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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
Autoren: C.J. Lyons
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fing eine der Anzeigen an zu blinken.
    »Dad?«, rief er laut, um sich über das laute Klopfen hinweg bemerkbar zu machen. »Hey!«
    Die Erwachsenen hielten inne und starrten ihn an.
    »Hier läuft plötzlich irgendeine Art Countdown«, sagte JD und war selbst überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. Die Angst war verflogen. Stattdessen befand er sich in einer Art Schwebezustand, war bereit, anzunehmen, was auch immer als Nächstes passieren würde.
    »Lass mal sehen«, sagte Victoria. »Du lieber Himmel. Der zählt Sekunden herunter.«
    »Wie viele?«, fragte der Colonel.
    »Zweiundneunzig, einundneunzig –«
    » JD , geh da weg«, sagte sein Vater und zog ihn zur Seite. »Hier, setz dich unter die Pritsche, die wird dich schützen.«
    »Was ist mit dir, Dad?«
    »Mach dir um mich keine Sorgen, kriech einfach da runter! Ich werde dich mit der Matratze zudecken.«
    »Du auch, Victoria«, befahl der Colonel.
    »Nein. Ich bleibe bei dir.«
    »Victoria!«
    Eine mickrige, fünf Zentimeter dicke Matratze konnte natürlich keine Bombe aufhalten, außerdem kam es gar nicht infrage, dass sich JD wie ein Kleinkind unter dem Bett versteckte. Also blieb er neben seinem Vater stehen und nahm seine Hand. »Hier ist auch o. k., Dad.«
    »Ich habe dir noch nie gesagt, wie stolz ich auf dich bin, mein Sohn.«
    JD schaute auf und sah Tränen auf den Wangen seines Vaters glitzern. Ehe er etwas sagen konnte, klopfte es jedoch laut an der Tür.
    Sie ging auf, und Julia stand vor ihnen. »Was ist denn hier los?«, fragte sie und deutete auf das Hebelschloss in ihrer Hand.
    JD packte sie am Arm und zog sie nach draußen. »Lauf einfach!«
    Gemeinsam rannten sie den Hügel hinunter, dicht gefolgt von den drei Erwachsenen.
    * * *
    Sarah blickte auf die Zündkapsel in ihrer Hand, Schutt und Asche regneten auf sie herab. Hatte sie das verursacht? Der Staudamm vor ihr bebte, aber er brach nicht ein. Weiter nördlich flackerte helles Licht am Himmel auf.
    Die Stadt. Irgendetwas in Hopewell war explodiert.
    Bilder von Sam und Julia und dem Colonel drängten sich ihr auf. Dann wurde ihr schwarz vor Augen, ein Schwindel, als hätte man ihr Blut abgenommen. Sie riss sich zusammen. Dafür war keine Zeit. Sie musste noch eine Bombe finden und entschärfen.
    Bevor hier dasselbe geschah.
    * * *
    Sam spürte, wie sich die Erde unter ihm hob, und sein Kopf schien zu explodieren. Nein, das war nicht sein Kopf, erkannte er dann, als er um sich herum Besteck und Gläser auf den Boden fallen sah, und Scherben auf ihn hinabregneten. Korsakov verlor das Gleichgewicht, landete auf dem Rücken und stieß sich den Kopf an einer der Bänke. Sam schaffte es gerade noch rechtzeitig, in Deckung zu rollen, ehe das riesige Fenster über ihm zerplatzte. Ein starker Wind fuhr laut heulend in das Lokal, warf sämtliche Barhocker um. Ein Riesenkrach kam aus dem hinteren Essbereich, wo mehrere Tische umkippten. Sam klingelten die Ohren, er war fast taub.
    Dann ließ der Wind nach, und Stille senkte sich über den Raum. Er hob den Kopf. Einer der Säulentische in der Nische war auf Korsakov gefallen. Das würde ihn nicht lange aufhalten, aber vielleicht genügte es.
    Sam ignorierte den stechenden Schmerz in seinem Bein und schleppte sich über den mit Trümmern bedeckten Boden. Korsakovs Waffe war nur knapp einen Meter entfernt. Der Russe regte sich schon wieder, kämpfte mit dem Tisch auf seiner Brust. Als er sah, was Sam vorhatte, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht, das im flackernden Licht der letzten, nur noch lose herabhängenden Neonröhre besonders unheimlich wirkte.
    »Ups! Schätze, das haben wir falsch berechnet.« Grunzend hievte Korsakov den Tisch von seinem Körper. Er rollte darunter hervor und auf die Waffe zu. Sam mobilisierte seine letzten Kräfte, rutschte in seinem eigenen Blut aus, erwischte die Pistole aber als Erster.
    Korsakovs Gelächter hallte in seinem pochenden Schädel wider. »Machen Sie schon«, sagte Korsakov höhnisch. »Erschießen Sie mich! Wenn Sie genügend Mumm haben.«
    Sam setzte sich mühsam auf. »Kein Problem«, sagte er dann und hob die Waffe.
    Korsakovs Lächeln wurde nur noch breiter. »Nun, da gäbe es tatsächlich zwei große Probleme.« Er setzte sich ebenfalls auf. »Das war nur eine Bombe. Wenn mir etwas zustößt, fliegt die ganze Stadt in die Luft.«
    Sam ließ sich nicht beirren, sondern krümmte den Finger am Abzug. »Sie bluffen.«
    Korsakov lachte. »Tja, nun, dann wäre da immer noch Grund Nummer zwei.«
    Ein
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