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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur
Autoren: Tami Hoag
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Armen. »Nein!!«
    »Vielleicht sollten wir einfach gehen«, sagte Anne. Sie drehte sich zu Milo Bordain um. »Ja, das ist wohl das Beste. Das ist kein guter Tag. Wir sollten das Ganze verschieben.«
    »Nein!«, sagte Milo auf einmal zerknirscht. »Nein, bitte, gehen Sie nicht. Es tut mir leid, ich habe die Fassung verloren! Ich bin einfach völlig mit den Nerven runter, nach allem, was diese Woche passiert ist. Bleiben Sie. Ich habe schon ein Picknick vorbereitet«, sagte sie. »Wir wollen zum Wasserreservoir. Haley, hast du Lust, in meinem Golf-Cart zu fahren?«
    Haley sah zu ihr auf. Sie waren aus dem Schatten der Scheune getreten. Die beängstigende Erscheinung war verschwunden, stattdessen stand dort jene Frau, die sie schon ihr ganzes kurzes Leben lang kannte.
    »Sollen wir eine Fahrt in dem Golf-Cart machen?«, wiederholte Milo Bordain mit einem gezwungenen Lächeln.
    Das kleine Mädchen, immer noch unglücklich und verwirrt, legte ihren Kopf wieder an Annes Schulter und murmelte: »Mommy Anne …«
    »Es ist alles gut, Schätzchen«, sagte Anne. »Willst du ein bisschen mit dem Cart herumfahren und dann picknicken?«
    »Das Cart steht gleich da vorne«, sagte Milo Bordain und ging ihnen voraus.
    Das Golf-Cart sah wie alles von Milo Bordain teuer aus und erinnerte mit dem Blechstern vorne an einen Mercedes.
    Anne stieg ein und wollte Haley in die Mitte setzen, aber das Mädchen kletterte auf ihren Schoß und steckte den Daumen in den Mund.
    Wir hätten gehen sollen, dachte Anne, und wenn sie damit Milo Bordain verletzt hätten, wäre das auch egal gewesen. Es ging hier um Haley. Aber sie brachte es nicht fertig, der Frau zu sagen, sie solle wenden und zurückfahren.
    Sie fuhren über eine Wiese, die von weißen Zäunen begrenzt wurde und auf der vereinzelte riesige Bäume standen. Zottelige Rinder sahen ihnen gelangweilt hinterher. Das Wasserreservoir – im Grunde nichts weiter als ein von Menschenhand geschaffener Löschteich – glitzerte unter dem klaren Himmel. Milo hatte das Verwalterehepaar am Vormittag hierhergeschickt, damit sie den Picknickplatz inklusive Tisch und rot-weiß karierter Decke vorbereiteten. Auf dem Tisch stand ein großer Weidenkorb, aus dem ein Baguette ragte und blaue und weiße Trauben quollen.
    »Das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Anne.
    »Ach, nicht der Rede wert. Für meine kleine Haley mache ich alles. Man muss nur ein bisschen planen, fertig.«
    Und billige Angestellte haben, die die Arbeit machen, dachte Anne. Sie deutete auf den Tisch und beugte sich zu Haley hinunter. »Sieh mal, Haley, ist das nicht hübsch?«
    Haley wirkte nicht beeindruckt. Sie bohrte einen Zeh in das Armaturenbrett des schicken Golf-Cart und quengelte mit dem Daumen im Mund: »Mommy Anne …«
    »Sie sollten wirklich nicht zulassen, dass sie Sie so nennt«, sagte Milo Bordain, augenblicklich verärgert.
    »Es schadet doch nicht«, sagte Anne, »und es scheint sie zu trösten.«
    »Aber Sie sind nicht ihre Mutter.«
    »Ich weiß. Und Haley weiß es auch.«
    »Und Sie werden es auch nie sein.«
    Anne biss sich auf die Zunge. Ihr fiel ein, was Vince beim Frühstück gesagt hatte. Milo Bordain war überzeugt, dass ihr Sohn Haleys Vater war. Niemand hatte sie bisher über den Irrtum aufgeklärt.
    »Haley weiß, dass ihre Mutter ein Engel im Himmel ist. Nicht wahr, Haley?«
    »Dessen wäre ich mir nicht so sicher«, zischte Milo Bordain leise.
    Wir hätten nach Hause fahren sollen, dachte Anne wieder. Das hier war ein Fehler. Warum sollte sie Haley – und sich selbst – dieser unfreundlichen Frau aussetzen? Nur, um der Höflichkeit Genüge zu tun? Um des lieben Friedens willen? Sie gab eigentlich nichts auf solche Konventionen, und dennoch war sie hier.
    Jetzt hockten sie zusammen mit Milo Bordain an irgendeinem Tümpel, weit entfernt vom Ranchhaus, wie Anne plötzlich klar wurde. Weit entfernt von dem Deputy, der sie hierhergefahren hatte. Unruhe überkam sie.
    Wir hätten nach Hause fahren sollen …

100
    Vince war zurück ins Büro des Sheriffs gefahren, um Dixon zu berichten, was Gina Kemmer ihm erzählt hatte.
    »Sie sagte, dass Marissa ungefähr ein Jahr lang ein Verhältnis mit Bruce Bordain hatte. Irgendwann sei Marissa von ihm schwanger geworden, aber im nächsten Moment erklärte Gina, Marissa sei nicht die Mutter von Haley gewesen – und Bruce Bordain nicht der Vater.«
    »Und sie hat ihn trotzdem erpresst?«
    »Offenbar sollte er für etwas zahlen, das er ihr angetan hatte. Aber Gina
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