Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
mich sogar indirekt in eine bestimmte Richtung geführt. Sie wollten nicht, daß ich das tat, was sie verlangten, sondern daß ich etwas sah, was sie ebenfalls gesehen hatten. Ein Stück ihrer Weltanschauung, über das ich mir dann meine eigenen Gedanken machen mußte. Wie auch immer, Sie selbst sind der einzige, der sich im Lauf der Jahre allen formellen Zwängen entziehen konnte – daher kam ich zu I h nen. “
    „ Ich hatte niemals beabsichtigt …“
    „ Exakt. Und das war in meinem Fall die beste Lösung. Wahrscheinlich sogar die einzige. Sie haben mir viele Dinge gezeigt, die mir geholfen haben. Oft. Und augenblicklich denke ich an unsere letzte Unterhaltung, damals, kurz bevor Sie sich zurückgezogen haben. “
    „ Ich erinnere mich noch gut. “
    Ich zündete eine Zigarette an.
    „ Die ganze Situation ist nur schwer zu erklären “ , sagte ich. „ Ich bemühe mich, es so einfach wie möglich zu m a chen. Der Sternstein, dieses Artefakt, den wir von einer a u ßerirdischen Rasse bekamen, ist künstlichen Ursprungs. Er wurde von einer heute verschwundenen Rasse geschaffen, die der unseren sehr ähnlich gewesen sein muß. Jahrhunde r te nach ihrem Verschwinden wurde er in den Ruinen ihrer Zivilisation gefunden, und niemand erkannte, was er wir k lich war. Das ist nicht sehr verwunderlich, denn nirgends stand etwas darüber, das ihn als den oft erwähnten Speicher ausgewiesen hätte, der immer wieder in den alten Schriften angesprochen wurde. Man vermutete, der gewaltige Spe i cher sei eine Computereinheit, die sich mit allen Bereichen des sozialen Lebens auseinandersetzen konnte. Aber in Wirklichkeit war immer vom Sternstein die Rede. Um ric h tig funktionieren zu können, benötigt er einen Wirt, der uns Menschen ähnlich ist. Dann existiert er als Symbiont im O r ganismus des Wirts und kann Daten über dessen Nervens y stem abgeben und aufnehmen. Er ist eine Art soziologischer Computer, der alle Eindrücke verarbeitet. Als Gegenleistung wacht er über das Wohlbefinden seines Wirtes. Auf Anfrage gibt er bereitwillig Auskunft über alle Informationen, die er gespeichert hat und die mehr oder weniger alle Lebensfo r men angehen, aber bedingt durch die Natur des Eingabe-Mechanismus mehr geschöpforientiert sind. Er zieht einen mobilen Wirt mit einem soliden Grundwissen vor. “
    „ Faszinierend. Wie haben Sie das alles erfahren? “
    „ Durch einen Unfall; ich habe den Stein teilweise akt i viert. Er drang in meinen Körper ein und brachte mich dazu, ihn ganz zu aktivieren. Das habe ich auch getan. Durch di e sen Prozeß war ich aber hinterher außerstande, ordentlich mit ihm zu kommunizieren. Später wurde er entfernt, und ich wurde wieder in meinen Normalzustand gebracht. Er funktioniert einwandfrei, telepathische Analytiker können mit ihm Kontakt aufnehmen. Sowohl die Vereinten Nati o nen als auch der Galaktische Rat würden den Stein gerne wieder ganz aktivieren. Man möchte ihn als ganz besondere Gabe in der Kula -Kette weiterreichen und jede Welt, die er besucht, mit einem vollständigen Bericht info rm ieren. Der Stein könnte über Räume und Generationen hinweg seine Informationsbasis immer weiter ausbauen und über jede ei n zelne Welt einen kompletten Datenberg sammeln. Im Ende f fekt könnte er den Rat dann mit Informationen über ganze galaktische Sektoren versorgen. Er ist ein lebender Date n verarbeiter , telepathisch begabt – er hat im Lauf der Jah r hunderte genug erfahren, um mich mit Informationen über den Galaktischen Kodex und die Funktionsweise einer b e stimmten Maschine versorgen zu können. Er repräsentiert eine einzigartige Kombination von Objektivität und Emp a thie, und gerade deswegen sind seine Berichte von alle r größtem Wert. “
    „ So langsam fange ich an, die Situation zu verstehen “ , sagte er.
    „ Ja. Speicher scheint großen Gefallen an mir gefunden zu haben. Er möchte mich gerne als Wirt. “
    „ Eine einmalige Gelegenheit. “
    „ Richtig. Wenn ich einwillige, kann ich wahrscheinlich alle Wunder der Galaxis sehen. Lehne ich ab, kann ich auf der Erde alle außerirdischen Kulturen studieren. “
    „ Warum sollten Sie sich auf die Theorie beschränken, wenn Sie die Praxis haben können? “
    „ Ich habe mir Gedanken über die immense Geschwindi g keit des Fortschritts gemacht. Vor einer Weile waren wir hier, nun sind wir da. Alles andere ist ein klein wenig unreal – die Distanz zwischen diesem Turm und dem letzten. Hier oben bemerke ich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher