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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur
Autoren: Tami Hoag
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könnte.«
    »Warum kann man die Menschen nicht einfach lassen, wie sie sind?«, fragte sie. »Es gibt in der Musikwelt doch massenhaft Schwule. Er ist nicht der Einzige.«
    »Er ist der Einzige namens Mark Foster und mit diesen Eltern und dieser Geschichte«, sagte Vince, »wie die auch aussehen mag. Er ist der Einzige mit einem Verhältnis mit Darren Bordain, der angeblich eine große politische Zukunft vor sich hat.«
    »Ja, wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte sie leise, und man sah ihr an, dass das Gespräch sie ermüdete. Sie war noch blasser geworden. »Als er mich plötzlich angriff – das war der schrecklichste Moment meines Lebens. Es war wie – ich erkannte ihn überhaupt nicht wieder. Das war das Schlimmste – schlimmer als der Moment, in dem er auf mich schoss.«
    Vince sah ihre Kräfte schwinden. Sie kämpfte immer noch gegen eine Infektion, gar nicht zu reden von ihrer seelischen Erschöpfung.
    »Gina, ich weiß, dass Sie müde sind, und wir müssen noch über vieles reden, aber das sollten wir besser vertagen. Ich möchte Ihnen jetzt nur noch eine Frage stellen, nämlich ob Sie wissen, wer Marissa umgebracht hat.«
    Sie schwieg kurz, als sie ihre Gedanken abwägte, die ihr offenbar alle gleichermaßen unheimlich waren. »Ich dachte, ich wüsste es. Aber jetzt … Ich weiß es nicht.«
    »Wer, dachten Sie, hat es getan?«
    »Bruce. Bruce Bordain.«

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    »Üble Sache«, sagte Hicks. »Kannst du dir vorstellen, dass einer von beiden – Foster oder Bordain – Marissa Fordham in der Weise zugerichtet hat?«
    »Nein, aber einer war es.«
    »Da muss einer eine ziemliche Schraube locker haben, wenn er dermaßen austickt und dann rumläuft und so tut, als wäre nichts passiert.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Mendez. Auf der Suche nach dem Postamt kurvten sie durch Lompoc. »Letztens hat Anne erzählt, wie Crane über sie herfiel und dass er überhaupt nicht mehr aussah wie der Mann, den sie kannte. So als hätte ein Ungeheuer hinter der Maske des respektablen Bürgers gelauert. Vielleicht war das ja hier genauso.«
    »Gleich nachdem ich zum Detective befördert worden war, bekam ich einen Vergewaltigungsfall zugeteilt«, erzählte Hicks. »Ein Mann hatte sich unter dem Vorwand, Angestellter der Gaswerke zu sein, Zutritt zur Wohnung einer jungen Frau verschafft. Er machte einen völlig normalen Eindruck. Sie schöpfte keinerlei Verdacht, bis er seinen Werkzeugkasten abstellte und sich zu ihr umdrehte. Sie sagte, es war, als hätte er sich plötzlich komplett verwandelt. Ein Blick von ihm reichte, sie in Panik zu versetzen. Er schlug ihr mit einem Hammer auf den Kopf und vergewaltigte sie, und währenddessen, so hat sie erzählt, hat er immer wieder innegehalten und sie wie ein Hund oder Wolf abgeleckt. Seine Augen hätten nichts Menschliches mehr gehabt.«
    »Habt ihr ihn erwischt?«
    »Ja. Der Mann arbeitete in einem Lampenladen und hatte Frau und Kinder, wie es sich gehört. Ein braver Spießbürger.«
    »Da ist es«, sagte Mendez und deutete nach rechts.
    Sie parkten und gingen in das Gebäude. Zwei Postbeamte standen hinter dem Schalter: ein Surferboy mit zerzausten, blond gefärbten Haaren und eine dicke Frau mit metallicblauem Lidschatten und langen Krallen.
    Sie warteten hinter einer Frau, die Briefmarken kaufte, und einem Mann, der nach einem längeren Urlaub seine Post abholte, bis sie an der Reihe waren. Hicks stellte sich und Mendez vor und erklärte ihr Anliegen. Mendez breitete die Fotos vor dem jungen Mann aus – dasselbe Durcheinander aus aktuellen Fotos und Ausschnitten aus alten Ausgaben des Oak Knoll Magazine .
    »Er muss vor etwa einer Woche hier gewesen sein«, sagte er.
    »Mann, das ist ganz schön lange her«, sagte der Surfer. »Die kommen mir alle irgendwie bekannt vor. Wissen Sie, wie viele Leute hier jeden Tag auftauchen? Ich erinnere mich nicht, keine Chance.«
    Er wirkte, als fiele es ihm manchmal sogar schwer, sich an seinen eigenen Namen zu erinnern.
    »Es ist wichtig«, sagte Hicks.
    »Was war denn in diesem komischen Paket?«
    »Menschliche Körperteile«, sagte Mendez.
    Der Surfer starrte sie an. »Nie im Leben.«
    »Aber ja«, erwiderte Mendez.
    »Nie im Leben! Man darf nämlich keine menschlichen Körperteile mit der Post schicken. Das ist gegen die Bestimmungen.«
    »Na, dann überlegen Sie mal, wie der Absender an die Körperteile kam«, erwiderte Mendez. »Das ist erst recht gegen die Bestimmungen.«
    Der Surfer zog eine Grimasse. »Ooh … Mann.«
    Er wandte sich
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