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Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Seilschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Barbara Traber
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sein, und sie empfand trotz allem
Mitleid mit den armen Teufeln, die von Anfang an die schlechteren Karten im Leben
gehabt hatten und irgendwann auf die schiefe Bahn geraten waren. Das Gute und das
Böse – und das Kloster »Und« dazwischen wie ein schmaler Grat.
    Im Gefängnis gebe es eine Katze, hatte sie erfahren, die irgendwann
eingedrungen und freiwillig dort geblieben sei, verhätschelt von den Häftlingen
und Wärtern. Das wäre ein reizvoller Ansatz für eine Geschichte gewesen.
    In diesem
heißen Juli hatte sie vorerst nicht gewusst, worüber sie schreiben sollte. Nichts
als eine große Leere war am Anfang in ihr gewesen. Keine Schreibblockade, nein,
es gab immer etwas schriftlich festzuhalten, obwohl sie sich geschworen hatte, endlich
einmal faul zu sein, bei einem Heurigen zu sitzen, Leute zu beobachten, ihnen zuzuhören
und »aufs Maul zu schauen«. Es gab keine Pflichten, keine Regeln, keinen Druck,
etwas abzuliefern, und man hatte ihr am ersten Abend sogar einige Euroscheine in
die Hand gedrückt. Einen Moment lang hatte sie sich wie Goldmarie gefühlt. Das Märchenhafte
passte zu Krems und zu Stein.
     
    Für 50 Cent
hatte sie in einem Kremser Antiquariat »Schritt für Schritt« von Imre Kertész, das
Drehbuch zum »Roman eines Schicksallosen«, erstanden und im Anhang »Heureka!«, seine
Rede anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 2002 an ihn, gelesen.
Was gab es da noch zu sagen – und für sie zu schreiben? Sie zweifelte
oft an der Notwendigkeit des eigenen Schreibens, dessen Ziel aus der »formalen und sprachlichen Treue zum Gegenstand«
bestehen müsse, wie Kertész betonte.
    Das Beobachten
der fremden Umgebung und der Menschen, denen sie hier am Rand der Wachau begegnete,
nahm ihre volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Sie machte viele Notizen in das blaue
Heft, das sie mit sich herumtrug. Eine Inschrift an einem Tor oder auf einem Denkmal,
ein Name, eine Jahreszahl, ein Spruch … Und vor allem begann sie mit Wonne Wörter
und Ausdrücke zu hamstern, die anders sind und anders
tönen als in der Schweiz. Zum Beispiel Marille statt Aprikose. Schmankerlfleischer
– Fleischhauer – Abverkauf – Schlagobers – Fahrbahnteiler – Organstrafverfügung
– Ribisel – Pflückgarten – Saubermacher …
    Im »Klosterstüberl«
setzte sich ein einheimischer Hauer (Winzer) auf Geheiß des Wirts zu ihr an den
Tisch und erzählte von den wertvollen Urgesteins- und Lössböden in der Wachau, von
seinem Glück, hier geboren worden zu sein, von der harten, aber schönen Arbeit,
Weine zu produzieren, von seiner Hoffnung, der Sohn werde eine passende Frau finden
und dereinst den väterlichen Betrieb übernehmen … Sie hörte zu und ließ den wunderbaren
Wein auf der Zunge zergehen, flüssige Poesie.
    Sie musste
Ordnung schaffen in ihrem Kopf. Und dann wollte sie am angefangenen Text weiterschreiben
– wenn es auch nur eine alte Geschichte war, an die sie hier nicht zuletzt wegen
der Sprache, dem österreichischen Akzent erinnert wurde.
     
     
    E n d e

 

     
    Angelika Lauriel
    Bei Tränen Mord
    E-Book: 978-3-8392-3894-3 / Buch: 978-3-8392-1287-5
     
    »Ein skurriler Krimi, der geschickt intelligent-witzige Frauenliteratur
mit einer echten Whodunit-Geschichte verknüpft.«
     
    Frühsommer in Saarlands heimlicher
Hauptstadt Saarlouis. Die toughe Callcenter-Mitarbeiterin Lucy versteht die
Welt nicht mehr. In ihrer Nähe sterben mehrere Menschen durch eigenartige
Unfälle und alle haben sie kurz zuvor wüst beschimpft. Bald gilt sie als
Hauptverdächtige. Die Tatsache, dass sie Kriminalkommissar und Traumtyp Frank
Kraus genauso unwiderstehlich findet wie er sie, erleichtert die Ermittlungen
nicht gerade. Ist Lucy etwa psychisch gestört? Oder war am Ende doch alles nur
Zufall?

 

     
    Maria Kolenda
    Vom Liebesleben
    der Stechpalme
    E-Book: 978-3-8392-3906-3 / Buch: 978-3-8392-1293-6
     
    »Eine deutsch-polnische Liebesgeschichte – unkonventionell, geistreich
und witzig!«
     
    Valeska Lem ist groß, sportlich, gut
aussehend. Und leider auch Anfang 40, geschieden, deprimiert. Ihr Berliner
Übersetzungsbüro läuft schlecht. Ihr Liebesleben hat sich dem Abwärtstrend
angepasst. Da trudelt ein Auftrag ein: Valeska soll über außergewöhnliche
Liebesgeschichten schreiben – ausgerechnet in ihrer Heimat Polen. Kaum
angekommen trifft sie auf ihre Jugendliebe. Aber die Freude währt nur kurz,
denn Jan wird eines schweren Verbrechens beschuldigt. Ein Alibi muss her, und
zwar
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