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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition)
Autoren: Chelsea Cain
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zurück.
    Es war Wochen her, seit Archie sie zuletzt gesehen hatte. Es war zu einfach gewesen, eine Ausrede zu finden.
    Er hatte Susan das Reden überlassen und seine Kinder beobachtet, während sie Gloria Larsons Geschichte für August Hughes herunterrasselte.
    »Ich habe Elroy McBee nicht getötet«, sagte Hughes schließlich. »Ich dachte wie alle anderen, er sei ertrunken. Ich dachte, es hätte Gloria das Herz gebrochen. Dass sie ihn immer noch geliebt hatte.«
    Susan zog die Stirn kraus und warf Archie einen Blick zu. »Deshalb haben Sie nie versucht, Gloria wiederzusehen«, sagte sie.
    »Ich habe ihn nicht getötet«, sagte Hughes noch einmal. »Aber wer war es dann?«
    Beide warteten darauf, dass Archie etwas sagte.
    »Sie sagte, sie hat die Waffe in den Gully geworfen«, sagte er. »Ein Teil des alten Abwassersystems existiert noch. Als der Golfplatz gebaut wurde, hat man es zur Bewässerung verwandt. Ich lasse bereits danach suchen.«
    »Und wenn Sie die Waffe finden?«
    »Dann sind Ihre Fingerabdrücke drauf«, sagte Archie. »Oder eben nicht.«
    Es war ein Bluff. Die Chance, dass sie die Waffe fanden, war praktisch gleich null, die Chance, dass sich nach sechzig Jahren noch Fingerabdrücke auf ihr feststellen ließen, war noch geringer.
    Aber Hughes rückte nicht von seiner Behauptung ab. »Werden Sie ihr sagen, dass ich es nicht war?«, fragte er.
    Susan hob den Kopf und blickte an Archie vorbei in Richtung Parkplatz. »Sagen Sie es ihr selbst.«
    Archie wandte den Kopf und sah Gloria Larson und ihre Tochter aus einem Wagen steigen. Ein zweiter Wagen hielt daneben, und Debbie stieg aus und winkte ihm zu. Er stand auf. Seine Kinder rannten zu ihrer Mutter.
    »Ich muss gehen«, sagte Archie zu Susan. »Ich habe auf der anderen Flussseite etwas zu erledigen.«
    »Die Anhörung, oder?«
    »Heute ist der große Tag.«
    »Viel Glück«, sagte Susan. Sie schaute zwischen August Hughes und Gloria Larson hin und her und grinste breit. »Es ist wie Schicksal«, sagte sie.

67
    Archie saß auf der harten Bank in der Eingangshalle des Gerichtsgebäudes, die Füße auf dem Marmorboden, den Rücken an der verputzten Wand. Er leerte die Tabletten aus seinen Taschen. Vier waren noch übrig. Sie hatten gewirkt. Seine Lungen waren frei.
    Henry war rechtzeitig aus dem Krankenhaus entlassen worden, um an Heils Bestattung teilzunehmen. Es war eine Feuerbestattung gewesen, es hatte also keinen Sarg gegeben. Archie war erleichtert darüber gewesen. Er hatte ihn nicht noch einmal sehen wollen.
    Archie tat der Rücken vom Sitzen auf der Bank weh, und er schaute auf seine Armbanduhr. Sie war stehen geblieben. Er hielt sie ans Ohr und schüttelte sie. Sie tickte nicht mehr. Der Wasserschaden forderte endlich seinen Tribut.
    Die Menschenmenge vor dem Gericht füllte den Park auf der anderen Straßenseite. Die Fahrzeuge von Fernsehsendern säumten die Straße. Archie konnte die Sprechchöre der Menge hören, aber er verstand nicht, was die Leute riefen. Die Medien waren aus dem Gerichtsgebäude verbannt worden, aber draußen würde es kein Entkommen vor ihnen geben.
    Die Tür zum Gerichtssaal ging auf, und als Archie den Kopf hob, sah er die stellvertretende Bezirksstaatsanwältin. Sie trug einen Rock, einen Blazer und Schuhe mit hohen Absätzen. Es war ein großer Tag. Archies Handy läutete. Er sah auf das Display und hob den Zeigefinger, um der Staatsanwältin zu signalisieren, dass sie warten solle.
    Es war Robbins.
    »Hallo«, sagte Archie und ließ die Pillen wieder in seine rechte Jackentasche gleiten. »Fassen Sie sich kurz.«
    »Wir haben die Waffe gefunden«, sagte Robbins. »Sie lag in einem unbenutzten Teil des Rohrs, deshalb war sie die meiste Zeit trocken. Es gab einen Teilabdruck darauf. Wirklich erstaunlich. Er hätte nicht so viele Jahre überlebt, wenn das Ding nicht so ölig gewesen wäre.«
    »War es Hughes?«, fragte Archie.
    »McBee. Er hat sich selbst erschossen. Ich habe die Fingerabdrücke mit den Unterlagen der Feuerwehr abgeglichen. Durch den Mund, vermutlich. Die Kugel ist im Gehirn stecken geblieben. Deshalb haben wir keinen Schaden durch sie am Skelett festgestellt. Er war sofort tot. Krampf in der Hand, die Waffe ist ein Stück entfernt gelandet.«
    Carey hatte fünf Menschen in einer Art fehlgeleiteter Vergeltung getötet, weil er irrtümlich glaubte, McBee sei ertrunken. Und Gloria Larson hatte mit der schweren Schuld gelebt, dass ihre Verzögerung des Alarms Menschenleben gekostet hatte.
    »Wir
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