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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition)
Autoren: Chelsea Cain
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die mit Taschenlampen vorn am Haupttor standen.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Archie. »Wie schlimm ist es da drin?«
    »Gut ein halber Meter an den tiefsten Stellen«, sagte August Hughes. »Der alte Park hat es ganz gut weggesteckt. Die meisten Fahrgeschäfte sind auf dem Trockenen.«
    »Gibt es Strom?«, fragte Archie.
    »Ja«, sagte August Hughes. »Wir haben Generatoren zur Unterstützung der Hauptstromleitung.« Er stieß das Tor auf und ging in den Park. Sein Taschenlampenstrahl tanzte vor ihm auf und ab.
    Augenblicke später gingen die Lichter an. Die Fahrgeschäfte wurden von Neonröhren und bunten Glühbirnen erhellt. Aber es blieb still im Park. Die Karussells bewegten sich nicht.
    August Hughes kam um eine Ecke zurück.
    »Okay«, sagte Archie zu Anne. »Dann wollen wir uns mal umsehen.«
    »Wir können helfen«, sagte Philip Hughes. »Dad kennt den Park besser als irgendwer sonst. Und er kennt den Jungen.«
    Je früher sie den Park durchsucht hatten, desto früher konnten sie feststellen, dass der Junge nicht da war, und desto früher würde Archie schlafen können. »Nehmen Sie den Südteil«, sagte Archie. »Und bleiben Sie zusammen.« Er sah Anne an. »Du gehst mit mir«, sagte er.
    »Es ist mitten in der Nacht«, sagte sie. »Du bist krank.«
    »Ich muss mich einfach überzeugen, dass er nicht hier ist.«
    »Patrick?«, rief Archie.
    »Ich finde es unheimlich hier«, sagte Anne.
    Archie rief Patricks Namen wieder. »Ich bin es, Detective Sheridan.«
    »Da«, sagte Anne.
    »Was ist?«
    »Da hat sich etwas bewegt«, sagte Anne und deutete nach vorn.
    »Was?«
    »Ein Schatten.«
    »War er es?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Anne. »Aber etwas war da.«
    »Patrick?«, rief Archie wieder.
    Jetzt sah er auch etwas. Ein Aufblitzen von Bewegung. Jemand verschwand durch eine Tür in ein Fahrgeschäft.
    Archie joggte durch das Wasser darauf zu und rief den Namen des Jungen.
    Er blieb vor der Tür stehen.
    Es war kein richtiges Fahrgeschäft. Eine Art Gebäude. Etwas, wo man durchging. Eine Art Geisterbahn.
    Eine schemenhafte Gestalt lauerte unmittelbar hinter der Tür.
    »Alles klar«, sagte Archie. »Du kannst herauskommen.«
    Der Junge trat ins Licht. Er war nass und schmutzig, das Gesicht zerkratzt.
    »Großer Gott«, sagte Anne.
    Patrick machte einen zögerlichen Schritt auf sie zu, dann warf er sich kalt und nass, wie er war, in Archies Arme.
    Archie sah an der Attraktion hinauf, aus der der Kleine gekommen war. Die Tür war ein Mund, ein riesiges, rotes und offenes Lippenpaar.
    Der grell aufgemalte Schriftzug lautete: BEAUTY KILLER HOUSE OF HORROR .
    Archie hielt Patrick Lifton lange Zeit fest im Arm, ehe er sein Handy hervorzog und den Polizeichef anrief. »Hier ist Archie«, sagte er. »Rufen Sie die Liftons an. Ich habe ihn. Ich habe ihn.«
    Archie saß mit Patrick im Heck eines offenen Rettungswagens. Sanitäter hatten die wesentlichen Vitalfunktionen des Jungen untersucht und Pflaster auf seine Kratzer gegeben. Er würde noch ins Krankenhaus müssen, aber die Sanitäter hatten zugestimmt, dass es warten konnte. Archie sah den Streifenwagen mit blinkenden Lichtern ankommen, er fuhr zu schnell, die Reifen ließen Wasser aufspritzen. Er hielt längs neben einem anderen Streifenwagen, etwa fünf Meter von der Ambulanz entfernt. Die hintere Tür flog auf, und Diana Lifton stürzte aus dem Wagen. Sie trug Pyjama, Turnschuhe und eine Jacke, das Haar war zu einem raschen Pferdeschwanz geknotet. Daniel Lifton glitt hinter ihr aus derselben Tür, in Shorts, einem ausgewaschenen T-Shirt und Slippern über weißen Socken. Sie hielten einander an den Händen, als sie sich dem Rettungswagen näherten. Der Regen war zu einem Nieseln verkümmert. Das Rot und Blau der umstehenden Einsatzfahrzeuge zerriss die Dunkelheit.
    Patrick sah sie zunächst nicht. Archie hatte ihn auf dem Schoß, der Junge war in eine Decke gehüllt, hatte den Kopf an Archies Schulter gelegt und die Arme um seinen Hals geschlungen. Archie konnte sein Haar riechen, den Schweiß auf seiner Kopfhaut, den Schlamm aus dem Fluss. »Deine Eltern sind da«, flüsterte er.
    Er spürte, wie Patrick den Kopf hob, und hörte die Mutter des Jungen ein Geräusch irgendwo zwischen Lachen und Weinen machen.
    »Mama?«, sagte Patrick.
    Die Arme des Jungen lösten sich von Archies Hals, und die Decke flog zur Seite, dann warf sich Patrick Lifton von Archies Schoß in die Arme seiner Mutter. Es gab kein Zögern, nicht einen Moment der Verwirrung
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