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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition)
Autoren: Chelsea Cain
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Frauen und teuren Anzüge zu haben. »Sie führen ein gefährliches Leben«, sagte Archie.
    Leo sah Archie in die Augen. »Sie auch.«
    Archie spürte, wie etwas zwischen ihnen hin- und herging. »Ich schlafe nicht mit ihr«, sagte er.
    Leo runzelte die Stirn.
    Archie wurde verlegen. »Ich muss gehen«, sagte er.
    »Ich auch«, sagte Leo.
    Sie gingen in verschiedene Richtungen – Archie zur Intensivstation, Leo zu Susans Zimmer, die Blumen unter dem Arm.

65
    Eine Woche später
    Gloria Larson öffnete die Tür ihrer kleinen Wohnung, sie trug einen dunkelblauen Fleece-Morgenmantel über einem hellblauen Flanellnachthemd, weiße Socken und Mokassins, die handgestrickt aussahen.
    »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte Archie.
    »Streifen Sie sich die Füße ab«, sagte Gloria.
    Es hatte vor drei Tagen zu regnen aufgehört. Das Hochwasser in der Innenstadt war zurückgegangen und hatte einen Milliardenschaden hinterlassen. Archies Dienstwagen hatte man vier Blocks von dort entfernt gefunden, wo er ihn abgestellt hatte. Patrick Lifton war wieder zu Hause in Aberdeen, wo er in seinem eigenen Bett schlief, mit seinem Hund spielte und sich in eine Therapie begab, die er vermutlich sein Leben lang brauchen würde.
    Archies und Susans Schuhe waren trocken. Aber sie wischten sie trotzdem ab.
    »Setzen Sie sich«, sagte Gloria, und sie nahmen auf der Couch Platz.
    Der Fernseher war aus, wofür Archie dankbar war. Er hatte genug von den Lokalnachrichten. Genug von Luftaufnahmen im Wasser treibender Autos. Genug von Reportern, die durch Wasser wateten, damit man sah, wie tief es war. Genug von Spekulationen über Elroy Careys Motive.
    Gloria stellte eine Tasse Tee vor ihn hin. »Kamille«, sagte sie. »Ihr Lieblingstee. Lassen Sie ihn ziehen.« Dann ging sie eine Tasse für Susan holen und stellte sie ihr hin. »Pfefferminz«, sagte sie.
    »McBees Vorname«, sagte Susan. »War der Elroy?«
    »Elroy McBee«, sagte Gloria langsam, als probierte sie es aus. Sie sah Susan an und tätschelte ihr das Knie. »Sie wissen Bescheid über die Vanport-Flut?«
    »Wir wissen ein wenig«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Archie. »Wie wäre es, wenn Sie uns ein wenig mehr erzählten?«
    »Ich war viel jünger damals. Sechsundzwanzig.« Gloria lächelte verschmitzt. »Und ich war eine unabhängige Frau, wie viele von uns während des Kriegs. Ich habe im Schlachthof gearbeitet, als Sekretärin des Präsidenten, eines Mannes namens Williams. Das war ein großer Betrieb damals. Direkt südlich von Vanport.« Sie hielt inne und sah Archie vorsichtig an. »Sie sagten, Sie hatten eine Affäre?«, fragte sie.
    Archie hustete.
    Sie wartete.
    »Ja«, sagte er schließlich. Er sah Susan an. »Als ich verheiratet war, habe ich meine Frau betrogen.«
    Gloria tätschelte ihm das Knie, sie war anscheinend zufrieden.
    Archie zog den Teebeutel aus seiner Tasse und legte ihn auf den Unterteller.
    »Ich war mit zwei Männern zusammen«, fuhr sie fort. »Einer von ihnen – Elroy McBee – war verheiratet.« Sie nickte für sich. »Ich war die andere Frau.« Sie sah Archie an. »Wie Ihre andere Frau, nehme ich an.«
    Nicht direkt, dachte Archie.
    »Nach einiger Zeit machte ich Schluss mit McBee«, sagte Gloria. »Der andere Gentleman und ich wollten zusammen nach Kalifornien gehen.« Sie blinzelte. »McBee war wütend. Und sie stritten. Hässliche Dinge wurden gesagt. Ich wollte, dass sie sich beruhigten, deshalb sagte ich zu McBee, ich würde ihn am nächsten Morgen treffen, um alles zu bereden. Haben Sie einmal vom Vanport Theater gehört?«
    Archie schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Tee.
    »Ein Kino. Es hatte siebenhundertfünfzig Plätze und zeigte jede Woche drei Double-Features. Wir wollten uns hinter dem Kino treffen.« Sie beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Aber als ich dort hinkam, war er tot. Ich fand ihn leblos an der Mauer zusammengesackt, den Kopf auf der Brust, die Beine gespreizt. Jemand hatte ihn erschossen.«
    Archie blickte von seinem Tee auf.
    »Ich wusste, dass mein Gentleman-Freund verantwortlich sein musste. Er wusste, wo und wann McBee und ich uns treffen wollten, und er wusste, dass McBee alles in seiner Macht Stehende tun würde, um zu verhindern, dass wir zusammen weggingen.«
    »Er war Feuerwehrmann?«, fragte Archie.
    »Ja«, sagte sie und strich ihren Morgenrock glatt. »Die Waffe lag auf dem Boden. Ich dachte, die Fingerabdrücke meines Freunds würden darauf sein, deshalb hob ich sie auf und warf
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