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Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Autoren: Kasey Edwards
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hören.«
    Mary und Kelly erzählen ähnliche Geschichten. Beide waren auf Partnersuche, aber während die Uhr tickte und es immer unwahrscheinlicher wurde, den Richtigen noch rechtzeitig zu finden, beschlossen sie, die Sache alleine durchzuziehen. Kerry sagt, für sie sei es ein großes Problem gewesen, sich von ihrer Traumvorstellung mit Vorgarten und weißem Lattenzaun zu verabschieden und zu erkennen, dass ein eigenes Kind nicht zwangsläufig bedeutet, für immer Single zu bleiben.
    Ich weiß nicht, ob es an den Schwangerschaftshormonen oder an den IVF -Medikamenten liegt, aber alle machen einen enorm gelassenen und gefassten Eindruck. Ich finde die Entscheidung mutig, alleinerziehende Mutter zu werden.
    Linda sagt, das sei nicht anders als ihr Entschluss gewesen, einen Marathon zu laufen. »Zuerst dachte ich, dass ich schon einen Halbmarathon nicht schaffe, bis ich das erste Mal mitlief«, erklärt sie. »Dann dachte ich, dass ich den Marathon nicht schaffe, aber inzwischen bin ich schon mehrere gelaufen. Warum soll ich also davon ausgehen, dass ich es als alleinerziehende Mutter nicht hinkriege?«
    Und Mary fügt hinzu: »Ich wusste, ich werde es bereuen, wenn ich meine Möglichkeiten nicht ausschöpfe. Ich will nicht auf dem Totenbett liegen und wissen, dass ich vor lauter Action etwas verpasst habe.«
    Kerry machte sich anfangs Sorgen, weil sie mit vielen Vorurteilen rechnete. Aber bis jetzt ist sie davon verschont geblieben. »Ich dachte, ich würde die Leute damit vor den Kopf stoßen, weil es doch eher unkonventionell ist.«
    Kerry wusste nicht, was sie erwartete, als sie ihre Schwangerschaft auf einem Familientreffen bekannt gab. »Ich sagte: Ich habe euch etwas mitzuteilen, was euch sicher überraschen wird.« Ihre Mutter platzte dazwischen: »Du hast dich verlobt.« Als Kerry verneinte, spekulierte sie weiter: »Du hast geheiratet.« Kerry antwortete: »Nein, ich bin schwanger.« Und ihre Mutter fragte: »Wie das?« Am nächsten Tag schickten ihre Eltern ihr einen Blumenstrauß mit einer Karte ins Büro, auf der stand: »Wir kriegen das Lächeln nicht mehr aus unseren Gesichtern.«
    Auch Mary fand in ihrer Familie Unterstützung. Ihr Bruder ermunterte sie: »Zieh das Ding durch!« Allerdings verlor Mary durch ihr Handeln auch einen Freund. »Als ich ihm von meinem Plan erzählte, meinte er, es wäre falsch und egoistisch von mir. Seitdem haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.«
    Erst jetzt, da ich mir Gedanken über meine eigene Fruchtbarkeit mache, wird mir klar, dass ein Kinderwunsch immer absolut egoistisch ist, egal, ob man einen Partner hat oder nicht. Bei meiner Entscheidung ›Baby – ja oder nein?‹ denke ich nur daran, wie sich ein Kind auf mein Leben, meine Karriere, meine Beziehungen und meinen Körper auswirken wird. Ich denke nicht an die Folgen für das Kind, für die Gesellschaft oder für die Welt. Ich denke nicht an den Klimawandel oder die Überbevölkerung oder ob die Welt imstande ist, ein weiteres hungriges Maul zu füttern. Würde ich so denken, wäre meine Entscheidung sonnenklar. Aber weil ich ›egoistisch‹ denke, ist meine Entscheidung alles andere als das.
    Egal, ob eine Frau sich für oder gegen Kinder entscheidet, man kann ihr immer Egoismus vorwerfen: Kinderlose Frauen sind egoistisch, alleinerziehende Mütter sind egoistisch, genau wie Mütter von Einzelkindern oder von vermeintlich zu vielen Kindern.
    Frauen wie Kerry oder Linda herauszugreifen erscheint mir ungerechtfertigt und unfair. Ich respektiere und bewundere ihren Mut, obwohl ich insgeheim befürchte, dass ein Minenfeld von Problemen vor ihnen liegt. Wie werden sie mit der unvermeidlichen Frage nach dem Vater umgehen? Wird sich das Kind mit der Erklärung zufriedengeben, dass Daddy ein Feuerwehrmann mit einem akademischen Abschluss in Kammermusik der Renaissance und einer brillanten Zieltechnik ist, wenn es darum geht, in einen Plastikbecher zu wichsen? Wird es den Nachwuchs beruhigen zu erfahren, dass Mami in Top-Spermien investiert hat statt in die billigsten, die sie auftreiben konnte? Aber ich nehme an, dass Kinder seit Jahrhunderten mit diesem Problem klarkommen müssen. Wo ist der Unterschied, ob der Vater ein Anonymer aus dem Internet oder ein betrunkener One-Night-Stand ist?
    Während die Frauen weiterdiskutieren, muss ich an eine Dokumentation denken, die ich vor ein paar Jahren gesehen habe und in der es um Samenspender ging. Die Filmemacher fragten die Kinder, inzwischen im Teeniealter,
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