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Tote essen keinen Döner

Titel: Tote essen keinen Döner
Autoren: dtv
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Adolf war sehr stark in seinen Nachbarn Abdullah-Ibrahim verliebt! Hatte aber im Rausch seiner gigantischen Nationalgefühle einen Wan-Neit-Ständ mit seinem Nazi-Kumpel Rudolf. Onkel Abdullah nahm ihm das sehr übel und zog kurzerhand beleidigt aus dem Haus aus. Das wiederum hat Adolf total verletzt, und er erschoss sich!«
    |204| »Und anschließend hat er sich mit drei Kugeln und mehreren Knochenbrüchen selber zur letzen Ruhe in die Tiefkühltruhe gelegt, nicht wahr?«
    »Vielleicht hat auch Onkel Abdullah ihn erschossen!«
    »Sonst noch was?«
    »Ja, eins hab ich noch: Rudolf erschoss Adolf und dann sich selbst!«
    »Ich glaube, so viel Breinstorming reicht für heute«, unterbreche ich die lebhafte Diskussion. »Herr Kommissar, lassen Sie uns doch übermorgen weitermachen.«
    »Wie meinen Sie das, sollen wir Sie dann wieder vorladen?«
    »Nein, nein, ich lade Sie ein. Ich lade Sie hiermit recht herzlich zur Verlobungsfeier meiner Tochter Zeynep ein. Dort können wir dann alle möglichen Mordtheorien in aller Ruhe durchgehen. Das Schöne dabei ist, wenn ich mich dort die ganze Zeit mit Ihnen unterhalte, kann meine Frau mich nicht ständig zum Bauchtanz auffordern.«
    »Danke für die Einladung, ich komme gerne«, ruft er uns hinterher.
    Mein Sohn Mehmet und ich gehen ziemlich erleichtert die Treppen nach unten und verlassen zügig das Polizeipräsidium.
    »Vater, ich bin mit dem Wagen gekommen. Dort steht unser Transit«, sagt Mehmet und deutet auf Franz-Josef, der uns auch in dieser schweren Stunde treu zur Seite steht.
    »Warte mal, lass uns doch erst mal unseren Teppich und die Wäsche abholen«, rufe ich und laufe zum Polizei-Parkplatz.
    »Sind die in der Reinigung?«
    |205| »Nein, die stecken im Kofferraum von Kommissar Knochenhauers BMW!«
    Zum Glück ist der Kofferraum nicht abgeschlossen. Mein Teppich ist ihm nicht wertvoll genug.
    Schneller als der eiskalte Wind, der über den Parkplatz weht, löse ich die vielen Knoten und rolle unseren Teppich heraus.
    Mehmet verfolgt mit großen Augen atemlos das seltsame Geschehen und bekommt keinen Ton heraus.
    Dann murmelt er unsicher:
    »Jetzt sind überall im Kofferraum deine Fingerabdrücke!«
    »Das macht nichts. Dieses Paket habe ich doch vorhin zusammen mit den beiden hier deponiert«, kläre ich ihn auf und drücke ihm unseren Teppich in die Hand. Hoffentlich nimmt mir Adolf nicht übel, dass ich ihn jetzt hier alleine zurücklasse. Er hat sich ja inzwischen so daran gewöhnt, tagtäglich, von früh bis spät, mit mir zusammen durch die Gegend zu ziehen. Aber so eine Spritztour mit der Polizei gefällt ihm sicher auch ganz gut. Schwungvoll schnappe ich mir auch noch die dreckige Wäsche und sage: »Komm, mein Sohn, lass uns nach Hause fahren. Deine Mutter macht sich sicherlich schon Sorgen, was mit ihrer dreckigen Wäsche passiert ist!«

|206| Omas zu verschenken
    Zwei Tage später wirft meine Frau mich frühmorgens brutal aus dem Bett.
    »Osman, du bist wirklich unmöglich! Heute ist die Verlobungsfeier deiner Tochter, und du liegst hier immer noch faul rum!«
    »Was ist los, ich muss heute nicht arbeiten«, murmele ich schlaftrunken und versuche wieder ins Bett zu klettern.
    »Nichts da, du stehst sofort auf! Du gehst jetzt gleich zur Bank und hebst ein paar hundert Euro ab. Sogar unsere Nachbarn Marcel und Lothar machen sich mehr Gedanken über die Verlobungsfeier als du! Schäm dich, du Rabenvater!«
    »War mir schon klar, dass ich mit diesen neuen rosaroten Nachbarn kein Fußball zusammen gucken werde!« »Ich bin sehr zufrieden mit den beiden Süßen von unten. Hoffentlich wird Allah uns so schnell nicht wieder trennen.«
    »Allah vielleicht nicht, aber Kommissar Knochenhauer könnte eurem jungen Glück schon bald ein jähes Ende bereiten!«
    »Auf keinen Fall! Die haben mit dem Mord an Adolf und Rudolf noch weniger zu tun als ich, das sieht man doch!«
    |207| »Ich konnte nichts sehen, die hatten alles unter diesen weißen Laken versteckt.«
    »Du konntest nichts sehen, weil du mit deinen Hörnern im Schuhschrank gesteckt hast.«
    In dem Moment fängt das Haus wieder an zu vibrieren. Man sieht zwar die Schwarzarbeiter nicht – was anderes schickt mir mein Kumpel Sükrü ja aus Prinzip nicht   –, aber hören tut man diese Kerle sicherlich noch drei Straßen weiter. Zum Glück wüten sie zurzeit in irgendeinem anderen Zimmer unserer Wohnung und nicht im Bad – ich muss doch gleich Geld
abheben
!
    Ich schnappe mir aus einem der herumliegenden
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