Skiunfall ums Leben gekommen. In seiner grenzenlosen Trauer hatte er sich sogar von seinen engsten Freunden zurückgezogen, um den Verlust zu verarbeiten.
    Ich war immer noch in Steve Marons Büro, als Mercer und seine Detectives eine halbe Stunde später in den Mannschaftsraum kamen. Er führte einen Mann am Arm, dem die Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren.
    Mercer brachte den Gefangenen in die U-Haft-Zelle, nahm ihm die Handschellen ab und bat ihn, auf der Holzpritsche Platz zu nehmen. Der trotzig wirkende Verdächtige war so groß wie ich, circa fünf, sechs Jahre jünger, hatte kurze braune Haare, die an der Seite sauber gescheitelt waren, und große dunkle Augen, mit denen er sich fragend umsah.
    »Dr. Sengor, nehme ich an?«, fragte ich Mercer, als er in Marons Büro kam.
    Mercer nickte.
    »Hast du auch einen hinreichenden Verdacht mitgebracht?«, fragte ich.
    »Sieh in den Schachteln nach.« Er schloss die Tür und deutete auf die Kartons, die die Detectives auf Marons Tisch gestellt hatten. Ich machte den Deckel des größeren Kartons auf und sah einen Mixer und drei schmutzige Trinkgläser. Zwei davon wiesen Rückstände an den Innenwänden und am Boden auf.
    »Wo waren die?«
    »Auf der Küchenablage. Der Ausguss war voll mit dreckigem Geschirr.«
    Ich öffnete den anderen Karton. Pillen. Dutzende von Pillengläsern mit Rezeptetiketten oder Beipackzetteln der Hersteller.
    Mercer zog einen Pergaminumschlag aus seiner Hosentasche, in dem sich ein leeres Pillenfläschchen befand. »Das stand neben dem Bourbon, den ihm die beiden Mädchen gestern Abend mitgebracht hatten. Siehst du die rote Schrift neben dem Warnsymbol?«
    Ich drehte die Tüte um und las den markierten Text. »Meiden Sie Alkohol während der Einnahme von Xanax. Alkohol führt zu
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