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Totenfluss: Thriller (German Edition)

Totenfluss: Thriller (German Edition)

Titel: Totenfluss: Thriller (German Edition)
Autoren: Chelsea Cain
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können es nicht beweisen«, sagte Archie.
    »Wir können nichts beweisen«, sagte Robbins.
    Archie zögerte. »Glauben Sie, Careys Leiche wird irgendwann auftauchen?«
    »Sicher. Geben Sie ihr ein paar Monate. Irgendwer wird ihn aus dem Fluss fischen.«
    »Vielleicht in sechzig Jahren«, sagte Archie. Er warf einen Blick zu der Staatsanwältin.
    Sie sind fast dran, formte sie mit den Lippen.
    »Ich muss Schluss machen«, sagte Archie und legte auf.
    Die Staatsanwältin lächelte. »Ein wunderschöner Tag, nicht wahr?«
    »Ich habe keine Krawatte angelegt«, sagte Archie.
    »Schon gut«, sagte sie. »Folgen Sie mir.«
    Er stand auf und folgte ihr zum Eingang des Gerichtssaals. Ein Gerichtsdiener nickte ihnen zu und öffnete die Tür zur Anhörung über Gretchen Lowells Zurechnungsfähigkeit.
    Die Sonne strömte durch die hohen Fenster und ließ das Hartholz der Bänke und Wandverkleidungen glänzen.
    Archie blieb stehen.
    Er sah Gretchen am Tisch der Angeklagten sitzen, sie hatte ihm den Rücken zugewandt, ihr blondes Haar leuchtete golden im Licht. Sie wandte langsam den Kopf und sah ihn an. Noch immer hatte sie seit ihrer zweiten Verhaftung nicht gesprochen. Nicht ein einziges Wort. Ihr Gesicht hatte unter der Haft nicht gelitten. Ihre Haut schimmerte. Sie strich sich das Haar mit den gefesselten Händen hinter das Ohr und lächelte ihn an.
    »Sie können hier sitzen«, flüsterte die Staatsanwältin und schob ihn in eine Bank im hinteren Teil des Saals. »Nur noch ein paar Minuten.«
    Archie nahm Platz, und die Staatsanwältin rutschte neben ihn auf die Bank.
    Es war eine nicht öffentliche Anhörung, und das Publikum beschränkte sich auf Zeugen und Gerichtspersonal.
    Der Richter blätterte in einigen Papieren auf seinem Tisch. »Ms. Lowell. Das Gericht wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass Sie beschlossen haben, in Ihrer Sache nicht auszusagen. Ist das richtig?«
    Gretchen beugte sich zu ihrem Anwalt hinüber. Ihr Haar fiel wie ein Vorhang zwischen die Gesichter der beiden, und Archie konnte nicht feststellen, ob sie etwas zu ihm sagte oder nur den Kopf neigte. Nach einer Weile stand der Anwalt auf. »Wenn das Gericht erlaubt«, sagte er, »möchte Ms. Lowell eine kurze Erklärung abgeben.«
    Trotz der geringen Zahl von Anwesenden war überraschtes Murmeln zu vernehmen.
    »Nur zu«, sagte der Richter.
    Gretchen stieß ihren Stuhl zurück und erhob sich. Sie bewegte sich geschmeidig, entspannt, aber zielgerichtet, als würde sie sich nur rasch entschuldigen, nachdem sie in einem Restaurant gerade die Rechnung für das Mittagessen bezahlt hatte.
    Sie ging zum Zeugenstand und setzte sich. Sie trug die orangefarbene Gefangenenkleidung, Baumwollhose und Hemd über einem T-Shirt und Flipflops. Die Kleidung war für männliche und weibliche Gefangene dieselbe. Die T-Shirts waren wie die Unterwäsche rosa gefärbt, damit sie von den Insassen bei ihrer Entlassung nicht stibitzt wurden.
    Gretchen sah Archie direkt an. Der rosa Kragen des Unterhemds ließ sie mädchenhaft wirken. Ihre Haut schimmerte. Ihre vollkommenen, schönen Züge versetzten ihm immer noch einen Stich.
    »Ich wollte nur klarstellen, dass ich nichts bereue«, sagte sie. Ihre blauen Augen funkelten, und ihr Blick schweifte durch den Saal, fand jeden Einzelnen und ließ jeden auf seinem Platz umherrutschen, wenn sie ihn ansah. »Man kann im Grunde jede Tötung rechtfertigen«, sagte sie. »Man muss sich nur die Erlaubnis dazu erteilen. Alles, was ich getan habe, habe ich aus einem Grund getan.« Ihr Blick kehrte zu Archie zurück, und sie zeigte dieses Schönheitsköniginnen-Lächeln. »Ich wusste, dass du kommen würdest, Liebling«, sagte sie.
    Er war vorgeladen worden.
    Archie wandte den Blick nicht ab. Er griff in seine linke Tasche und drehte eine Tablette zwischen den Fingern.
    Sie war kleiner als die Antibiotika. Eine einzelne Vicodin. Er hatte sie aufgehoben.
    »Sind Sie bereit für das alles?«, flüsterte die Staatsanwältin.
    Archie hielt Gretchens Blick stand. Das Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel, schmeichelte ihr, das Hemd war klein und ließ die Rundung ihrer Brüste erkennen. Er zeigte ihr nichts. Keine Emotion. Keine Reaktion.
    Bis ihr Lächeln verblasste und ihr vollkommener Mund sich leicht öffnete.
    Dann grinste er.
    »Absolut«, sagte er.

EPILOG
    Heather Jadot war außer Form. Babybauch. Dylan war inzwischen sechs Monate alt, aber das Schwangerschaftsfett war noch da, eine Extraschicht Speck um Hüfte, Bauch und Oberschenkel,
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