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Top Secret - Die Mission

Top Secret - Die Mission

Titel: Top Secret - Die Mission
Autoren: C. Bertelsmann
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nicht.«
    Andy sah, wie sich die Lippen seiner Mutter zu einem schmalen Strich zusammenzogen, als er sein Schulhemd anzog. Schmale Lippen bedeuteten, dass er vorsichtig sein musste: Seine Mutter war hochexplosiver Laune.
    »Wenn ich heute Abend von der Arbeit komme, erwarte ich, diese ekelhafte Bettwäsche gewaschen auf der Wäschespinne im Garten zu sehen. Und
wenn du schon dabei bist, kannst du die von deinem Bruder auch gleich mitwaschen.«
    » Was? «, stieß Andy hervor. »Warum soll ich mich um Stuarts Bettwäsche kümmern?«
    Erschrocken fuhr er zurück, als seine Mutter ihm den Zeigefinger unter die Nase hielt. »Wenn du behauptest, alt genug zu sein, um erst um Viertel nach elf mit deinen Kumpels aus dem Kino zurückzukommen, dann bist du auch alt genug, um etwas mehr Verantwortung im Haushalt zu übernehmen. Das hier ist kein Hotel, und ich bin deine Mutter, nicht deine Putzfrau!«
    »Sehr wohl, Eure Majestät«, murrte Andy.
    Christine warf einen Blick auf ihre Uhr und fuhr freundlicher fort: »Ich muss los. Weißt du, es würde mir vieles erleichtern, wenn ich ein bisschen mehr Unterstützung von dir bekäme.«
    Diese Masche mit dem schlechten Gewissen kannte Andy schon, die zog bei ihm nicht mehr. »Wo ist mein Essensgeld?«, fragte er im Liegen, während er mit den Füßen in der Luft strampelnd seine schwarze Schulhose anzog.
    »Das Busgeld liegt auf dem Küchentresen. Sandwiches mit Schinken, Käse und Senf sind im Kühlschrank.«
    »Kann ich nicht Geld für Pommes kriegen?«
    »Fang nicht wieder damit an! Du weißt, dass ich keine dreißig Mäuse in der Woche übrig habe, die du und Stuart für Junkfood ausgeben könnt.«

    Andy schnalzte genervt mit der Zunge. »Alle gehen zur Pommesbude. Sandwiches sind total peinlich.«
    »Erzähl das deinem Vater. Seine Frau fährt einen neuen Focus, während meine dritte Kreditkarte am Limit ist.«
    Diese Masche mit dem schlechten Gewissen funktionierte besser. Andy hatte inzwischen erkannt, dass sein Vater ein absoluter Mistkerl war. Seine Mutter musste eine Unmenge Überstunden machen, um sie alle über Wasser zu halten.
    »Ich bin gegen sieben zurück«, erklärte Christine und küsste ihren Sohn auf die Wange. »Und das mit dem Bett war kein Witz, klar?«
    Ein Lippenstiftkussmund prangte auf dem Gesicht ihres Sohnes, als sie das Zimmer verließ und die Treppe hinunterging. Andy folgte ihr eine halbe Minute später und fädelte im Gehen den Gürtel in die Schlaufen.
    Stuart war schon in der Küche und verdross seinen großen Bruder damit, dass er wie immer aussah wie aus dem Ei gepellt. Der Elfjährige hatte sich die Haare gekämmt, trug Blazer und Krawatte, und aus dem tragbaren Fernseher plärrte Bugs Bunny. Als Andy nach einem kalten Toast griff, begrüßten sich die Jungen mit einem Grunzen.
    »Mum ist total genervt«, stellte Stuart griesgrämig fest. »Warum musst du sie immer so aufregen?«
    Andy war nicht stolz darauf, dass er ständig mit
seiner Mutter aneinandergeriet. Er machte es nicht mit Absicht. Es passierte einfach, anscheinend gehörte es irgendwie zum Teenagersein dazu. Aber ganz gleich wie Andy darüber dachte, er würde seinem Bruder nicht die Genugtuung einer ehrlichen Antwort geben.
    »Kümmer dich um deinen eigenen Kram.«
    Stuart sog zischend die Luft ein. »Du bist so was von egoistisch.«
    »Verpiss dich.«
    »Hört auf, ihr zwei!«, rief Christine vom Gang. Sie hatte sich die Handtasche über die Schulter gehängt, hielt die Autoschlüssel in der Hand und war im Begriff, das Haus zu verlassen. »Ihr habt noch zehn Minuten, sonst kommt ihr zu spät zur Schule. Vergesst nicht, abzuschließen, wenn ihr geht!«
    Andy nickte ihr zu. »Bis später Mum. Viel Spaß bei der Arbeit!«
    »Keine Chance«, antwortete sie düster.
    Andy wartete, bis sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, dann drehte er sich zornig zu seinem Bruder um. »Mit deiner großen Klappe fängst du dir noch mal eine.«
    Bevor Stuart eine passende Antwort einfiel, die fies genug war, um zu treffen, aber nicht so fies, dass er dafür Prügel beziehen würde, erklang in der Einfahrt ein Schrei.
    Das konnte nur ihre Mutter gewesen sein, und es war kein »Da ist eine Spinne!«-Schrei und auch kein
Schreien in der Art, wie sie während der Scheidung ihren Ex-Mann angebrüllt hatte. Dieser Schrei kam von innen heraus, als würde sie furchtbare Schmerzen leiden.
    Die beiden Jungen schossen von den Stühlen hoch und rannten durch die Diele zur Haustür.
    Ein vermummter Mann
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