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Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Tödlicher Absturz: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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»Der Fall ruft die bundesweite Presse auf den Plan, mindestens. Allein Karl von Eisners Fall dürfte sogar die internationalen Agenturen alarmieren. Außerdem rücken die Wahlen immer näher, und eine gewisse Partei steht nun ohne einen ihrer Charakterköpfe da.« Er zog mit der Fingerkuppe nachdenklich einige Linien auf den Tisch und fuhr fort: »Das Verfahren muss daher besonders sauber und diskret ablaufen, ich sage es Ihnen nur vorsorglich. Wer weiß, wie viel Geld Drechsler noch gebunkert hat, es könnte durchaus sein, dass er sich hochkarätig verteidigen lassen wird.«
    »Einer Verurteilung steht aber nichts im Wege«, ergänzte Kullmer fragend, »oder?«
    »Nein, er wird einfahren, das garantiere ich dir«, antwortete Julia verbissen. »Und dann kann er gegenüber den anderen Raubtieren für den Rest seiner Tage beweisen, wie angepasst und stark er ist.«

Epilog
    Der Prozess gegen Arthur Drechsler dauerte weniger lang, als Julia es erwartet hatte. Aufgrund der Schwere seiner Taten, insbesondere gegenüber den beiden Frauen, forderte die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe. Julia Durant hatte einen umfassenden Bericht über ihr Gespräch in Drechslers Wohnwagen zu Protokoll gegeben, sein Geständnis ihr gegenüber hätte wie erwartet alleine nicht für eine Verurteilung genügt. Anhand der sichergestellten Unterlagen allerdings konnte seine Täterschaft an den Morden der Mitglieder der sogenannten Big Five (die Presse stürzte sich gierig auf diesen Begriff) hinreichend nachgewiesen werden.
    Drechsler verbrachte die Verhandlungstage schweigend, mit starrem, ins Leere gerichtetem Blick. Seine Bewegungen waren monoton, seine Stimme bekam man nicht zu hören, und er reagierte auch nicht auf das Blitzlichtgewitter außerhalb des Gerichtssaales. Die Presse beschrieb ihn als besonders kaltblütig, weil er so gleichgültig schien. Dr. Schultheiß, mit dem sich Julia Durant noch einmal telefonisch austauschte, bezeichnete sein Verhalten als Schutzreaktion. Er habe hoch gepokert und verloren, wenngleich dies nicht der glücklichste Vergleich sei. Sein Plan war zunächst aufgegangen, drei von vier seiner Feinde hatte er getötet, doch die Genugtuung, sich nach vollbrachtem Werk ins Ausland abzusetzen, blieb ihm verwehrt. Schultheiß warnte davor, dass Drechsler nun, da er nichts mehr zu verlieren habe, mäßig bis stark suizidgefährdet sein könne.

    Sophie von Eisner brach ihre Brücken in Frankfurt schweren Herzens hinter sich ab. Sie musste vor Gericht aussagen, was sie gerne vermieden hätte, doch die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung hatten darauf bestanden. Ihrer Schilderung wurde mehr Bedeutung beigemessen als der Befragung des letzten Opfers, Lars Manduschek, denn in seinem Haus waren einige Unterlagen aufgetaucht, die kein gutes Bild auf den Anwalt warfen. Er musste sich wegen diverser Mauscheleien verantworten, die er sich zuschulden hatte kommen lassen, darunter auch krumme Geschäfte, die mit der unsauberen Affäre um Arthur Drechsler zusammenhingen. Bis zum Schluss beharrte Manduschek darauf, dass ihm die belastenden Unterlagen von Drechsler untergeschoben worden seien, als dieser ihn in seinem Haus überwältigt hatte.
    Möglicherweise erhoffte sich Sophie von Eisner für einen kurzen, geheimen Moment, dass es für sie und Lars eine wie auch immer geartete Zukunft geben würde. Sei es als Freunde, als Vertraute oder eben auch ein wenig mehr. Doch die Skandale und Verstrickungen, die im Laufe des Verfahrens aufgedeckt wurden, ließen diese Phantasien schnell zerplatzen.
    Sie zog in die Vereinigten Staaten und hatte keinen Kontakt mehr zu Manduschek und auch nicht zu den meisten Partnern des Frankfurter Zweiges der Eisner Group. Das Standbein in Deutschland wurde aufgelöst; die skrupellosen Mittelsmänner und gierigen Firmenanwälte kamen allesamt dank bester Referenzen in anderen Unternehmen unter, deren Konzernpolitik keinen Deut menschenfreundlicher ist als die Karl von Eisners.

    Sabine Kaufmann suchte in einigen langen Gesprächen Rat bei Julia, ob sie ihre Stelle reduzieren solle, um flexibler zu sein, wenn es ihrer Mutter schlechtging. Julia war von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert, denn Sabine war ein wichtiger Teil des Teams, und sie hatte längst entschieden, ihr deshalb in Zukunft auch eine größere Verantwortung zu übertragen. Gemeinsam suchten sie ein Gespräch mit Kommissariatsleiter Berger, der zwar ein wenig enttäuscht war, als Letzter hinzugezogen zu werden, aber umso
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