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Toedliches Geheimnis

Titel: Toedliches Geheimnis
Autoren: Laurie Faria Stolarz
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Tannenzapfen-Skulptur, die Ben und ich gemeinsam gemacht haben.
    Ich will sie gerade in die Hand nehmen, als die Türglocke erklingt und mich erschreckt.
    Es ist Matt.
    »Hey«, sagt er ganz außer Atem. »Ich hab schon geahnt, dass ich dich hier finde.«
    Ich schaue zur Tür zurück und wundere mich, dass Spencer sie nicht beim Hinausgehen zugeschlossen hat. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    Sein Gesicht ist blass und verschwitzt. »Es ist Ben«, sagt er.
    »Was ist mit Ben?«
    »Er hatte einen Unfall. Er ist mit dem Motorrad gestürzt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, der Kerl ist durchgedreht und hat sich mit mir unten am Meer ein Rennen geliefert. Ich wollte eigentlich gar nicht, aber er hat angefangen und ist immer hinter mir her gerast und total nah aufgefahren. Er hat mir sogar eine Beule in die Tür gemacht.«
    »Moment mal - was bitte ?«
    »Du musst mitkommen. Du bist die Einzige, auf die er hört.«
    »Ist er okay?«
    Matt schüttelt den Kopf und schaut zur Tür. Sein Wagen steht direkt davor unter der Straßenlaterne.

    Ohne weitere Fragen schnappe ich meine Jacke und schließe die Werkstatt hinter mir ab.
    »Wo ist er jetzt?«, frage ich, als wir losfahren.
    Matt dreht das Radio lauter - irgendein Heavy Metal Song - und nimmt dann eine Reihe von Abzweigungen, bis wir auf der Hauptstraße sind.
    »Wo ist er?«, wiederhole ich und übertöne die Musik.
    »Im Krankenhaus. Der Typ wollte mit mir um die Wette fahren und hat es übertrieben. Er ist mit dem Motorrad weggerutscht und in einen Baum gebrettert.«
    »Und du hast den Notarzt gerufen?«
    »Ja, ich hab angerufen. Er war ziemlich schlimm zugerichtet.«
    »Warum habt ihr ein Wettrennen gemacht? Hattet ihr beide euch gestritten oder so?«
    »Der Kerl ist durchgedreht«, wiederholt er.
    »Ja, aber warum ? Ich meine, dafür muss es doch einen Grund gegeben haben.«
    »Für ihn anscheinend nicht.«
    »Aber das ergibt doch gar keinen Sinn.« Ich seufze. »Das passt gar nicht zu ihm.«
    »Hast du noch nicht mitgekriegt, wie jähzornig er ist?«
    Darauf will ich keine Antwort geben und schaue aus dem Fenster, während Matt noch einmal abbiegt und nun auf den Highway fährt.
    »In welchem Krankenhaus ist er denn?«, frage ich, weil mir auffällt, dass wir uns immer weiter und weiter von der Küste entfernen.
    »Fairmont.« Er dreht das Radio noch lauter.

    »Warum Fairmont?«, sage ich und muss mir Mühe geben, gegen die Musik anzukommen.
    Matt zuckt mit den Schultern. »Dahin hat ihn der Notarzt gebracht. Der Sanitäter meinte, dass da heute Abend mehr Leute Dienst haben.«
    Ich bohre mir die Fingernägel in die Handflächen und kann es kaum erwarten, dort hinzukommen und ihn zu sehen. Die Tachonadel klettert auf über 140 Sachen und die Heavy-Metal-Klänge aus Matts Boxen steigern meine Nervosität nur noch.
    Endlich fädelt Matt sich auf die rechte Spur ein und nimmt die Ausfahrt Fairmont. Einige Minuten später erreichen wir die Ortsmitte und folgen den ersten Wegweisern zum Krankenhaus.
    Fairmont ist noch trister, als ich es in Erinnerung hatte, weswegen ich auch fast nie hierherkomme. Ein kleines Lebensmittelgeschäft, eine Pizzeria und eine Tankstelle stehen an einer ansonsten dunklen und engen Straße. Ich bemerke noch einen Krankenhauswegweiser unter einer der wenigen Straßenlaternen. Er weist nach rechts.
    Aber Matt biegt links ab.
    »Du hast das Schild übersehen«, sage ich und zeige zurück.
    Matt dreht die Musik leiser und erklärt mir, er wüsste eine Abkürzung. Aber erst müssen wir an einer roten Ampel stehen bleiben, die scheinbar ewig rot zeigt.
    Das Innere seines Wagens ist kalt und feucht und wird mir von Minute zu Minute unangenehmer.
    »Ich glaube, wir sollten lieber zurückfahren«, sage ich.
    Matt kratzt sich nervös im Gesicht und verstellt dann
den Rückspiegel. Der Tannenzapfen-Lufterfrischer baumelt dabei herum, und jetzt bemerke ich auch den giftigen Geruch in der Luft - wie Insektenspray. »Ich glaube, wir haben uns verfahren«, murmelt er und biegt in eine verlassene Straße ein und dann in die nächste, bis ich ganz die Orientierung verloren habe.
    Ich habe ein ungutes Gefühl in der Magengegend, während wir immer weiter und weiter von der Ortsmitte weg und tiefer in ein dunkles Waldstück fahren. Ich schaue runter und bemerke, dass der Türgriff fehlt.
    »Entspann dich«, sagt Matt und hält am Ende einer Sackgasse an. Im Wald parkt ein Wohnwagen, so als wären wir vielleicht am Rande eines Campingplatzes. Er
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