Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Ex-KGB-Männer beobachteten vom Strand aus, wie ihre Opfer ein zweites Mal untertauchten. Sie wechselten einen Blick und nickten einander aufmunternd zu. Nun war es bald vorüber. Während der eine seine Waffe wegsteckte, sog der andere schnüffelnd die Luft ein und rümpfte angewidert die Nase. »Scheiße! Hier riecht es nach Scheiße oder so! Wahrscheinlich leiten die hier ihr Abwasser ins Meer ...«
    Sein Kollege zuckte die Achseln. »Na, dann fällt es ja niemandem auf, wenn noch ein bisschen Abfall dazukommt, oder? Die zwei sind so gut wie erledigt!« Mit einer Kopfbewegung wies er zum Meer. »Ein kleines Gewicht an die Leichen, und es dauert nicht lange, bis nichts mehr von ihnen übrig ist.«
    Dem Sprecher fiel eine Hand auf die Schulter. Er fuhr zusammen, fing sich jedoch sofort wieder, wirbelte in geduckter Haltung herum und brachte seine Waffe in Anschlag. Noch in der Bewegung sah er, um was für eine Hand es sich handelte, sah die vertrockneten Finger mit den schwarzen Nägeln, an denen frische Erde haftete, und nahm den Geruch wahr, der von ihnen ausging!
    Hinter den beiden Killern schlurfte eine Handvoll Gestalten vom Friedhof zum Strand hinunter. Jazz Simmons führte sie an. Er befand sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Verwesung und hatte sofort gewusst, was es zu bedeuten hatte, als Nathans Aufpasser mit einem Mal unter den Toten auftauchten.
    Eben diese Aufpasser spurteten zwischen den Bäumen zum Strand hinunter. Sie rannten, ganz recht, und ihr Ziel war klar. Ihre Muskeln waren noch nicht verwest und vertrocknet wie die der anderen und sie hatten noch immer einen Job zu erledigen. Denn womit sie sich im Leben befasst hatten, das würden sie auch im Tod weiterhin tun – der eine mit einem Paar blutiger Löcher in seinem Jackett, direkt über dem Herzen, der andere von einem grässlichen Grinsen entstellt, das von einem Ohr bis zum anderen reichte!
    Unterdessen erklang unten am Strand das leise Pht! – Pht! – Pht! einer schallgedämpften Automatik. Drei Kugeln, aus nächster Nähe abgefeuert, durchschlugen Jazz Simmons’ verfaultes Fleisch. »Urk! Yaaarghh! Akkk!«, machte der Mann, der geschossen hatte, als Jazz’ Knochenfinger sich um seinen Hals schlossen und ihn in die Knie zwangen. Jazz nahm ihm die Waffe ab und stieß ihm den Lauf samt Schalldämpfer so weit wie möglich in den zum Schreien geöffneten Mund. Dann drückte er ab!
    Blut und Hirnmasse bespritzten den zweiten KGB-Mann, der sich wild mit den Armen fuchtelnd ins seichte Wasser flüchtete. Er stolperte und ging unter und sofort war eine Schar in Leichentücher gehüllter Gestalten über ihm. Sie setzten sich einfach auf ihn und hielten ihn unten, wortlos, aber entschlossen, bis er sich nicht mehr rührte und keine Blasen mehr an die Oberfläche drangen.
    Weit draußen, im tieferen Wasser der Bucht, waren Zek und Nathan voneinander getrennt worden. Er suchte Schutz in einem von Seegras überwucherten Spalt, während sie sich auf dem steinigen Grund zwischen ein paar Felsbrocken verbarg und den Weg zurück blickte, den sie gekommen waren. Ihre Verfolger holten auf, kalt und unerbittlich suchten sie nach ihnen. Nathan hatte einen kleinen Schwarm goldglänzender Brassen aufgescheucht, der wie von Zauberhand dirigiert auseinanderstob und ihm auswich. Er hatte aber auch einen riesigen Barsch aufgeschreckt, der, indem er zur Seite zuckte, den Schlick aufwühlte.
    Einer der Taucher bemerkte die Schlammwolke und kam, die Harpune im Anschlag, vorsichtig näher, um nachzusehen. Nathan musste Atem holen; er hielt es hier unten nicht länger aus. Er musste an die Oberfläche. Nur wie? Selbst zum Schwimmen war er viel zu erschöpft. Er war am Ende! Er ließ sich aus seiner Deckung treiben, dem Blick eines jeden preisgegeben, der eventuell auf ihn warten mochte. Er fühlte sich wie auf dem Präsentierteller.
    In der Vergangenheit war es vorgekommen, dass Nathan sich hinter seinem Zahlenwirbel verbergen musste. Obwohl er wusste, dass es nichts bringen würde, weil es ja kein Schutzschild im eigentlichen Sinn war, sondern sich lediglich in seinem Kopf abspielte, beschwor er den Zahlenwirbel herauf – und sah etwas Merkwürdiges.

    Die Goldbrassen hatten sich wieder zu einem Schwarm formiert und schwammen direkt über dem Felsspalt aufgeregt hin und her. Eine von ihnen war allerdings gar kein Fisch, sondern ... ein Pfeil? Das Ding neigte sich im Wasser, schien Nathan anzuvisieren und schoss geradewegs auf ihn zu. In demselben Moment, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher