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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen
Autoren: Barry Eisler
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Absteige. Und selbst wenn wir auf einen indiskreten Mitarbeiter gestoßen wären, hätten wir nicht gewusst, nach wem wir fragen sollten, da wir ja nicht wussten, unter welchem Namen Manny sich angemeldet hatte. Deshalb hatte Dox sich die Freiheit genommen, an der Rezeption einige typische Fragen nach Manila und Umgebung zu stellen und dabei unauffällig mit einer Hand ein paar selbsthaftende Sender unter der langen marmornen Vorderkante der Theke anzubringen. Wenn Manny eincheckte, würde Dox dessen Gespräch mit dem Hotelportier belauschen können.
    Ich wartete zwei Minuten, dann hörte ich wieder Dox' Stimme. »Also, eine gute und eine schlechte Nachricht. Unser Freund ist hier unter dem Namen Mr. Hartman. Aber der Typ von der Rezeption hat ihm nur den Schlüssel gegeben und gesagt: >Ihre Zimmernummer steht drauf.«<
    Ich hatte beim Einchecken das Gleiche erlebt und war nicht überrascht. Das Hotelpersonal war gut geschult. »Noch was?«, fragte ich.
    »Ja klar«, hörte ich ihn sagen, und ich konnte mir sein typisches Grinsen vorstellen. »Er hat den Aufzug auf der Seite vom Ayala Tower genommen.«
    Das Hotel hatte zwei separate Flügel - den Ayala und den Makati. Jetzt wussten wir, auf welche Aufzüge wir uns konzentrieren mussten.
    »Bist du mit ihm zusammen hoch?«
    »Ich wollte. Aber der Bodyguard war furchtbar nett und hat drauf bestanden, dass ich den Vortritt habe und mutterseelenallein hochfahre.«
    Aha, der Bodyguard hatte also einiges taktisches Gespür. Keine Überraschung. »Hat er dich in Augenschein genommen?«
    »Zur Genüge. Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass er den bestaussehenden Kerl in Manila wiedererkennt, wenn er mich das nächste Mal sieht.«
    Ich nickte. Dox vorzuschicken war ein kalkuliertes Risiko. Bald würden wir Manny zu zweit beschatten, und dann würde sein Bodyguard große Mühe haben, sich nicht durch den immer wieder auftauchenden weißen Dox mit seiner Footballer-Statur und dem jungenhaften Grinsen ablenken zu lassen. So sehr ablenken lassen, dass er den kleineren unscheinbaren Asiaten, mit dem Dox zusammenarbeitete, völlig übersehen würde.
    Auf der Ayala-Seite hatte das Hotel an die zweihundertsechzig Zimmer, und ich überlegte, ob ich sie alle vom Haustelefon aus anrufen und sagen sollte: »Mr. Hartman, dürfen wir jemanden schicken, der Ihnen ein Bad einlaufen lässt?«, bis ich das richtige Zimmer erwischte. Aber wenn Manny die Gepflogenheiten des Hotels kannte, wovon ich ausging, oder wenn er auch nur halbwegs paranoid war, dann würde ihm ein solcher Anruf verdächtig Vorkommen. Vielleicht würde er bei der Rezeption nachfragen. Oder er würde das Angebot annehmen, was auch nicht unproblematisch wäre. Es entsprach sicher nicht jedermanns Hygienevorstellungen, wenn der massige Dox mit seinem Ziegenbart auftauchte, um ein Bad einzulassen.
    Also würde ich auf »Plan Bad« nur dann zurückgreifen, wenn unsere raffinierteren Versuche nichts brachten. »Kannst du noch mehr rauskriegen?«, fragte ich.
    »Du weißt, ich arbeite dran. Gib mir fünf Minuten.«
    Der nächste Teil des Plans sah vor, dass Dox zum Geschenkeladen ging, wo er ein Buch oder irgendwas anderes kaufen und es auf sein Zimmer anschreiben lassen würde. Die Verkäuferin würde Dox' Namen und Zimmernummer auf einer Liste überprüfen, um sich zu vergewissern, dass alles seine Ordnung hatte. Dox würde eine hochauflösende Kamera, die aussah wie ein gewöhnliches Mobiltelefon, in der Hand halten und sich so postieren, dass er die Liste unauffällig fotografieren konnte, hoffentlich mit dem Namen Hartman und der dazugehörigen Zimmernummer darauf. Wir hatten das zuvor ausprobiert, und es hatte perfekt funktioniert. Jetzt, da wir den Namen kannten, war es an der Zeit herauszufinden, ob sich der Trick auch bewährte, wenn es drauf ankam.
    Fünf Minuten später klopfte es an meiner Tür. Ich ging leise hinüber und klappte das Stück Pappe hoch, das ich über den Spion geklebt hatte - schließlich wollte ich nicht von innen das Licht blockieren, wenn ich mich näherte, und einem Besucher verraten, dass ich da war -, und spähte hindurch. Es war Dox. Ich öffnete die Tür. Er trat ein, mit seinem nimmermüden Grinsen auf den Lippen.
    »Wenn du so lächelst, hast du hoffentlich gute Neuigkeiten«, sagte ich und schloss die Tür hinter ihm.
    Das Grinsen wurde breiter, und er nickte. »Stimmt, und außerdem freu ich mich einfach, dich zu sehen, Partner.«
    Statt einer Antwort nickte ich bloß, weil ich
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