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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
Autoren: Mark Billingham
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um Zarif und seinesgleichen ging, seinen moralischen Kompass … adjustieren musste. Natürlich gab es auch für ihn eine Linie, so wie für jeden anderen auch, und es gab Menschen, die ihn mehr als einmal dazu gezwungen hatten, sie zu überschreiten.
    Psychopathen, Sadisten, Leute, die Kinder missbrauchten.
    Aber Arkan Zarif hatte auf Thornes Weltanschauung geschissen, auf das, was er für gerecht und anständig hielt. Hatte sie neu definiert …
    Ein Streifenwagen mit Sirene und Blaulicht raste vorbei. Thorne blinzelte und sah Louise’ Gesicht vor sich, leicht gerötet, als hätten sie sich gerade geliebt oder als wäre sie wütend.
    Er hörte ihre Stimme und seine.
    Und wie korrupt bist du, nach dem, was du getan hast? Oder ich, nach gestern Nacht?
    Wir haben niemanden umgebracht.
    Das Bild verschwand, und er lief weiter. Das war ihm nur recht. Was Arkan Zarif betraf, zählte nur das Ergebnis.
    Thorne wartete und schaute dabei immer wieder auf die Uhr. Siebzehn Minuten waren verstrichen, seit er das Restaurant verlassen hatte, bis zu dem Moment, als das Handy klingelte.
    Sein altes Handy.
    Er zog es aus der Tasche, antwortete aber nicht. Sondern nahm den Anruf auf dem Anrufbeantworter auf.
    Marcus Brooks rief die Nummer an, die man ihm gegeben hatte, und sagte, was er laut Thorne sagen sollte.
    Thorne hörte sich die Nachricht an. Dabei dachte er daran, dass er nicht der Einzige bleiben würde, der sie hörte. Dann lief er zurück, vorbei an den Schaufenstern und hinein in die Gasse zum Lieferanteneingang. Er traf Brooks am Ende der Gasse.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Thorne.
    Im Licht der Straßenlaterne sah Brooks noch verbitterter aus. »›Bitte‹ hat er gesagt. Aber nicht lange.« Er reichte Thorne sein Prepaid-Handy. Das Handy, das Thorne auf der Theke hatte liegen lassen, als er den CD-Spieler lauter gestellt hatte, und das Brooks dann benutzt hatte.
    Thorne sah auf das Display. Die Audioaufnahme lief noch, seit zwanzig Minuten.
    »Die Namen der Männer, die Angela und Robbie überfahren haben, sind darauf«, sagte Brooks. Er blickte kurz zu Boden auf seine Turnschuhe. »Und die der Typen, die das Haus deines Vaters angezündet haben.«
    Sein Magen revoltierte. Wut und Erlösung hoben sich gegenseitig auf. Das war’s, vorläufig.
    »Ich hab dafür gesorgt, dass er weiß, dass wir alles auf Band haben«, fuhr Brooks fort. »Der erzählt niemandem von unserem Besuch.«
    Thorne nickte. »Dann machen wir uns mal vom Acker.«
    Brooks trug die Plastiktüte auf dem Weg zurück über die Green Lanes zu Thornes Parkplatz. Brooks stieg auf die Rückbank des BMWs. Thorne legte ihm die Hand auf den Rücken, um ihm in den Wagen zu helfen, und blieb, gegen den Wagen gelehnt, noch kurz stehen. Er schaute auf das Handy, bevor er es in die Tasche steckte.
    »Danke« schien ihm irgendwie unpassend. Die Sache mit der Verhaftung kam später.
    Er fuhr mit dem Auto auf die Hauptstraße, machte kehrt und fuhr in Gehgeschwindigkeit am Restaurant vorbei. Arkan Zarif schleppte sich langsam, schmerzlich langsam, zum Schaufenster. Es sah aus, als wäre ihm etwas in den Mund gestopft worden. Servietten, vermutete Thorne.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie gern ich ihn umgebracht hätte«, sagte Brooks.
    Thorne sah in den Rückspiegel und wieder zu der Gestalt, die schreiend an das Schaufenster zu schlagen begann.
    Und ob er sich das vorstellen konnte.
    Es war nicht einfach gewesen, Brooks - und ihn selbst - davon zu überzeugen, aber schließlich hatten sie sich darauf geeinigt, das zu tun, was nötig war, um die gewünschten Informationen zu bekommen, es aber dabei zu belassen. Und dass sie dabei alles andere als barmherzig waren, war ihnen durchaus klar.
    »Sie haben … keine Ahnung«, flüsterte Brooks.
    Thorne fuhr weg vom Randstein, nach Norden, und dachte nach, während er beschleunigte. Im Prinzip stand die Geschichte. Den Rest wollte er auf dem Weg zurück nach Colindale zusammenbasteln.
    Marcus Brooks war schon an der ersten Ampel eingeschlafen.

Vierter Teil
    »Löschen«

Siebenunddreißigstes Kapitel
    Kard Kop zögerte zunächst und erhöhte dann. Nur noch ein weiterer Spieler war übrig. Als die dreißig Sekunden abgelaufen waren, stieg der andere Spieler aus, obwohl er ziemlich sicher den Sieg auf der Hand gehabt hatte, und Kard Kop strich mit seinen zwei Neunen den Pot ein.
    »Ich hab gewonnen«, rief Louise. »Vierzig Dollar.«
    Thorne trat zu ihr und sah auf den Bildschirm, als die nächste Runde
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