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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr
Autoren: Barry Eisler
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hier schon eine Weile. Ich dachte, du würdest es merken.«
    Ihr Lächeln blieb unverändert. »Vielleicht wollte ich dir ja bloß nicht den Spaß verderben. Ich weiß doch, wie gern du dich anschleichst.«
    Sie stand auf und umarmte mich lange und fest. Ich roch einen Hauch ihres Parfüms, einen Duft, der mir nirgendwo sonst begegnet ist und den ich immer mit ihr in Verbindung bringen werde.
    Es waren Leute um uns herum, aber plötzlich küssten wir einander leidenschaftlich. Das war immer so, wenn wir eine Zeit lang getrennt gewesen waren, und manchmal auch, wenn nicht. Aus irgendeinem Grund konnten wir beide einfach nie die Finger voneinander lassen.
    Ich musste mich auf die Liege setzen, ehe der Zustand, den sie bei mir ausgelöst hatte, irgendjemandem auffiel. Sie lachte, wusste genau, warum ich mich aus der Umarmung löste, und setzte sich neben mich, ihre Hand auf meinem Bein.
    »Wie lange bist du schon hier?«, fragte sie.
    »Ich bin vor ein paar Minuten angekommen.«
    »Nicht im Hotel. In der Stadt. In Barcelona.«
    Ich stockte, gab dann zu: »Ein paar Tage.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was für eine Verschwendung. Ich hätte auch früher kommen können. Aber ich hab gewusst, dass du dich vorher gern allein umsehen willst.«
    »Ich werde anscheinend berechenbar.«
    »Ich verstehe das. Ich hab nur Bedenken, dass ich dir jetzt nichts Neues mehr zeigen kann.«
    Ich blickte in ihre blauen Augen. »Ich möchte, dass du mir alles zeigst.«
    Ihre Hand glitt über mein Bein, verspielt, drängend. »Gut. Sollen wir mit dem Zimmer anfangen?«
    Wir beeilten uns, aber der Weg zurück zum Zimmer kam mir auf einmal sehr viel länger vor als der hinunter zum Pool. Noch ehe die Tür hinter uns ins Schloss fiel, hatte ich ihr schon den Badeanzug abgestreift.
    Ich kickte mir die Schuhe von den Füßen, und wir bewegten uns küssend in Richtung Bett, wo Delilah mir Hemd und Hose auszog.
    Wir liebten uns heftig und schnell. Wir sprachen kein Wort, Reden war völlig abwegig. Schließlich stöhnten wir beide so laut auf, dass es wahrscheinlich im Zimmer nebenan zu hören war.
    Als wir wieder zu Atem kamen, wurde mir klar, dass mein ständig aktiviertes Sicherheitsbewusstsein für einige Minuten außer Kraft gesetzt worden war. Einerseits war die Erkenntnis, dass ich zu so einem Augenblick fähig war, befreiend, ja, es war ein verdammt gutes Gefühl. Doch gleichzeitig war sie auch beängstigend. Ich hatte Delilah noch nicht erzählt, was ich über Midori erfahren hatte. Ich wusste nicht, wie ich es ihr sagen sollte oder wann. Dagegen wusste ich sehr genau, dass ich meine Fertigkeiten noch nie so dringend gebraucht hatte, wie ich sie für das brauchen würde, was ich als Nächstes vorhatte.

2
    W IR VERBRACHTEN DEN R EST DES Nachmittags und den frühen Abend im Bett, dösten, liebten uns wieder, dösten dann erneut. Irgendwann, so erinnere ich mich, dachte ich, wie gut es doch war, dass die Menschen in Barcelona so spät aßen, sonst hätten wir gar nichts mehr zu essen bekommen.
    Schließlich rafften wir uns dazu auf, zu duschen und uns anzuziehen, dann bestellte ich einen Wagen, der uns zum Torre d’alta Mar brachte. Das Restaurant lag fünfundsiebzig Meter über dem Meer im Torre de Sant Sebastián, einem der drei Türme, die durch die Seilbahn der Stadt miteinander verbunden sind. Delilah hatte dort einen Tisch reserviert, und wieder einmal bewies sie Geschmack. Die Aussicht war atemberaubend, das Essen ein Gedicht: Rebhuhn und Hummer und Filet Mignon, als pikante Beilage dazu katalanische Spezialitäten wie Ganxet-Bohnen und Guijuelo-Schinken und baskischer Idiazábal-Käse. Wir tranken zwei Flaschen Cava von einer regionalen Weinkellerei namens Rimarts. Ich hatte nie davon gehört, aber offensichtlich verstanden die Leute dort ihr Handwerk.
    Ich brachte das Thema Midori nicht zur Sprache. Es erschien mir noch zu früh. Wir hatten uns gerade erst wiedergesehen, und das Essen und die Atmosphäre waren vollkommen. Ich wollte uns nicht die Stimmung verderben. Außerdem war ich nach all den Stunden im Bett einfach zu verwirrt und wusste nicht, was ich machen sollte, geschweige denn, was ich eigentlich wollte.
    Also blieben wir stattdessen bei vertrauten Themen, die überwiegend um die Arbeit und ums Reisen kreisten. Sie erzählte mir, dass sie noch immer quasi suspendiert sei, solange die Untersuchung der Geschehnisse in Hongkong, wo Delilah mir entgegen ihren Anweisungen geholfen hatte, noch nicht abgeschlossen war. Der Mossad
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