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Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)

Titel: Tot ist nur, wer vergessen ist (German Edition)
Autoren: C.J. Lyons
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großer Schatten fiel auf Sam. Er fühlte die kalte, harte Mündung einer Pistole an der Schläfe.
    »Was soll es denn geben, mh, Stan? Wir beide tot oder wir beide am Leben?«

57
    Sarah riss die Zündkapsel aus der letzten Bombe und rannte zum Fuß des Turmes. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, rief sie zu Caitlyn hoch.
    »Mir geht es gut«, kam es kurzatmig zurück.
    »Sam ist in der Stadt; ich muss zu ihm, Hilfe holen.«
    Caitlyn erschien am obersten Treppenabsatz, sie hinkte und hielt sich einen Arm. Dann sank sie auf die Stufen, als könnte ihr Bein das Gewicht nicht länger tragen. »Gehen Sie! Ich würde Sie nur aufhalten.«
    Sarah zögerte. »Sind Sie sicher?«
    »Na los! Finden Sie Ihren Mann! Ich werde gleich nachkommen. Hier.« Mit einem dumpfen Tock! fiel die Halbautomatikpistole neben Sarah auf den Boden, gleich danach warf Caitlyn noch ein volles Magazin hinterher. »Seien Sie vorsichtig!«
    Sarah hob die Waffe auf, schob das Magazin hinein und rannte zum Volvo. »Ich schicke jemanden«, rief sie noch über die Schulter zurück. Caitlyn winkte schwach.
    Der Wagen hatte die Explosion ohne größeren Schaden überstanden, wie Sarah erfreut feststellte. Der Motor lief wie eine Eins. Sie trat voll aufs Gas und bretterte über den Waldweg zurück in die Stadt. Dort stellte sie überrascht fest, dass die Straßen leer und relativ unverwüstet waren. Inmitten von Glasscherben lagen ein paar Briefkästen und umgekippte Müllcontainer, doch sogar die Straßenbeleuchtung war größtenteils noch intakt. Nur einige Schieferplatten des Kirchendaches gleich gegenüber vom Rockslide waren auf den Boden gestürzt. Das Café schien unversehrt, abgesehen von einem fehlenden Fenster.
    Erleichtert atmete sie aus. Ihre Scheinwerfer verfingen sich in einer dichten Rauchwolke weiter hinten auf der Straße beim Verwaltungszentrum. Oder dem, was einmal das Verwaltungszentrum gewesen war.
    Der Sheriff hatte anscheinend schnell reagiert. Vor dem Café stand ein Jeep Tahoe, dessen Warnleuchten rot und blau blinkten. Sie parkte daneben. Im Rockslide sah sie einen Mann, der einen anderen stützte, ein dritter Mann kämpfte sich aus eigener Kraft auf die Beine.
    Der Mann, der sich auf den stämmigen Deputy stützte, war Sam. Sie stieg aus und rannte über zerbrochenes Glas durch die Tür. Dann sah sie die Waffen.
    Keiner der Männer war uniformiert, stattdessen trugen sie schwarze Anzüge. Einer drückte Sam eine Pistole ins Genick, der andere, der auf dem Boden gelegen hatte, zielte auf seinen Körper. Sam verlor das Gleichgewicht, wäre beinahe hingefallen, also senkte sein Begleiter die Waffe, packte ihn und zerrte ihn wieder hoch. Der Schmerzensschrei ging ihr durch und durch, die anderen Männer im Café lachten jedoch nur.
    Sarah hatte noch nie einen Menschen gezielt erschossen; sie musste an die Worte des Colonels denken. Man fühlt sich wie in Trance , hatte er ihr bei der einzigen Gelegenheit erzählt, in der er je mit ihr über seine Kampferfahrungen gesprochen hatte – als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Du denkst nicht daran, dass du auf andere Menschen schießt, versuchst nur, so gut es geht, am Leben zu bleiben und dich selbst zu schützen.
    Sie hob die Waffe und zielte auf den Mann, der Sam festhielt. Sie traf ihn genau in die Brust, als er sich zu ihr umdrehte.
    »Waffe fallen lassen!«, rief der zweite Mann. Er zielte auf sie und hatte freie Schussbahn.
    Sam stürzte nach vorne und warf sich auf den Kerl. Beide fielen um. Der Mann drückte ab. Sarah spürte den Lufthauch der Kugel, die an ihr vorbeischoss.
    Sam versuchte, sich auf den Schützen zu wälzen. Der Boden war voll Blut, beide Männer rutschten darin herum, kämpften, um die Oberhand zu gewinnen. Der Mann mit der Waffe versuchte auf Sam zu zielen, und da er genau zwischen ihr und den beiden am Boden ringenden Männern stand, wagte Sarah keinen weiteren Schuss.
    »Sam, weg da!«, schrie sie. »Ich hab ihn.«
    Statt jedoch von dem Mann wegzurollen, packte Sam ihn am Hemdkragen und schlug seinen Kopf gegen die Kante der Sitzbank hinter sich. Zuerst ruderte sein Gegner noch wie wild mit den Armen, versuchte, sich aus Sams Griff zu befreien. Doch Sam ließ nicht von ihm ab, schlug den Kopf immer wieder auf das harte Holz, bis die Pistole zu Boden fiel und der Mann die Augen verdrehte.
    Sarah stürzte auf die beiden zu und trat die Waffe beiseite. »Das reicht, Sam. Hör auf!«
    Sam rang nach Luft, sie hörte seinen pfeifenden Atem, ein quälendes
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