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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes
Autoren: Mark Billingham
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Auto durch Finchley raste, verbrachte er eine halbe Minute damit, über die Polizeisirene hinweg auf Dave Holland einzubrüllen und ihm zu sagen, er solle die voraussichtlichen Ankunftszeiten der anderen Einheiten checken, die er zu Nina Collins’ Wohnung beordert hatte, in der Hoffnung, dass sie schneller dort wären als er.
    »Wir kriegen ihn«, sagte Holland.
    Die Sirene ging schon wieder los, bevor Thorne eine Antwort darauf einfiel, also brach er das Gespräch einfach ab. Er steckte das Handy in seine Tasche, da kam ihm eine Idee.
    Garvey hatte Spibeys Jacke und Aktentasche an sich genommen, seine Unterlagen, den Polizeiausweis, den er den Polizisten vor Collins’ Wohnung gezeigt hatte. Also, warum nicht …?
    Er holte sein Handy wieder heraus, ging die gewählten Rufnummern durch und rief die Nummer an, die er heute Morgen angerufen hatte, das letzte Mal, als er mit Brian Spibey gesprochen hatte.
    Das Handy klingelte dreimal, viermal, dann wurde der Anruf angenommen.
    »Sie haben sich Zeit gelassen, Mr Thorne.«
    Thorne brauchte einen Augenblick, musste kurz Luft holen. Bei dem lässigen, unbeschwerten Ton lief ihm ein Schauder über den Rücken. »Ist sie noch am Leben?«
    »Könnten Sie das etwas präziser formulieren.«
    »Hören Sie, ich weiß, worum es dabei geht, Simon, und wir müssen darüber sprechen.«
    »Ich heiße Anthony.«
    »Entschuldigen Sie … Anthony. Wir müssen darüber sprechen, was mit Ihrem Vater war. Ich denke, wir schaffen
es, dass der Fall noch einmal aufgerollt wird.« War natürlich Quatsch, aber Thorne fiel nichts anderes ein, um an ihn ranzukommen. Garveys Reaktion ließ ihn zusammenzucken, sein unverhohlener Spott, mit dem er zeigte, dass er ebenfalls wusste, dass es Quatsch war.
    » Wirklich? Das tun Sie für mich? Nach all diesen Toten?«
    Thornes Mund war plötzlich trocken. Diesen Toten, nicht den Toten. Sah Garvey Debbie Mitchell tot vor sich liegen, während sie telefonierten?
    »Sind Sie noch da?«
    »Ich bin noch da«, sagte Thorne.
    »Ich nehme an, Sie verfolgen das Gespräch zurück.«
    »Nein.«
    »Mit GPS oder so was.«
    »Nein, nicht wirklich.« Dafür fehlte die Zeit, und außerdem brachte es nichts, Thorne wusste, wo Garvey war.
    »Heutzutage ist alles High-Tech, das war anders, als Ihre Kollegen die Ermittlung bei meinem Vater verpfuschten.«
    »Das stimmt.«
    »Nicht dass Sie nicht auch ein bisschen Pfusch gebaut hätten.«
    »Lässt sich nichts dagegen sagen. Aber Sie waren auch ziemlich clever.«
    »Richtig. Die ›Wir-können-darüber-reden‹-Tour hat nicht funktioniert, also probieren Sie’s mit Anbiedern.« Garvey seufzte. »Sie sind so leicht zu durchschauen.«
    »Ich versuche nur, das Leben einer Frau zu retten.«
    »Wissen Sie, dort, wo Sie sind, ist es wahnsinnig laut«, sagte Garvey. »Sirenen und weiß der Geier was.«
    »Sagen Sie mir, ob Debbie am Leben ist …«
    »Ich hab jetzt schon Kopfschmerzen.«
    »Schauen Sie einfach, dass Sie da rauskommen«, sagte
Thorne. »Wenn sie noch lebt, dann laufen Sie. Okay? Mir ist es egal.«
    »Dabei fällt mir ein, ich sollte einen Zahn zulegen.«
    »Anthony …«
    Die Leitung war tot.
    Thorne drehte sich zum Fahrer, der die Augen keinen Moment von der Straße abgewendet hatte. Bei der Geschwindigkeit war Thorne mehr als dankbar dafür. Aber ihm war klar, dass er zugehört hatte.
    »Fünf Minuten«, sagte der Fahrer.
    Thorne schloss die Augen und ballte die Fäuste, zu mehr war er nicht in der Lage, und hoffte, dass es für Debbie Mitchell reichte.

Einundvierzigstes Kapitel
    Sie machte noch einen Schritt Richtung Küche, immer ein Auge auf den Durchgang zur Diele gerichtet, wo der Mann noch telefonierte.
    »Den muss ich annehmen«, hatte er gesagt, als er auf das Display sah, und gelächelt. »Sie haben sich Zeit gelassen, Mr Thorne.« Dann war er ein, zwei Schritte Richtung Tür gegangen, hatte sie angesehen und den Kopf geschüttelt, als wolle er sagen: Was für eine Nervensäge. Geben Sie mir eine Minute.
    Debbie hatte verständnisvoll genickt und ihm zu verstehen gegeben, sie wolle inzwischen Tee kochen. Dabei hatte sie sich auf die Unterlippe gebissen in dem Versuch, sich möglichst nichts anmerken zu lassen, bis er in der Diele war und leiser sprach.
    Sie haben sich Zeit gelassen, Mr Thorne …
    Nicht das, was er sagte, machte ihr Angst, obwohl sie wusste, dass ein Polizist niemals so mit einem Vorgesetzten sprechen würde. Es war das, was sie gesehen hatte, als er vom Boden aufgestanden war. Das Rot,
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