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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
Autoren: Mark Billingham
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Zeit miteinander genießen. Und sich einfach Zeit lassen.
    »Typisch Mann«, hatte Louise gemeint.
    »Wie bitte?«
    »Diese Scheiße von wegen ›locker nehmen‹.«
    Thorne hatte gegrinst und getan, als würde er nicht verstehen, was sie meinte.
    »Es haut mich einfach um, wie Männer keine fünf Minuten für ein Gespräch über ihre Beziehung erübrigen können, aber einen ganzen Tag Zeit finden, ihre CD-Sammlung alphabetisch zu ordnen …«
    Thorne wusste natürlich, dass Krauss vor Kristofferson kam. Aber ihm war ebenso klar, dass es ihm schon lange nicht mehr so gut gegangen war. So glücklich war er nicht mehr gewesen, seit sein Vater vor zweieinhalb Jahren gestorben war.
    Als Waylon Jennings - der zwischen The Jayhawks und George Jones eingeordnet war - »The Taker« zu singen begann, setzte sich Thorne für ein paar weitere Spiele wieder an den Computer. Er spürte Elvis unter dem Tisch herumstreichen, mit seiner Schnauze an sein Schienbein stupsen, in der Hoffnung auf einen späten Happen - oder ein lachhaft frühes Frühstück.
    Thorne kramte nach dem Katzenfutter und dachte über den König und die Zehn in seiner Hand nach, als sein Handy klingelte.
    »Es tut mir leid«, sagte Louise. »Ich komm jetzt erst weg.«
    Die Kidnap Investigation Unit war zusammen mit anderen Spezialeinheiten bei Scotland Yard untergebracht, das ebenfalls beruhigend weit entfernt von Thornes Morddezernat war, das sich im Peel Centre in Hendon befand. Doch um diese späte Stunde brauchte man wahrscheinlich nur zwanzig Minuten nach Kentish Town.
    »Ich stell schon mal das Wasser auf«, sagte Thorne. In der anschließenden Pause konnte Thorne hören, wie Louise mit den anderen Beamten im Raum scherzte, während sie sich auf den Weg nach unten in die Parkgarage machte.
    »Ich denk, ich fahr heute gleich nach Hause«, sagte sie schließlich.
    »Oh, okay.«
    »Ich bin kaputt.«
    »Ist in Ordnung.«
    »Verschieben wir’s auf morgen.«
    »Ich verschieb’s nicht«, sagte Thorne. »Sieht nur so aus, als wär ich dabei allein.«
    Sie lachte auf, kurz und schmutzig. Ihr Atem ging heftig, und Thorne sah sie vor sich, wie sie schnell ausschritt, um zu ihrem Auto und nach Hause zu kommen. »Ich hätte früher anrufen sollen«, sagte sie. »Aber du weißt ja, wie es ist. Wartest du schon lange?«
    »Kein Problem.« War es auch nicht. Sie hatten beide in letzter Zeit irrsinnig viel gearbeitet, und es hatte jede Menge dieser späten oder frühen Telefonate gegeben.
    »Wie war dein Tag?« »So lala.« Wie üblich arbeitete Thorne an einer Handvoll verschiedener Fälle, jeder davon in einem anderen Stadium - von der Leiche, die noch nicht kalt war, bis hin zum Gerichtsfall, der gerade in die heiße Phase kam. Von der Frau, deren Ehemann durchgedreht war und sie und ihre Mutter mit einer leeren Wodkaflasche zu Brei geschlagen hatte, bis hin zu einem pakistanischen Mädchen, das von einem Onkel erwürgt worden war, was verdächtig nach einem Ehrenmord aussah. Und einem jungen Türken, der auf dem Parkplatz vor einem Pub erstochen worden war. »Und du?«, fragte Thorne.
    »Bei uns gab’s jede Menge zu lachen«, sagte Louise. »Echt super heute, ich hatte eine längere Debatte mit einem der Hauptcrackdealer hier, der keine Anzeige gegen einen anderen Hauptcrackdealer erstatten will. Ich wollte ihm nicht abnehmen, dass er sich selbst eine Woche lang als Geisel gehalten und sich auch die drei Finger selbst abgehackt hatte.«
    »Und wie hat er das erklärt?«
    »Wie’s aussieht, hat er sich selbst in einem Schuppen eingesperrt und sich gedacht, dann könne er die Zeit nutzen und ein bisschen rumwerkeln. Dabei gab’s Probleme mit der elektrischen Kettensäge.«
    »Bitte keine voreiligen Schlüsse«, sagte Thorne. »Hat er ein ehrliches Gesicht?« Wieder lautes, dreckiges Lachen. Er hörte ein leichtes Echo, also war sie in der Garage.
    »Du klingst müde«, sagte Louise.
    »Mir geht’s gut.«
    »Was hast du so getrieben?«
    »Nicht viel. Ich hab mir so einen blöden Film angesehen … etwas gearbeitet.«
    »Okay.« Die Verbindung war jeden Augenblick weg. Thorne hörte das Klicken, als sie den Wagen mit der Fernbedienung aufsperrte. »Also bis morgen Abend, sicher?«
    »Außer ich wasch mir die Haare«, sagte Thorne.
    »Ich ruf dich zwischendurch an.«
    Thorne sah auf den Bildschirm, als die Fourth Street ausgeteilt wurde. Sah, dass sein König und sein Zehner sich in eine nach oben und unten offene Straße verwandelt hatten. Und eine Karte stand noch
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