Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel
Autoren: Marcia Muller
Vom Netzwerk:
herbrachten. Sie ist zu reparieren.
Ihr Trenchcoat ist allerdings hinüber.«
    Ich erinnerte mich, daß ich ihn auf die
Flammen geworfen hatte. »Das macht nichts.«
    Wintringham wandte sich Charmaine zu.
»Glaubst du, daß du die Lampe reparieren kannst?«
    »Sicher.« Sie drückte ihre Zigarette
aus und stand auf. »Schick sie mir vorbei, wenn die Polizei sie freigegeben hat.«
Zu mir gewandt fügte sie hinzu: »Sie wird doch zurückgegeben, nicht wahr?«
    »Früher oder später ganz bestimmt.«
    »Gut.« Wintringham ließ meine Hände los
und straffte die Schultern, als wollte er das Vergangene abschütteln. Ich
bezweifelte allerdings, daß ihm das so rasch gelingen würde. »Du reparierst die
Lampe, Charmaine«, sagte er, »und dann bekommt Sharon sie.«
    »Aber sie ist doch ein Erbstück Ihrer
Familie —« begann ich. Er schüttelte den Kopf. »Für mich sind zu schmerzliche Erinnerungen
mit ihr verbunden. Die Tigerkatze soll sich jetzt bei Ihnen niederlassen.«
    Ich wußte kaum, was ich sagen sollte,
doch ich sah die Lampe vor mir, wie sie auf meiner Kommode gestanden hatte und
wie hübsch dieses Erinnerungsstück an eine andere Zeit inmitten meiner modernen
Einrichtung ausgesehen hatte. »Danke, David.« Ich ging zu den Aufzügen, da
legte mir jemand die Hand auf die Schulter. Ich drehte mich um. Es war Greg.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Es geht schon.«
    »Gut.« Er drückte mir einen Schlüssel
in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Mein Hausschlüssel. Willst du nicht
hinfahren und dort auf mich warten? Schenk dir einen Brandy ein. Du weißt, wo
die Flaschen stehen.«
    »Aber ich —«
    »Du willst doch heute abend sicher
nicht allein sein.« Nein, das wollte ich wirklich nicht. »Okay. Bis nachher.«
    »Ich beeile mich.«
    Als die Aufzugtür sich schloß, stand
Greg immer noch draußen, sein Gesicht besorgt und ein wenig müde.
    Jetzt hörte ich das Öffnen des
Garagentors und wenig später Gregs Schritte auf der Treppe. Er kam durch das
Zimmer und ließ sich neben mir in einen Sessel fallen.
    »Alles abgeschlossen?« fragte ich.
    »So ziemlich.« Er nahm mein Glas und
trank einen Schluck. »Wir fanden die beschädigte Nachbildung der Lampe in
Frenchs Wohnung, hinter einem Stapel Handtücher im Schrank. Al Prince konnte
uns bestätigen, daß es die ist, die Jake Kauffmann von ihm ausgeliehen hatte.
Und in Collins’ Zimmer fanden wir unter der Matratze seines Bettes Kleider mit
Blutflecken. Die Untersuchungen werden sicher bestätigen, daß das Blut von den
letzten beiden Opfern stammt und daß der Hammer, den er nach dir warf, die
Mordwaffe ist.«
    »Und damit können dann alle drei Akten
geschlossen werden.«
    »Ja.« Greg gab mir das Brandyglas
zurück. »Hast du viel davon getrunken?« Er wies auf das Glas.
    Ich hatte ziemlich viel getrunken, aber
mein Kopf war seltsam klar. »Ja und nein.«
    Er nickte. Nach ein paar Minuten der
Stille sagte er: »Du lernst es wahrscheinlich nie.«
    »Was?«
    »Daß es lebensgefährlich ist, wenn man
im Alleingang einen Mörder schnappen will.«
    »Ich versuchte, dich zu erreichen, als
mir klargeworden war, wer es war, aber du nahmst keine Anrufe entgegen.«
    »Du hättest warten können.«
    »Das ist nicht meine Natur.«
    »Nein, anscheinend nicht.« Er stand
auf. »Es ist spät. Komm, gehen wir zu Bett.«
    Ich blickte auf seine dargebotene Hand.
Da war doch etwas... Ach ja. »Ist das der Polizistin auch recht?« erkundigte
ich mich giftig.
    Er starrte mich verblüfft an. »Wem?«
    »Na, du weißt doch. Mit einer
Privatdetektivin ist die Liebe beinahe so anstrengend wie mit einer Polizistin.«
    Greg fing an zu lachen. »Du nimmst
immer alles so verdammt wörtlich. Das war doch nur eine Redensart. Ich hab mein
Leben lang keine Polizistin angerührt.«
    »Ach? Was tut dann das Extrakissen und
das ganze andere Zeug, Duschhaube und so —«
    »Ich bin begeistert!«
    »Was?«
    »Ich hätte nie gedacht, daß du
eifersüchtig sein kannst. Da eröffnen sich ja ganz neue Möglichkeiten —«
    »Ich bin nicht eifersüchtig!« Ich
sprang auf.
    »Pscht.« Er zog mich zu sich heran. »Du
hast recht. Eine Erklärung ist angebracht. Wie du dich vielleicht erinnern
wirst, habe ich dir im Lauf der letzten Monate unermüdlich nachgesetzt.«
    »Hm, ja.«
    »Und auf keinen Fall wollte ich
unvorbereitet sein.«
    »Ach, der ewige Pfadfinder?«
    »Deshalb kaufte ich im Hinblick auf die
ersehnte Nacht einige notwendige Kleinigkeiten ein. Wenn du dir das Kopfkissen
genau ansiehst, wirst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher