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Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)

Titel: Tollkirsche (Gay Short Story) (German Edition)
Autoren: Carol Grayson
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über dem Namensschild. Der Doorman namens Steve im schwarzen Lackoutfit grüßte ihn freundlich und ließ ihn ein. Der blonde Hafenarbeiter war einer der Stammgäste hier.  
    Jan hatte Glück. Es war noch relativ früh und er entdeckte seinen Schwarm auf Anhieb an der Theke, hatte aber leider keine Ahnung, wie er sich an diesen Unbekannten heran machen sollte. Dabei war er doch normalerweise nicht so schüchtern! Jan sah den zierlichen jungen Mann jetzt zum zweiten Mal in seinem Stammlokal in der Nähe der Reeperbahn. Davor hatte Jan ihn nie bemerkt. Vielleicht war er neu in der Stadt? Aber schon nach dem ersten Mal hatte er ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommen. 
    Der Mann, auf den er es abgesehen hatte, wirkte auf den ersten Blick orientalisch. Zierlich, aber gut gewachsen, mit einem Teint aus Bronze und feurigen Augen. Das Haar trug er schulterlang, im Nacken gebunden, was ihm einen aristokratischen Anstrich verlieh.  Schwarze Seide , dachte Jan unwillkürlich. Es zuckte ihm in den Fingern, darüber zu streicheln.  
     Er selbst war eher der nordische Typ, blond mit grünblauen Augen, stattliche Figur, ein wenig grobknochig, aber trotzdem ein guter Sportler. Das Objekt seiner Begierde saß auf einem Barhocker, ein Getränk in einem Cocktailglas vor sich, verziert mit einem Cocktailstick an dessen unterem Ende eine Kirsche glänzte.
    Langsam schob sich Jan durch die Tanzenden und erwischte tatsächlich den Platz links neben dem fremden Jungen.  Bleib locker, Jan,  ermahnte sich der Blonde und versuchte es mit einem Lächeln, was sein Gegenüber zaghaft quittierte. Ein fremdartiger, lieblicher und doch männlicher Duft drang in Jans Nase, machte den Dunkelhaarigen noch verführerischer. Ganz zu schweigen von dem fast transparenten, weißschimmernden Hemd, das den makellosen gebräunten Oberkörper nicht nur erahnen ließ. Eine männliche Nymphe.  Verdammt!  
    Jan rückte unwillkürlich näher an den Fremden heran. "Hi, ich bin Jan und wie heißt du?", fragte er unverfänglich, obwohl er seine Frage insgeheim lautete:  "Willst du mit mir schlafen?"  Er räusperte sich und bestellte einen Bel Ami.    
    "Akim", meinte der andere. Die Stimme klang genauso geschmeidig und fremdartig wie sein ganzes Aussehen.  Also doch Orientale.  Jans Neugierde wuchs. "Und woher kommst du, ich meine...." Die Situation wurde ihm peinlich, doch Akim lachte perlend. "Ursprünglich aus Marokko, wenn du das meinst."  
    "Aha, schönes Land." Was sollte das? Jan war noch nie in seinem Leben in Marokko gewesen, nicht mal im Urlaub. Aber wenn alle Männer da so gut riechen, sollte er vielleicht mal hin. 
    "Darf ich dich auf einen Drink einladen?"
    Akim nickte. Jan bestellte beim spärlich bekleideten Barkeeper "Zweimal das gleiche, bitte", wies dabei auf Akims Getränk und zahlte mit einem Fünfzigeuroschein. Die Hälfte seines Monatsgehaltes befand sich in seiner Brieftasche, aber das wusste ja keiner. Seine Mutter hätte das Leichtsinn gescholten. Der gut gebaute Keeper stellte mit einem gehauchten "Bitteschön, ihr Süßen" die bunt gefüllten Gläser vor sie ihn und gab Jan das Wechselgeld zurück.
    Der Drink war tatsächlich sehr süß und die Unmenge an Alkohol darin spürte man erst nach dem Herunterschlucken. Jan Adern pulsierten als die Hitze der Promille bis in seine Zehen hinunterschoss und sein Blut in Wallung brachte. Er wurde unwillkürlich mutiger.
    "Du riechst verdammt gut. Wie heißt eigentlich dein Parfüm?"  Oha, mit einer solchen Frage sollte man doch lieber warten, bis man sich besser kennt, oder? Blöder kann eine Anmache nicht laufen.  Jan biss sich auf die Lippen und räusperte sich verlegen.   
    Akim lachte leise, als er sah, wie peinlich ihm die Frage war.
    "Das gibt es nirgendwo zu kaufen", gab der junge Marokkaner dann bereitwillig Auskunft. Offenbar schien er die Frage als gar nicht so intim anzusehen. 
    "Meine Schwester ist eine richtige Kräuterhexe und Giftmischerin. Das hat sie von unserer verstorbenen Mutter gelernt", meinte er jetzt. "Sie hat mir gesagt, Muskateller Salbei wäre genau das Richtige, um mir einen neuen Freund zu angeln." 
    Jetzt musste auch Jan lachen. Dieser hübsche Bengel verzauberte ihn. Und sie hatten beide keine Mutter mehr.  Da haben wir schon was gemeinsam. Ob das was Festes werden könnte?  Er warf einen Blick auf das bartlose Gesicht mit den dunkelbraunen Augen und den fein gezeichneten Mund.  Auch zu jung,  befand er dabei, doch sein Körper empfand das
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