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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)
Autoren: Georges Flipo
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auszuziehen. Darunter trug sie nur ein Tanktop. Nein wirklich, sie sollte sich nicht so zieren. Wenn sie nun schon im Club war, sollte sie sich auch dem Style anpassen. Also knöpfte sie ihre Jacke auf und legte sie zusammen.
    » Das ist kokett, das nette Oberteil. Rosa steht Ihnen sehr gut.« Cruyff hatte das mit ruhiger Stimme gesagt, fast freundschaftlich. Monot hatte ihr das auch einmal gesagt, aber er hatte dafür länger gebraucht.
    » Wir haben eine Dreiviertelstunde Fahrt vor uns«, sagte Königin. » Sie werden sehnsüchtig erwartet: Die Kokos und Kikis können es kaum erwarten, Bekanntschaft mit Drehbuchautoren zu machen.«
    » Ich muss Sie enttäuschen«, korrigierte Viviane, » Programmänderung. Es gibt nur eine Drehbuchautorin, die bin ich. Mein Lieutenant hat den Beruf gewechselt, er ist Sportanimateur.«
    » Wie Sie möchten. Jedenfalls werden Sie die schönste Lodge des Clubs haben, am Eingang der zona privada des Personals. Die reservieren wir für hohe Gäste. Sie ist freistehend, genau wie meine. Sie werden sich dort sehr wohlfühlen, alle beide.«
    » Nicht alle beide. Ich werde dort alleine wohnen. Könnten Sie für den Lieutenant woanders ein Bett auftreiben?«
    Königin schien enttäuscht: » Wenn es sein muss, ja. Die Zimmer der Chéris sind für zwei vorgesehen, und manche werden von einem allein bewohnt, der froh sein wird, die Single-Zulage nicht bezahlen zu müssen.« Sie machte eine Pause, bevor sie hinzufügte: » Sind Sie sauer? Ich dachte, sie wären zusammen?«
    Willy war es, der mit einem freundlichen Lächeln antwortete: » Wir sind zusammen, aber nur zum Arbeiten. Genauer gesagt, um einen Mörder zu finden. Uns liegen die Ergebnisse der Autopsie vor und…«
    » Ich weiß«, unterbrach Königin, » einer der Leiter des Hauptsitzes hat heute Morgen angerufen. Er hat mir alles erklärt, der Dolchstoß ins Herz, die Notwendigkeit, alles diskret zu behandeln, die Überführung nach Frankreich.«
    Plötzlich klang ihre Stimme bitter: » Schade für King, dieser Mord. Ich hätte einen Selbstmord vorgezogen, das wäre ein ehrenhafter Abgang gewesen.« Sie fuhr seelenruhig über Rot und erzählte weiter: » Vielleicht wissen Sie, dass wir uns kurz vor dem 14. Juli heftig gestritten haben. Bestimmt macht mich das verdächtig. Ich habe aber zum Glück ein wasserdichtes Alibi: Ich habe mich am Nachmittag am Ende des Strands gesonnt. Später bin ich zum Amphitheater gegangen und war von da an immer in Begleitung. Erst war ich mit Animateur-Koko da, King war auch dort. Dann war ich noch einmal mit Animateur-Koko und Clown-Koko da, da war King schon weg, nur der Bulle war noch da. Danach war ich im Büro.«
    » Von Kokos, Kikis und Chéris hatte ich schon gehört, aber nicht von Animateur-Koko und Clown-Koko«, seufzte Viviane.
    » King hat immer die Namen durcheinandergebracht, deswegen nannte er die Animateure Koko, und die Animateurinnen Kiki. Wenn es genauer sein musste, hat er sie nach ihrer Stellung benannt. Animateur-Koko ist verantwortlich für die Animation. Dann gibt es Clown-Koko für die Sketche; seine Frau Spritzen-Kiki, die Krankenschwester; dann Zecher-Koko, der sich um die Bar und den Nachtclub kümmert; Muskel-Kiki, die unsere Gymnastikkurse leitet; Gegenwind-Koko, der Segellehrer; Platsch-Kiki, die für den Pool verantwortlich ist; Schraubenzieher-Koko, unser Hausmeister und Küchen-Koko, unser Koch. Ich hatte noch Glück, ich hätte auch Leg-dich-hierhin-Kiki sein können.«
    » Und die anderen?«
    » Assistenten, Praktikanten und Einheimische hat er ›Hey du da!‹ gerufen, so dass wir sie dann auch nur noch die Heydudas genannt haben. Einzige Ausnahme war unser Wachmann, der vormittags auch als Gärtner arbeitet. Ein anständiger Mann, nicht sehr lebhaft, nicht sehr gesprächig, aber mit einem beeindruckenden Gedächtnis ausgestattet. Ein Typ, der Ihnen Tag für Tag sagen kann, wie das Wetter vor genau einem Monat war. Er ist Türke, also hat King ihn der Türke genannt. So war er, mein Mann: er, der König, unter ihm, Hofstaat und Zwerge.«
    Diese Art von Gemütszustand bei einer frischen Witwe war der Kommissarin nicht neu: Mit den Jahren würden die Erinnerungen der Witwe an ihren Gatten immer verhasster werden. Viviane wollte dem Gehängten eine Chance geben. » Nach dem, was man mir gesagt hat, gab es unter den Kokos aber langjährige Freunde.«
    » Freunde? Nein, nur Hofschranzen, Lakaien und Feiglinge, immer bereit, King das Feld zu überlassen, wenn der sich gerade
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