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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
Autoren: Mark Billingham
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blöd.«
    »Ich werde mir Mühe geben.«
    »Es geht doch bloß darum, neue Geschäftsgelegenheiten zu erkennen, oder?«
    »Natürlich.«
    »Herauszufinden, wie man davon profitieren kann.«
    »Ein Geschäft muss wachsen.« Gäste am Nebentisch hätten den Eindruck gewinnen können, der ältere Herr amüsiere sich prächtig. »Das ist der springende Punkt.«
    »Die Black Dogs waren eine ideale Gelegenheit.«
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Relativ neu in der Drogenszene … mittlere Größe. Ein Kinderspiel für eine Firma wie Ihre.«
    Zarif sagte dazu nichts, aber das hatte Thorne auch nicht erwartet.
    Noch nicht.
    »Noch besser, wenn Sie sich dabei nicht die Hände schmutzig machen müssen«, fuhr Thorne fort, »die Drecksarbeit outsourcen können.«
    »Was soll ich dazu sagen? Was erwarten Sie von mir?«
    Nachdem Zarifs Name gefallen war, war das Bild um einiges klarer geworden. Und schrecklicher. Unter anderen Umständen hätte Thorne die Schlussfolgerungen, zu denen er gelangt war, angezweifelt. Aber er wusste besser als die meisten, wozu Arkan Zarif fähig war.
    Ausgewachsene Bandenkriege wie der, in den Zarif verwickelt war, als er und Thorne sich kennenlernten, bargen ihre Risiken. Finanzielle Vorteile, die sich daraus ergaben, wurden oft aufgewogen durch unerwünschte Aufmerksamkeit der Behörden, durch Blutfehden, die Jahre dauern konnten.
    Wie wunderbar, wenn einem das abgenommen wurde.
    Marcus Brooks war vor sechs Jahren von »Jennings« und »Squire« benutzt worden, und benutzt wurde er jetzt wieder. Zarif musste ihm nur ein Motiv geben. Ein einfaches, nettes Motiv. Sobald er die Ermordung Angela Georgious und ihres Sohns organisiert hatte, musste die Sache nur schnell genug die Runde in Long Lartin machen. Mit entsprechenden Anspielungen, wer dahintersteckte. Dann brauchte er sich nur noch zurückzulehnen und zuzusehen, wie Brooks die Black Dogs für ihn erledigte und Platz schuf für Zarif und seine Familie.
    Er hatte Brooks verarscht und ihn dann losgelassen.
    »Wie sind Sie auf Brooks gekommen?«, fragte Thorne.
    Zarif schaute ihn nur mit leerem Blick an, doch Thorne konnte sich gut vorstellen, dass es wahrscheinlich ein Partner im Gefängnis gewesen war, vielleicht derselbe, den Zarif später dazu benutzt hatte, Brooks Bescheid zu geben, wer seine Freundin und seinen Sohn angeblich umgebracht hatte. Eine andere Möglichkeit war, dass Zarif einen Partner bei den Black Dogs hatte. Das war unwahrscheinlich, führte aber direkt zu dem nächsten Gedanken.
    »Mann, Sie müssen ja begeistert gewesen sein, als Brooks begann, Ihnen auch noch die Bullen aus dem Weg zu räumen. Die möglichen ›Freunde‹ der Biker bei der Polizei loszuwerden, das ist ein echter Bonus.«
    Zarif schenkte sich nach, drei, vier Finger. »Verzeihen Sie mir, wenn ich Schwierigkeiten habe, Ihnen zu folgen. Vielleicht sollten Sie mir einfach sagen, was Sie denken, dass ich getan habe.«
    »Ich weiß , was Sie getan haben.«
    »Gut für Sie.« Zarif klopfte ironisch Beifall auf dem Tisch. »Tatsache ist, dass Sie allein hierhergekommen sind und mir nicht Ihren Polizeiausweis gezeigt haben. Was immer Sie also wissen, oder zu wissen glauben, ich bezweifle, dass ich in nächster Zeit mit einer Verhaftung rechnen muss.«
    Das hörte Thorne heute bereits zum zweiten Mal. Diese Dreckskerle schienen instinktiv zu wissen, wann sie wirklich in Schwierigkeiten steckten und wann nicht. Thorne spürte eine gewisse bitterböse Befriedigung bei dem Gedanken, dass der Polizeibeamte, der ihn vor ein paar Stunden noch kaltschnäuzig herausgefordert hatte, nun nicht mehr ganz so großmäulig war.
    Er dachte auch an Zarif, der trotz seines selbstbewussten Tons etwas angeschlagen wirkte. Oder vielleicht auch nur betrunken war. Nervös.
    »Ich wollte Ihnen die Möglichkeit geben, es mir zu erzählen.«
    »Ihnen was zu erzählen?«
    »Ihre letzte Gelegenheit …«
    »Ihnen zu erzählen, dass Sie träumen, dass Sie sich verpissen sollen?«
    »Von Brooks. Von seiner Frau und seinem Kind«, sagte Thorne. »Von einem Auto, das nicht anhielt.« Eine Flasche, ein Glas, eines dieser Messer, auf die Zarif so stolz war. »Alles, was mich Ihrer Meinung nach interessieren könnte …«
    Die Frauenstimme aus den Lautsprechern über der Bar wurde fröhlicher, die Musik optimistischer. »Jetzt ist es Zeit, dass Sie gehen«, sagte Zarif.
    Thorne rutschte aus der Bank heraus. »Ich muss noch pinkeln.«
    Er ging gemächlich zur Treppe. Als er über die
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