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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer
Autoren: Mark Billingham
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ausgeteilt wurde. Louise bekam einen Buben und eine Vier, in verschiedenen Farben. Sie stieg sofort aus.
    »Wie viel hast du heute gewonnen?«, fragte Thorne.
    »Hundertzweiundachtzig Dollar«, sagte Louise.
    »Wahnsinn …«
    Louise hatte das Spiel nicht nur sehr schnell gelernt, sie spielte es auch bereits besser als Thorne. Sie spielte aggressiv, ohne leichtsinnig zu werden. Und sie konnte ihren Mitspielern besser auf den Zahn fühlen und hinter der Cartoonmaske ihren wahren Charakter ausmachen.
    Sie durchschaute sie schneller, als Thorne Marcus Brooks durchschaut hatte.
    Besser, als er den Polizeibeamten durchschaut hatte, der sich Squire nannte.
    Am wichtigsten aber, am entscheidendsten war: Louise wusste, wann sie aufhören musste.
    »Willst du ein bisschen spielen?«
    Thorne schüttelte den Kopf, also loggte sich Louise aus und ging in die Küche, um zu kochen. Hendricks brachte einen neuen Freund zum Essen mit, und Louise machte Pasta.
    Thorne folgte ihr. An die Küchentür gelehnt, fragte er sie: »Was wissen wir über Phils neuen Typen?«
    »Er ist ›ein Kardiologe mit einem hübschen Hintern‹«, sagte Louise. »So hat Phil ihn beschrieben.«
    »Das ist alles?«
    »Er scheint nett zu sein.«
    »Hast du ihn schon gesehen?«
    »Nur ein Mal. Pass auf, entspann dich.«
    »Ich bin entspannt.«
    »Ihr seid Freunde«, sagte Louise. »Ihr klärt das. Wenn es dich tröstet: Phil ist genauso nervös wie du.«
    »Mir geht’s prima.«
    Und machte sich fast in die Hose …
    Thorne ging zurück ins Wohnzimmer, zum CD-Regal, zu Louise’ und seinen CDs. Er fühlte sich nicht wohl in seinem nagelneuen Hemd von M&S. Er hatte es sich geschenkt, die Falten herauszubügeln. »Soll ich Musik auflegen?«, rief er.
    Unter Töpfeklappern fragte Louise aus der Küche: »Was?«
    Thorne zog Emmylou Harris’ »Wrecking Ball« aus dem Regal und schob die CD in den Player. Er wählte den Song von Lucinda Williams, sein Lieblingslied auf der CD.
    Louise tauchte kurz in der Tür auf. »Ich hätte vor einer Viertelstunde mit der Soße anfangen sollen«, sagte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf den Computer. »Man verliert jedes Zeitgefühl, wenn man spielt.« Sie schnitt mit der Schere eine Packung Tortellini auf und ging zurück in die Küche.
    Und summte dabei das Lied mit …
    Es war Mitte Dezember. Seit der Verhaftung waren drei Wochen vergangen. Marcus Brooks war angeklagt worden wegen des Mordes an Raymond Tucker.
    Brooks hatte ein volles Geständnis abgelegt.
    Er hatte die Morde an Ricky Hodson und Martin Cowans detailliert beschrieben, eine Beteiligung an der Ermordung Paul Skinners geleugnet, aber einen Mordversuch an einem anderen Polizeibeamten zugegeben. DCI Keith Bannard lag auf der Intensivstation des St. Thomas’ Hospital, und zwar, seit er von Marcus Brooks niedergefahren worden war, kurz bevor dieser sich selbst gestellt hatte.
    Der Überfall auf den Besitzer eines türkischen Restaurants am Abend seiner Verhaftung wurde nicht erwähnt …
    Louise brachte eine Handvoll Besteck herüber und legte es auf den kleinen Holztisch. Thorne stand vom Sofa auf, um den Tisch zu decken.
    Von Freunden aus Serious and Organised, der Abteilung, die sich, wie ihr Name sagte, um das organisierte Verbrechen kümmerte - die allesamt überrascht waren, als sie vom Ausmaß von Bannards kriminellen Aktivitäten hörten -, hatte Thorne erfahren, dass Arkan Zarif am frühen Morgen von einem seiner Söhne entdeckt wurde, der schnell den Notarzt gerufen hatte. Die Polizei war erst später vom Krankenhaus angerufen worden, aber Zarif hatte darauf bestanden, es sei seine eigene Schuld. Er habe sich beide Knie bei einem Sturz zertrümmert, hatte einfach etwas zu viel getrunken.
    Thorne musste an Louise‘Drogendealer denken, der sich selbst gekidnappt und die Finger abgehackt hatte. Schon erstaunlich, zu welchen Selbstverstümmelungen Menschen in Notsituationen fähig waren. Leider konnte er diese Beobachtung nicht mit Louise teilen, die daran sicher ihre Freude gehabt hätte.
    Er hielt es für besser so. Er wollte sie nicht hineinziehen. Und er hatte sie ja nicht wirklich angelogen …
    Dieselbe alte Scheiße.
    Während er Messer und Gabeln verteilte, wanderten seine Gedanken zum Prepaid-Handy, das an einem sicheren Ort in seiner Wohnung versteckt war, an das Geständnis, das darauf für die Nachwelt gespeichert war. Solange es sich in seinem Gewahrsam befand, würde Zarif niemandem erzählen, was in jener Nacht in seinem Restaurant
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