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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung
Autoren: Brian Lumley
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dem er den Kopf zurückriss, um auszuweichen, traf es ihn mitten in die Stirn. Er spürte jedoch nichts! Oder doch? Da war ... etwas!
    Vor seinem geistigen Auge erschien der Zahlenwirbel. Er sah ihn erstarren und zu einer regelrechten Wand aus Zahlen werden, sah, wie er sich zu einer länglichen Form ausbildete und Gestalt annahm – eine Tür! Für ihn war sie sichtbar, aber er wusste, dass niemand sonst sie zu sehen vermochte. Denn noch während die Tür sich formte, schoss das Wasser hindurch, und mit ihm einige Goldbrassen, und verschwand. Eine von Harrys Türen – ein Möbiustor!
    Der Mann mit der Harpune kam in irrsinnigem Tempo auf Nathan zu. Die Arme hatte er angelegt, um seinen Körper stromlinienförmiger zu machen, seine Waffe zog er hinter sich her. Nun holte er aus, brachte den Arm nach vorn, um auf Nathan anzulegen. Doch der Sog des Wassers hatte ihn bereits erfasst und riss ihn mit sich durch die Tür. In diesem Moment ließ Nathan sie, von dem Geschehen vollkommen überrascht, wieder in sich zusammenfallen.
    Die Tür schloss sich und verschwand ... Unglücklicherweise war der Taucher noch nicht ganz hindurch. Das Wasser färbte sich rot, durch seine untere Körperhälfte lief ein heftiges Zucken, dann wurde sie mit einem Mal völlig reglos und trudelte langsam abwärts, dem Grund entgegen. Während sie, undefinierbare Eingeweideschlingen und Teile des Gedärms nach sich ziehend, versank, löste sich ein ringförmiges, silberfarbenes Stück der Neoprenweste und wurde davongetrieben. Eine abgetrennte Hand tauchte in Nathans Blickfeld auf. Sie trieb in einer rosafarbenen Wolke dahin wie ein merkwürdiger, fünffingriger Fisch, als die Harpune sich aus ihr löste ...
    Nathan! Es ist ... vorbei! Das war Zek. Ihre Gedanken klangen verzweifelt, entsetzt, und eine gewisse Trauer schwang darin mit. Nicht mehr lange, und sie würde in der Lage sein, sich wieder mit Jazz zu unterhalten. Dies riss Nathan aus seiner Erstarrung.
    Die Harpune sank zum Grund. Er griff danach, wandte sich um und sah aus der düsteren Tiefe ein paar Blasen aufsteigen. Da unten war sie, sterbend, kurz vor dem Ertrinken, doch zugleich spielten ihre Todesqualen sich auch in seinem Bewusstsein ab. Das durfte nicht sein. Das durfte er nicht zulassen!
    Mit letzter Kraft stieß er sich ab und versuchte zum Grund zu gelangen. Zwei, drei Schwimmstöße mit dem freien Arm und er konnte die beiden ausmachen. Der Kerl hätte sie erschießen können, aber so leicht wollte er es ihr nicht machen. Er hatte seine Waffe fallen lassen und vergnügte sich damit, sie einfach festzuhalten, bis sie ertrank. Es bereitete ihm tatsächlich ein gewisses Vergnügen.
    Nathan befand sich zwar hinter ihm, aber es war kein Akt der Feigheit, als er ihm in den Rücken schoss. Es ging schlicht und einfach am schnellsten und er musste nun einmal schnell handeln, denn Zek war am Ertrinken. Der Mann zuckte unkontrolliert, krümmte sich vor Schmerz, bäumte sich auf und ließ Zeks reglosen Körper los. Mit Händen und Füßen schwach um sich schlagend wirbelte er Schlick und Tang auf und sank in die Tiefe.
    Nathan handelte, ohne nachzudenken. Er streckte den Arm nach Zek aus, packte sie, beschwor den Zahlenwirbel herauf ... und ließ ihn zu einem Muster erstarren, das ihm schon bald sehr vertraut werden sollte. Eine Tür bildete sich, Wasser strömte hindurch und Zek und Nathan wurden hineingesogen.
    Zu guter Letzt hatte er es endlich geschafft – das Möbius-Kontinuum! Dunkelheit umfing ihn! Das Nichts! Sie waren am Ertrinken, doch wo sollte er hin? Und vor allem wie ?
    Ein leerer Raum ohne Sterne, ohne Zeit ... ohne Raum! Nathan erbrach einen Schwall Salzwasser ... regelrechte Wasserklümpchen, riesige Kugeln, die hier in der Schwerelosigkeit die Konsistenz von Wackelpudding hatten, umherschwebten, mit ihm zusammenstießen ... Doch in der Ferne, weit, weit weg, erblickte er einen goldschimmernden Lichtpunkt. Nathan vermochte nicht zu sagen, ob er tatsächlich da war, oder ob sein gequälter Geist ihm lediglich etwas vorgaukelte. Dennoch umklammerte er Zeks erschlafften Körper und setzte sich in Bewegung, auf das Licht zu, stürzte sich ihm geradezu entgegen. Es wurde größer, heller, bis es schließlich Gestalt gewann. Und so sah es aus:
    Doch noch während er darauf zuraste, zerbarst es in Tausende goldener Funken, die sich zu einer neuen Tür formten! Mit Zek im Arm fiel Nathan hindurch ...
    »Raus! Macht, dass ihr rauskommt!«, brüllte Ian Goodly, seines Zeichens
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