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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender
Autoren: Vincent Voss
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Wrack, er hatte sie doch eben noch vor Jahren gehört. Aber wo? Die Erinnerung daran ängstigte ihn mehr, als dass sie ihn erfreute.
    »Das war der Schlüssel«, flüsterte er.
    Sein Mund war vollkommen trocken und es schmerzte beim Sprechen. Nur – der Schlüssel wozu? Weswegen war er hier? Was sollte das alles? Das weiße Laken, die Musik, der Lastwagen – alles verwirrte ihn, trieb ihn gefährlich nah an eine Psychose heran. Plötzlich flammte Licht auf, ein Scheinwerfer mit 100.000 Watt strahlte ihm ins Gesicht, verbannte jede Dunkelheit, die sich schreiend zurückzog, und zeigte ihm seine Gegner: Diejenigen, die sich von hinten an ihn angeschlichen hatten … und den dunklen Mann vor ihm. Tom musste sich entscheiden.

    ***

    D ie erste Überraschung verdaute Wolfgang recht gut. Das weiße Laken irritierte ihn. Im Vergleich zum bisher Erlebten war es jedoch nur ein weiteres Mosaiksteinchen des um sich greifenden Wahnsinns und er schlich sich näher an Tom heran. Die Musik, die sie schon im Bunker gehört hatten, erschreckte ihn jedoch so sehr, dass er stocksteif stehen blieb und sein Herzschlag kurz aussetzte. Er überwand das Bedürfnis, sich die Ohren zuzuhalten und ging weiter. Das Scheinwerferlicht aber warf ihn vollkommen aus der Bahn. Es strahlte ihm direkt ins Gesicht und blendete ihn, sodass er seinen Arm schützend vor die Augen halten musste und verharrte. Doris zitterte in seinem Griff. Er meinte, sie hätte »Blut« geschrien, aber sicher war er sich nicht. Wolfgang wusste, Tom würde sie entdecken, und da er schon einmal auf sie geschossen hatte, würde er es auch ein zweites Mal wagen. So gut ausgeleuchtet, wie er hier auf dem Präsentierteller stand, sicherlich mit mehr Erfolg. Deshalb musste er den Arm herunternehmen und sich so schnell wie möglich orientieren und fliehen. Vorsichtig blinzelte er und sah als Kontur im gleißenden Licht Toms Umriss mit erhobener Waffe auf ihn zielen, dahinter eine weitere Gestalt. Das war das Letzte, was er sah, ehe ihn etwas umriss, er mit Doris zu Boden und schlimmer noch, mindestens zwei Meter tief in eine Grube fiel, und er so unglücklich auf ihr landete, dass sie sich gleich an drei Stellen den linken Unterschenkel brach.

    ***

    D er Schmerz ihres brechenden Unterschenkels explodierte, vernichtete auf einen Schlag die Kopfschmerzen und Doris sah die Bedeutung ihrer Vision so klar, wie nur ein wolkenloser Tag im Frühling klar sein konnte. Die wichtigste Erkenntnis: Sie war außer Gefahr! Ihr zweitägiges Martyrium hatte in diesem Augenblick ein Ende gefunden, und die Erkenntnis darüber erleichterte sie so sehr, dass sie, anstatt aufzuschreien, lachen musste. Sie nahm Wolfgang auf sich, neben sich und um sich wahr, verstand ihn jedoch nicht. Das Bild nahm sie zu sehr ein. Das Wrack eines Lastwagens, die im Halbkreis wachsenden Bäume, das gleißende Licht und eine Gestalt, die auf dem Boden lag. In einer Pfütze, in der Regentropfen Blasen warfen. Aus der Gestalt strömte Blut und verfärbte das Wasser. Sie sah einen Mann, groß gewachsen, athletisch. Er lachte, aber sein Blick erinnerte Doris an einen Haifisch. Sie wusste, dieser Mann würde sterben. Er ging auf einen weißen Lichtball zu. Sie sah eine weitere Gestalt weglaufen und eine, die sich im Schatten verbarg. Diese Gestalt war ihr unheimlich.

    ***

    W olfgang schrie, schlug auf. Er prellte sich die Hüfte. Viel schlimmer aber wog die Tatsache, dass er unter sich Doris' Bein spürte. Er meinte sogar, es brechen zu fühlen. In seiner Jugend hatte er beim Schulfußball einem kleineren Jungen den Knöchel gebrochen. Er konnte sich gut daran erinnern, und jetzt war es eine ähnliche Empfindung. Er stützte sich ab und versuchte sich von Doris herunterzurollen, ohne sie mit seinem Gewicht zu belasten.
    »Doris! Doris? Ist alles in Ordnung?«
    Lachte sie etwa? Er hatte die Taschenlampe verloren. Das gleißende Licht, das ihn überrascht hatte, reichte nicht bis auf den Grund der Grube. Er tastete nach ihr. Sie lachte! Wolfgang hörte oben einen dumpfen Schlag, Frederik stöhnte auf. Leise robbte sich Wolfgang an den Rand des Loches, suchte den Untergrund nach etwas ab, das er als Waffe benutzen konnte.
    »Nein!«, rief Frederik von oben. Ein Schuss dröhnte.
    Wolfgang stellte sich auf einen Kampf mit ungleichen Mitteln ein.

    ***

    H inter ihm näherte sich die Schildkröten-Hexe im Schutze des elefantösen Wolfgangs und Tom wusste, von ihr ging die eigentliche Gefahr aus. Er zielte und wollte
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