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Top Secret - Die Mission

Top Secret - Die Mission

Titel: Top Secret - Die Mission
Autoren: C. Bertelsmann
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die Hintertür voraus ins Haus, Chase mit der quietschenden Schubkarre hinter ihm. Ein Blick in die Küche zeigte ihm zu seiner Erleichterung, dass niemand darin war, dann ging er durch den Flur und sah in das große Esszimmer, bevor er sich wieder an Chase wandte.
    »Lass die Schubkarre stehen. Du gehst zuerst rein!«
    Kyle zählte acht AFA-Mitglieder im Raum: Chase, Viv, Jay, Jo, die zwei Teenager, die als Bühnenarbeiter gearbeitet hatten, und die beiden Frauen, die die Kameras bedient hatten. Der Einzige, der fehlte, war Tom.
    Alle außer Chase standen dicht bei dem Käfig. Kyle stellte die Waffe auf Einzelschussmodus und feuerte eine Kugel in die Wand, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erregen.
    »Alle Mann Hände hoch!«, befahl er.
    Kyle schätzte, dass Jo, die eine Waffe hatte, und der unbewaffnete Viv ihm am ehesten Schwierigkeiten machen würden. Er ging, die Waffe auf ihren Kopf gerichtet, auf Jo zu und versuchte, so gleichmütig zu klingen, wie es seine Nervosität zuließ.
    »Ich glaube, wir haben unseren Standpunkt deutlich
gemacht, Jo«, sagte er. »Lass Cobb aus dem Käfig, dann werde ich ihn in ein Krankenhaus bringen. Bis die Bullen hier sind, seid ihr längst weg.«
    »Du hast doch gar nicht den Mumm, auf uns zu schießen«, zischte Jo. »Und sind dir die Tiere vielleicht egal?«
    In der CHERUB-Ausbildung lernt man, die Dynamik der Gruppe, die man infiltriert, genau zu studieren. Bei der AFA war es ganz einfach: Jo war der Boss, und alle anderen hatten Angst vor ihr. Kyle vermutete, dass er, wenn er Jo unterwarf, alle anderen - außer vielleicht Viv - ebenfalls unter Kontrolle hatte.
    »Jo, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache, wirst du entweder die Waffe ziehen und mich auf der Stelle erschießen, oder du wirst mich zu Cobb in den Käfig stecken. Ich bin vielleicht kein kaltblütiger Killer, aber ich bin clever genug, um zu wissen, dass meine einzige Chance im Moment wahrscheinlich darin besteht, dich zu erschießen.«
    Jo dachte über Kyles Worte nach, dann zog sie langsam ihre Waffe hervor und reichte sie ihm mit dem Griff voran.
    »Vielen Dank.« Kyle brachte ein kurzes Lächeln zustande, bevor er sich Chase zuwandte. »Bring die Schubkarre zum Käfig.«
    Dann sah er wieder Jo an. »Mach ihn auf, die Jungen sollen Cobb in die Schubkarre heben.«
    Kyle war sich zwar ziemlich sicher, dass Jo die
Einzige mit einer Waffe gewesen war, doch er blieb auf der Hut und achtete auf plötzliche Bewegungen.
    Die Käfigtür schlug auf, und die beiden Bühnenarbeiter legten den leise stöhnenden Cobb in die Schubkarre. Seine Haare waren schweißgetränkt, und das übergroße T-Shirt war mit Erbrochenem und Blut besudelt.
    »Wer hat die Schlüssel für den blauen Lieferwagen?«, fragte Kyle.
    »Ich wusste immer, dass du ein Weichei bist, Kyle«, rief Viv wütend. »Dein kleiner Bruder James hat mehr Mumm als du!«
    »Ein Weichei, das mit einem SA80 auf deinen Kopf zielt«, erinnerte ihn Kyle, der sich jetzt, wo er Jo unter Kontrolle hatte, zuversichtlicher fühlte. »Los, gib mir schon einer die Schlüssel!«
    »Die hat dein Liebhaber schon geholt!«, höhnte Viv.
    Kyle verfluchte sein Pech. Tom musste vorne aus dem Haus gegangen sein, während er mit Chase hinten hereingekommen war.
    »Ich brauche dein Telefon, Jo«, verlangte er und versuchte, zu verbergen, dass er nicht wusste, was er jetzt tun sollte.
    Jo gab es ihm ohne Umstände. Er steckte es in die Hosentasche und zog sich rückwärts zur Tür zurück.
    »Ich will, dass ihr alle hier im Zimmer bleibt und euch ruhig verhaltet. Sobald ihr mich wegfahren hört, könnt ihr von mir aus machen, was ihr wollt.
Chase, du nimmst die Schubkarre. Jay, du kommst mit und hilfst uns, Cobb in den Lieferwagen zu heben.«
    Er überlegte, ob er Chase befehlen sollte, die Schubkarre zu dem weißen Lieferwagen am Tor zu schieben, aber selbst wenn sie es mit der Karre über den holperigen Weg schafften, würde das heftige Geruckel Cobb die Seele aus dem Leib schütteln.
    Er konnte den Transporter auch nicht selbst zurückfahren, denn aus zweihundert Metern Entfernung konnte er die anderen nicht mehr in Schach halten, und er nahm stark an, dass Jo im oberen Stockwerk noch weitere Waffen versteckt hatte. Wenn er aber jemand anderem befahl, den Wagen zu holen, würde der wahrscheinlich damit fliehen.
    Im Nachhinein erkannte Kyle, dass es wahrscheinlich am besten gewesen wäre, wenn er Chase vorhin in den Lieferwagen gesetzt hätte und sie rückwärts zum Haus hätte
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