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Töte, Bajazzo

Töte, Bajazzo

Titel: Töte, Bajazzo
Autoren: Jason Dark
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schlechthin? Tat er das?«
    »Gott, das hört sich ja schlimm an.«
    »Bitte, Mirella, es ist wichtig.«
    »Ich weiß nicht so recht…«
    »Wie war das mit der Totenmaske, die er sich machen ließ?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich war doch immer unterwegs. Ich habe davon nur gehört, das ist alles.«
    »Sie wissen also nicht, wo er sie hat machen lassen oder?«
    »Nein.«
    »Gibt es hier im Ort jemand, der sich auf dieses Handwerk versteht?«
    »Keine Ahnung. Aber ich kann mir schon vorstellen, daß er den Kontakt zu übersinnlichen Dingen gesucht hat. Er war innerlich zerrissen. Er hat von Gott und auch vom Teufel gesprochen. Ich war für ihn die Göttin, ich habe ihn verlassen, und er erklärte mir damals, daß in ihm eine schreckliche Leere gewesen ist. Er war tot.« Sie nickte heftig. »Jetzt erinnere ich mich. Er sprach von einem Astralleib, aber das hörte ich von anderen Personen, nicht damals, als er erst zwanzig Jahre alt war. Na ja, ich habe nicht darüber gelacht, aber ich hielt es auch nicht für möglich, daß er so etwas tun würde, daß es so etwas überhaupt gibt.«
    Sehr ernst schaute ich Mirella an. »Das gibt es leider öfter, als man denkt.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen?«
    »Sagen wir so, ich kenne mich etwas aus. Aber das möchte ich zunächst dahingestellt sein lassen. Für uns müssen jetzt andere Dinge wichtig sein. Sie sind die letzte Person auf seiner Mordliste. Er hat sich auf seine grausame Art an Sie herangearbeitet, Mirella, davon müssen wir beide ausgehen, so schwer es uns auch fallen mag. Ihre Eltern sind tot. Nur er kennt die Gründe dieser widerlichen Taten, und ich denke auch, daß er den Regie-Assistenten getötet hat. Mal ehrlich, waren Sie gut mit Benito Kraus befreundet?«
    Mirella kriegte einen roten Kopf. »Ja, wir hatten mal was miteinander. Himmel, das war eine… ich weiß auch nicht mehr. Es entsprang einer Laune. Wir hatten alle viel bei einer Premierenfeier getrunken. Es kam eben zu diesem One-night-stand, aber das war nichts Echtes.«
    »Franco wußte Bescheid.«
    »Das weiß ich mittlerweile auch. Aber warum hat er dann meine Eltern umgebracht?« fragte sie voller Qual.
    »Ich habe keine Ahnung. Kann mir nur vorstellen, daß er sie haßte, weil ihr Einfluß auf sie zu gering war. Er hätte sie gern auf seiner Seite gehabt, aber sie hielten zu ihrer Tochter. Er traf alle Vorbereitungen, er hat sich bestimmt Jahre Zeit gelassen, bevor er sich entschloß, sich umzubringen?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Die Jahre brauchte er auch, um hefer in dieses Gebiet des Todes einzudringen. Da war auf der einen Seite die Maske, und auf der anderen hatte er die Fähigkeiten, seinen Astralleib entstehen lassen zu können. Es gibt Menschen, denen das gelingt. Wahrscheinlich hat er seinen zweiten Leib, den feinstofflichen, genau in der Sekunde des Todes gelöst. Man begrub die Hülle, an den Astralleib dachte niemand. Es wäre auch unwahrscheinlich gewesen, und so hatte er alle Zeit der Welt. Er hatte auch ein Messer, mit dem er…«
    Sie unterbrach mich mit hektischer Stimme. »Wissen Sie, John, dieses Messer ist mit dem Bühnenmesser identisch, durch das ich damals bei der Aufführung starb. Nur ist es eine echte Klinge, die auf der Bühne war natürlich falsch.«
    »Schon wieder eine Parallele.«
    Mirella schlug die Hände vor ihr Gesicht. »Ich kann es einfach nicht fassen. Ich komme auch nicht mit, daß wir hier über Dinge sprechen, die eigentlich unmöglich sind. Das will mir nicht in den Kopf, John. Das ist für mich einfach zu hoch.«
    »Wir werden es schon zurechtbiegen.«
    »Das sagen Sie so einfach.«
    Ich streckte die Beine aus.
    »Da wir uns die Theorie zurechtgelegt haben, wie es hätte sein können, müßten wir allmählich zur Praxis kommen.«
    Die Sängerin überlegte. »Ja, das stimmt, aber wie sähe die Praxis denn aus?«
    »Er wird uns stellen oder umgekehrt.«
    Plötzlich zitterte sie. »Und was heißt das genau?«
    »Das will ich Ihnen sagen, Mirella. Sollte er nicht zu uns kommen, werden wir ihn suchen.«
    »Nein!« sagte sie spontan.
    »Doch!«
    »Aber wie und wo denn?«
    Ich deutete mit dem Zeigefinger auf die Haustür. »Das ist sehr simpel. Nicht eine Steinwurfweite entfernt befindet sich der Friedhof, und dort ist auch das Grab des Franco Romero, denke ich. Oder habe ich mich verhört?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das haben Sie nicht. Es ist alles okay, wirklich.«
    »Wunderbar.«
    Durch den
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