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Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Titel: Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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dich balt wieder besser fülen. ich hätte dir sagen sollen, daß eine überdoses von unserem tee das gegenteil bewirkt. übrigens, ich bin nicht schwul.
    Na toll, eine größere Blamage konnte es ja wohl nicht geben! Er zerknüllte den Zettel zu einem Ball und warf ihn weit von sich hinein in das graugrüne Wasser. Zitternd vor Wut und immer noch mit Kopfschmerzen machte sich Jan auf den Heimweg. Samstagmorgen war der Verkehr noch spärlich und auch Passanten traf er nur selten. Die meisten wunderten sich weniger über sein Outfit, als darüber, dass er barfuß war. Mittlerweile stand die Sonne mit voller Kraft und es wurde zusehends wärmer.  Hätte schlimmer kommen und regnen können , dachte Jan zynisch.  
    Zuhause angekommen brühte er sich erst einmal eine frische Tasse Kaffee auf. Währenddessen ging er unter die Dusche, was die Kopfschmerzen etwas linderte. Dann zog er sich frische Kleidung an und genoss die belebende Wirkung des Kaffees. Heiß und schwarz. Ohne Zucker. Dabei schwor er sich niemals wieder Tee anzurühren. Nicht mal Pfefferminztee wenn er krank wäre! Wütend warf er den benutzten Löffel in die Spüle. Und dieser Club konnte ihm auch gestohlen bleiben! Nachdenklich saß er eine Weile am Küchentisch und blickte in die starke schwarze Brühe, die sein müdes Gesicht widerspiegelte. In aller Ruhe ließ er die Geschehnisse letzter Nacht in seinem Kopf noch einmal Revue passieren. 
    Was an Akims Geschichte stimmen mochte, konnte er im Nachhinein nicht mehr sagen. Der kleine Teufel und - darauf hätte er wetten mögen - auch seine Schwester waren in einer Nacht- und Nebelaktion verschwunden und hatten ihn mittellos zurückgelassen. Vielleicht gab es diese Schwester noch nicht einmal. 
    Wenn er wenigstens ein Stricher gewesen wäre, wäre er das Geld wert gewesen und ich wäre auf meine Kosten gekommen , fuhr es Jan zynisch durch den Kopf.  Aber offenbar war er nur ein herumreisender Zigeuner, der auf Kohle aus war. Wenigstens hat er sich schriftlich entschuldigt.    
    Er musste plötzlich laut loslachen. Eines hatte diese misslungene Abschleppaktion ihm unmissverständlich klar gemacht - das nächste Mal würde er sich besser vorbereiten. Seine Gedanken führten ihn ein weiteres Mal zurück in die Vergangenheit. Eigentlich waren die zwei Jahre mit Stefan gar nicht so übel gewesen. Trotz ihrer unterschiedlichen Bildung. An letzterem konnte man arbeiten, hatte Stefan immer gesagt.
    Jans Gedanken glitten zurück zu seinem ersten festen Freund. Plötzlich bemerkte er, dass er Stefan nicht mehr so vermisste. Ob er schon einen Neuen hatte? Ach, Schwamm drüber. Verwundert stellte er wieder fest, dass diese Frage diesmal kein Herzstechen bei verursachte. Irgendwie musste die Nacht gestern etwas in ihm verändert haben. Das Leben pulsierte wieder frisch durch seine Adern.
    Innerlich spürte Jan, wie nach diesem unvorhergesehenen Abenteuer seine Lust auf mehr geweckt war. Nur von Tee und von diesen exotischen "tollen" Jungs würde er in Zukunft die Finger lassen...
    * * *
     
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