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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders
Autoren: Mark Billingham
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Damit konnten sie sich in jede Video-Überwachungskamera im Großraum London einschalten oder live die Aufnahmen der Polizeihubschrauber abrufen.
    Thorne und Holland sahen sich um. »Und wir haben uns gefragt, warum für uns kein neuer Wasserkocher drin ist«, sagte Holland.
    Eine kleine, dunkelhaarige Frau erhob sich hinter ihrem Schreibtisch im roten Bereich und stellte sich als DI Louise Porter vor. Holland brachte seinen Wasserkocherwitz an, nachdem sie sich vorgestellt hatten. Er grinste zufrieden, als sie darüber lachte. Thorne war beeindruckt, wie viel Mühe sie sich gab.
    Porter erklärte ihnen kurz die Zusammensetzung des Teams – eines von dreien in der Einheit. Die Struktur der Einheit entsprach mehr oder weniger dem Standard. Sie war eine von zwei DIs an der Spitze, dazu kam etwa ein Dutzend Beamte. Sie alle unterstanden einem Detective Chief Inspector. »DCI Hignett bat mich, ihn zu entschuldigen, weil er Sie nicht persönlich begrüßt«, erklärte Porter. »Er wird das nachholen. Und natürlich sind es jetzt drei DIs.« Sie nickte Thorne zu. »Danke, dass Sie uns aushelfen.«
    »Keine Ursache«, sagte Thorne.
    »Nicht dass Sie die Wahl gehabt hätten, richtig?«
    »Absolut.«
    »Tut mir leid, wegen der Sache. Aber wir können immer Hilfe gebrauchen.« Sie sah zu Boden. »Ist alles in Ordnung?«
    Thorne hörte auf, von einem Bein auf das andere zu treten. Anscheinend hatte er vor Schmerz das Gesicht verzogen. »Probleme mit dem Rücken«, erklärte er. »Muss mir irgendwas verrissen haben.« Die Wahrheit war, dass sein Rücken ihm bereits seit einiger Zeit ziemlich wehtat. Besonders, wenn er länger im Auto oder – was Gott verhüten möge – hinter dem Schreibtisch saß, waren die Schmerzen im linken Bein kaum auszuhalten. Anfangs hatte er gedacht, dass irgendwas mit den Muskeln sei – vielleicht ein Andenken an die Nächte, die er unter freiem Himmel geschlafen hatte. Mittlerweile vermutete er jedoch, dass etwas anderes, Schwerwiegenderes dahintersteckte. Sicher würde sich das mit der Zeit wieder geben, und bis dahin warf er eben Schmerzmittel ein.
    Porter stellte Thorne und Holland den anwesenden Teammitgliedern vor. Die meisten schienen in Ordnung zu sein. Und alle machten einen beschäftigten Eindruck.
    »Versteht sich von selbst, die meisten sind unterwegs«, fuhr Porter fort. »Gehen dem nach, was wir lachhafterweise als ›Spur‹ bezeichnen.«
    Holland lehnte sich an einem leeren Schreibtisch an. »Immerhin haben Sie so was.«
    »Eigentlich nur eine. Ein paar Zeugen sahen Luke Mullen an dem Nachmittag, an dem er verschwand, in ein Auto steigen.«
    »Autotyp und Kennzeichen?«, fragte Thorne.
    »Unvollständig. Blau oder schwarz. Und es könnte ein Passat gewesen sein. Die Aussagen stammen von den anderen Kindern an der Schule. Die Schule war gerade vorbei, und sie waren zu sehr damit beschäftigt, über Musik oder Skateboards zu reden, oder was immer Kinder heutzutage so treiben.«
    Holland grinste. »Dann haben Sie also selber keine Kinder?«
    »Er stieg in ein Auto«, warf Thorne ein. »Es sah also nicht so aus, als habe man ihn dazu gezwungen?«
    »Er stieg in das Auto zu einer jungen Frau. Attraktiv. Ich glaube, die anderen Jungs waren zu sehr damit beschäftigt, sie mit den Augen zu verschlingen, als dass sie noch was von dem Auto mitbekommen hätten.«
    »Vielleicht hatte Luke eine neue Freundin«, meinte Holland.
    »Zumindest denken das einige von den Jungs. Sie hatten ihn bereits früher mit ihr gesehen.«
    »Was spricht dagegen?«, fragte Thorne. »Er ist ein sechzehnjähriger Kerl. Vielleicht steckt er einfach nur in einem Hotel mit einer attraktiven, älteren Frau und stößt sich die Hörner ab.«
    »Das ist möglich.« Porter sammelte ein paar Sachen auf ihrem Schreibtisch ein und griff nach ihrer Handtasche, die über dem Stuhl hing. »Aber das war am letzten Freitag. Warum hat er sich nicht gemeldet?«
    »Er hat wahrscheinlich Besseres zu tun.«
    Porter legte den Kopf schief und nahm die Theorie zur Kenntnis, die sie offensichtlich längst fallen gelassen hatte. »Wer verabschiedet sich für ein längeres Wochenende mit seiner Geliebten und nimmt dazu nichts als einen Schulblazer und verschwitzte Sportsachen mit?« Sie beließ es dabei und ging wortlos an Thorne und Holland vorbei zur Tür, so dass die beiden nicht wussten, ob sie ihr folgen sollten.
    Holland wartete, bis sie außer Hörweite war. »Eingebildet scheint sie ja nicht zu sein
    Draußen in der Lobby trat ein
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