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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1
Autoren: cook
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sie gelehrt?«, fragte sie und wedelte mir diesen benebelnden Rauch ins Gesicht. Mein Ärger erstarb, und alle meine Bemühungen, mich aus der Lethargie aufzurütteln, waren mit einem Atemzug vergessen. »Sich auf andere zu verlassen? Frech daherzureden, ohne erst zu überlegen? Ihr wolltet eine Prinzessin, Kavenlow? Die habt Ihr. Was Ihr daraus machen wollt, ist mir ein Rätsel.« Sie lehnte sich zurück und sah ihn mit verschlagen funkelnden Augen an. »Entweder seid Ihr ein mondsüchtiger Narr oder noch gerissener als mein Meister.« Sie machte drohend schmale Augen. »Er ist tot.«
    Beinahe konnte ich die Worte »Ich habe ihn getötet« hören, die ungesagt zwischen ihnen in der Luft hingen. Kavenlow straffte die Schultern und blieb fest und unerschütterlich stehen. »Wie ich mein Spiel spiele, geht nur mich etwas an«, knurrte er. »Erkennt Ihr sie nun an oder nicht?«
    Die Frau seufzte auf. Ihre Finger spielten an ihren Halsketten herum. Ich beobachtete sie und konnte den Blick erst von ihr losreißen, als der Fuchs unter der Kommode hervorglitt und zu der Pfütze vor meinen Füßen schlich. Einen Moment lang war nichts zu hören außer seinem leisen Schlabbern, dann schlüpfte er in sein Versteck zurück. Ich lächelte und freute mich darüber, dass er mir vertraut hatte.
    »Ja«, antwortete die Zigeunerin widerwillig, den Blick auf die Nase des Fuchses gerichtet, die unter der Kommode hervorlugte. »Ich erkenne sie an. Da ist etwas – obwohl es in einer wertlosen Verpackung steckt. Ihr solltet Eure Pläne verbrennen und von vorn anfangen. Diese Frau taugt nur dazu, sich herauszuputzen und den Arm eines anderen zu schmücken.«
    Wut flackerte durch meine Benommenheit und erstarb gleich wieder.
    »Danke«, sagte Kavenlow mit einer Art gereizter Erleichterung in der Stimme.
    »Danke?«, erwiderte die Zigeunerin höhnisch. »Wofür eigentlich? Und jetzt geht. Verschwindet. Ich will weg sein, ehe es eng wird.«
    Kavenlow zögerte. »Zieht etwas herauf? Sagt es mir.«
    Ein Lichtstrahl fiel ins erstickende Halbdunkel, als sie den Vorhang ein Stück beiseitezog und auf die Straße hinausspähte. »Wenn Ihr es nicht selbst sehen könnt, werdet Ihr warten müssen, bis es geschieht. Ich bin nicht Eure Amme.«
    Sie zog ihr qualmendes Stäbchen aus der Wand und hielt es mir unter die Nase. »Du wirst dich an nichts von alledem erinnern«, sagte sie zu mir, und ich konnte nichts mehr sehen außer ihren Augen, deren Ausdruck scharf vor alter Bitterkeit wirkte. Sie waren blau. Was für eine Zigeunerin hat denn blaue Augen?
    »Ich habe dir in den Finger geschnitten«, fuhr die Frau fort, »und daraufhin hat Kavenlow mich mit der flachen Seite seines Schwerts geschlagen, meinen Wagen verbrannt und mein Pferd geschlachtet. Das war vielleicht ein Schauspiel«, sagte sie trocken.
    »Deinen Wagen verbrannt?«, wiederholte ich, nuschelnd und mit tränenden Augen in dem dichten Rauch.
    Die Zigeunerin grinste hämisch über meine lallende Zunge, so dass die Falten in ihrem Gesicht sich ineinanderfügten. »Ja. Er hat meinen Karren bis auf die Räder niedergebrannt. Das will er doch. Spürst du es nicht?«
    Kavenlow wand mir das Messer aus den Fingern. »Das wird bei ihr nicht wirken«, sagte er und steckte das Messer in den Beutel an meinem Handgelenk. »Irgendwann wird sie sich daran erinnern. Sie ist stärker, als es den Anschein hat. Mir ist es noch nie gelungen, ihre Erinnerung dauerhaft zu trüben.«
    »Dann ist es ja ein Glück, dass ich nicht Ihr bin, nicht wahr?« Er presste die Lippen hinter dem grauen Bart zu einem schmalen Strich zusammen. Dann nahm er mich beim Arm und schob mich zur Tür. Als er sie öffnete, stand ich so plötzlich in Licht und Hitze, dass der Schock sich beinahe schmerzhaft anfühlte. Ich widersetzte mich ihm, weil ich die kühle Ruhe des Wagens nicht verlassen wollte. Mit einer geschmeidigen Bewegung hob Kavenlow mich auf seine Arme.
    »Besuche mich wieder, wenn du deine ewige Liebe gefunden hast, Herzchen«, spottete sie, als er mich die Stufen hinuntertrug, »dann sage ich dir die Zukunft deiner Kinder vorher.«
     
    2
     
    »Nicht so eng«, japste ich, als Heather an den Schnüren meines Mieders zog. »Ich muss auch noch atmen.«
    »Papperlapapp«, sagte die junge Frau, zerrte noch ein letztes Mal kräftig an den Schnüren und band sie dann zu. »Wir müssen aus dem wenigen, was Ihr habt, doch das Beste machen. Der Himmel steh Euch bei, Tess, aber wenn man sich das Kleid und das lange Haar
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